Wirtschaft

"Brexit-Crash macht euch alle ärmer" Soros rechnet mit "Schwarzem Freitag"

Soros hat viel Geld mit dem Pfund verdient.

Soros hat viel Geld mit dem Pfund verdient.

(Foto: REUTERS)

Was kommt nach einem Brexit? US-Investmentlegende Soros ist sich sicher: Einige Spekulanten werden "sehr reich" – im Gegensatz zum großen Rest der Briten. Für die hätte ein Ausstieg aus der EU "ernsthafte Konsequenzen".

Mit dem britischen Pfund kennt sich George Soros aus. Nun warnt der US-Investor vor erheblichen Verwerfungen an den Finanzmärkten, sollten die Briten am Donnerstag für ein Ausscheiden aus der EU stimmen. Ein Brexit könnte zu einem "Schwarzen Freitag und ernsthaften Konsequenzen für die einfachen Menschen" führen, schreibt er in einem Gastbeitrag für die britische Zeitung "Guardian".

Britisches Pfund / US-Dollar
Britisches Pfund / US-Dollar 1,27

Die meisten Wähler stünden am Ende mit deutlich weniger Geld da, so Soros. "Ein Brexit-Crash macht euch alle ärmer – seid gewarnt." Lediglich einige Spekulanten, die auf einen Brexit gesetzt hätten, würden "sehr reich werden".

Zu viele Briten glaubten, dass ein Brexit keine Auswirkungen auf ihre persönliche finanzielle Situation hätten, so der Milliardär. "Das ist Wunschdenken. Wenn Großbritannien die EU verlässt, wird es zumindest einen sehr klaren und unmittelbaren Effekt für jeden Haushalt geben: Der Wert des Pfundes würde jäh sinken." Außerdem gebe es sofortige und dramatische Auswirkungen auf die Finanzmärkte, Investitionen, Preise und Jobs.

Eine Art Euro-Einführung

Der Investor erwartet, dass der Sterling bei einem Sieg der "Leave"-Kampagne "steil und schnell" fallen wird, mindestens um 15 Prozent. Sogar mehr als 20 Prozent seien möglich. Damit würde das Pfund von seinem gegenwärtigen Niveau von 1,46 Dollar auf 1,15 Dollar sinken und damit ironischerweise so viel wert sein wie der Euro. Dies sei "eine Art, den Euro einzuführen, die niemand in Großbritannien befürworten würde", so Soros weiter.

Soros glaubt, dass der Einbruch "stärker" sein wird als 1992, als das Pfund um 15 Prozent abgewertet worden sei. Damals hatte Soros für seine Hedge-Fonds-Investoren massiv gegen das Pfund gewettet und auf Kosten der Bank of England und der britischen Regierung Milliarden verdient. Das Pfund schied aus dem europäischen Wechselkursmechanismus EWS aus - der Tag ging als "Schwarzer Mittwoch" in die Finanzgeschichte ein.

Die Bank of England war zu einer drastischen Zinssenkung gezwungen, um die finanziellen Belastungen für Konsumenten und Unternehmen abzufedern. Eine solche Senkung gehe aber diesmal nicht mehr, so Soros, liegt doch der Leitzins bei gerade mal 0,5 Prozent. Deshalb habe die Bank of England nur geringen Handlungsspielraum, sollte es nach einem Brexit zur Rezession kommen.

Und nicht nur das: Nach einem Brexit würde ausländisches Kapital kaum mehr nach Großbritannien fließen, sondern eher abgezogen werden – besonders während der Jahre der Unsicherheit, wenn Großbritannien mit der EU neue Verträge aushandeln müsse.

Quelle: ntv.de, ghö

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