Wirtschaft

Das Känguru springt hoch Qantas schafft Rekordgewinn

(Foto: REUTERS)

Die schmerzhaften Einschnitte machen es möglich: Die australische Airline Qantas schafft im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinnsprung von 85 Prozent. Die Aktionäre bekommen zum ersten Mal seit 2009 wieder eine Dividende.

Die erste Dividendenzahlung seit sieben Jahren markiert die Kehrtwende bei Qantas. Noch 2014 verkaufte die australische Fluggesellschaft Terminals, verschob Flugzeugbestellungen und entließ Mitarbeiter, um mit den Verlusten aus dem harten Wettbewerb um den australischen Himmel zurechtzukommen.

Qantas
Qantas 6,06

Das "Fliegende Känguru" meldete einen Gewinnanstieg um 85 Prozent auf 1,03 Milliarden australische Dollar - umgerechnet rund 694 Millionen Euro - für das Geschäftsjahr 2015/16 per Ende Juni. Qantas bezeichnet das Ergebnis als das beste in der 95-jährigen Geschichte des Unternehmens. Noch vor zwei Jahren hatte die Airline 2,8 Milliarden Dollar Verlust gemacht. Dafür sorgte damals ein teurer Preiskampf mit dem Rivalen Virgin Australia.

Die Erholung hat Qantas schmerzhaften Einschnitten zu verdanken. Das Management war der Ansicht, dass es wichtiger sei, den Marktanteil von 65 Prozent in der Heimat zu verteidigen als sich vor renditehungrigen Investoren in den Staub zu werfen. Ende 2013 setzte sich Qantas das Ziel, 2 Milliarden Dollar im Jahr einzusparen, indem die Flugzeuge besser ausgelastet, die Flotte überholt und die Mitarbeiterzahl reduziert wird.

Kluges Hedging hat sich gelohnt

Seitdem hat Qantas die jährlichen Kosten um 1,66 Milliarden Dollar reduziert. Im nächsten Jahr sollen 2,1 Milliarden Dollar erreicht sein, etwas mehr als das ursprüngliche Ziel. "Ohne diese Maßnahmen hätten wir Verlust gemacht", sagte CEO Alan Joyce.

Vorteilhafte Absicherungsgeschäfte für Treibstoff haben dem Konzern 664 Millionen Dollar gespart, fügte Joyce hinzu. Die Airline vermied solche Fehltritte wie Cathay Pacific, die im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch um 82 Prozent erlitt. Der Verlust aus Absicherungsgeschäften bei Cathay betrug 4,49 Milliarden Hongkong-Dollar, umgerechnet gut 500 Millionen Euro. Cathay hatte beim Ölpreis auf das falsche Pferd gesetzt.

Qantas belohnt die Geduld seiner Anleger mit einer Dividende von 7 australischen Cent je Aktie, es ist die erste Ausschüttung seit 2009. Die Airline will außerdem Aktien im Volumen von 366 Millionen Dollar zurückkaufen, womit den Aktionären insgesamt 500 Millionen Dollar zufließen werden. Die Aktie von Quantas legte am Mittwoch um 1,5 Prozent zu.

Kapazitätsausbau nur auf internationalen Routen

Der schmerzhafte Konkurrenzkampf mit Virgin Australia, in dem beide mehr Sitze anboten und die Ticketpreise senkten, um Kunden zu locken, hat die Branche Analystenschätzungen zufolge in den Jahren 2012 bis 2014 knapp 1 Milliarde Dollar gekostet. Virgin Australia hat sich nicht so schnell erholt wie Qantas. Virgin meldete jüngst einen Verlust für das abgelaufene Jahr von 224,7 Millionen Dollar.

Auch wenn der Burgfrieden hält, so haben doch beide Kontrahenten weiter zu kämpfen. Qantas kündigte an, die Kapazität auf den heimischen Routen bis Jahresende nicht zu erhöhen. Sie könnte sogar um 1 Prozent sinken. Auf internationalen Strecken soll die Kapazität dagegen um rund 4 Prozent steigen. Der niedrigere australische Dollar macht Down Under zu einem attraktiveren Reiseziel.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen