"Yellen soll sich schämen" Trump-Kritik perlt bei Fed ab
12.09.2016, 18:34 UhrDer republikanische US-Präsidentschaftskandidat Trump arbeitet sich auch der Fed ab. Seiner Meinung nach steht Fed-Chefin Yellen unter der Fuchtel von Präsident Obama. Währungshüter weisen die Vorwürfe zurück.
Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump ist mit seiner Kritik an der angeblich von der Regierung diktierten Geldpolitik bei den Währungshütern der Notenbank Federal Reserve abgeblitzt. Der Chef des Notenbankablegers in Atlanta, Dennis Lockhart, sagte dazu: "Das ist nicht meine Sicht der Dinge."
Zuvor hatte Trump Fed-Chefin Janet Yellen erneut vorgeworfen, unter der Fuchtel des demokratischen Präsidenten Barack Obama zu stehen und den Leitzins künstlich niedrig zu halten: "Er bleibt bei null, weil sie offensichtlich politisch agiert und das tut, was Obama von ihr will."
Yellen solle sich dafür schämen, was sie dem Land antue, wetterte Trump. Ihre Politik sei darauf angelegt, dass zur Amtszeit des scheidenden Präsidenten keine oder nur eine sehr geringe Erhöhung komme. In jedem Fall solle damit ein Einbruch des Aktienmarkts verhindert werden. Dann müsse unter dem künftigen Präsidenten eine Anhebung kommen. "Und dann schauen sie mal, was sich am Aktienmarkt tut", sagte Trump CNBC in einem Telefoninterview.
"Politik kommt nicht zur Sprache"
Auch der Präsident des Notenbank-Ablegers in Minneapolis, Neel Kashkari, wies den Vorwurf zurück, die Notenbankführung stehe unter Kuratel der Regierung: "Politik kommt einfach nicht zur Sprache. Wir schauen uns die Wirtschaftsdaten an. Und jeder am Tisch ist der Erfüllung des dualen Mandats verpflichtet." Die US-Notenbank hat die Aufgabe, Vollbeschäftigung zu fördern und stabile Preise zu sichern. Sie trifft ihre geldpolitischen Entscheidungen autonom, muss dem Kongress jedoch regelmäßig Rechenschaft ablegen.
Der US-Wahlkampf befindet sich weniger als zwei Monate vor der Abstimmung in der heißen Phase. In zwei Wochen steht die erste von drei Kandidatendebatten an. Der Vorsprung der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton auf Trump ist in den Umfragen zuletzt erheblich geschrumpft. Experten erwarten, dass die Zentralbank erst im Dezember den Zinssatz anheben wird. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld liegt seit Dezember 2015 in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.
Quelle: ntv.de, wne/rts