Interne Generalüberholung Trump verhilft Toyota zu Rekordgewinn
06.02.2018, 13:31 Uhr
Toyota baut auch in Europa Autos.
(Foto: REUTERS)
Toyota rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Rekordgewinn. Doch dafür sind nicht die guten Geschäfte verantwortlich, sondern die US-Steuerreform. Ohne die wäre das Ergebnis gesunken.
Der Autobauer Toyota Motor ist in diesem Jahr auf Rekordkurs - doch für die Führungsriege ist dies kein Grund zum Feiern. Der Gewinnschub geht nämlich auf die Währungsschwankungen und die einmaligen Vorteile aus der US-Steuerreform zurück. Japans größter Automobilhersteller erwartet für das im März endende Geschäftsjahr jetzt ein operatives Ergebnis von 2,2 Billionen Yen. Das wäre eine Verbesserung von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ohne Wechselkursschwankungen würde Toyota aber ein leicht niedrigeres Betriebsergebnis erwarten, sagte Finanzvorstand Koji Kobayashi.
Das Nettoergebnis 2017/18 soll auf 2,4 Billionen Yen oder 17,8 Milliarden Euro steigen. Bisher hatte der Volkswagen-Rivale 1,95 Billionen Yen in Aussicht gestellt. Im vergangenen Quartal habe man mit 290 Milliarden Yen von der US-Steuerreform profitiert, so der Konzern.
Konzernchef Akio Toyoda ordnete im vergangenen Jahr an, dass der Konzern seine Geschäfte verbessern müsste, nachdem im Geschäftsjahr 2016/17 das Nettoergebnis um ein Fünftel zurückgegangen war. Er beauftragte das Management herauszufinden, wie die Kosten gedrückt und die Gewinne in diesem Jahr ohne die Hilfe des Yen angekurbelt werden können. Die Generalüberholung beinhaltete auch eine neue Personalie mit Kobayashi als Finanzchef.
Yen hilft
Ein schwacher Yen stärkt bei Toyota die Gewinne, während ein starker Yen das Gegenteil bewirkt. Die Japaner stehen den Gewinnen, die sie einem schwachen Yen verdanken, aber misstrauisch gegenüber. Denn deswegen werden sie besonders von den US-Wettbewerbern und der Trump-Regierung kritisiert. Die Japaner hatten bei der Vorlage der Drittquartalsergebnisse aber auch eigene Fortschritte zu berichten. Die operative Marge stieg im Oktober-Dezember-Quartal auf fast neun Prozent, verglichen mit 6,2 Prozent im Vorjahr.
Aber Akio Toyoda, Enkel des Toyota-Gründers Kiichiro Toyoda, ist besorgt, dass das gesunde Geschäft des Konzerns, der Verkauf von Fahrzeugen mit Benzinmotoren, diesen zu selbstgefällig für eine Zukunft mit selbstfahrenden, batteriebetriebenen Fahrzeugen gemacht haben könnte. Er hat das Unternehmen erst verspätet in den Bereich der Elektromobilität geführt.
Toyota exportiert rund die Hälfte der drei Millionen Fahrzeuge, die jährlich in Japan herstellt werden. In dem Quartal von Anfang Oktober bis Ende Dezember wurden die Exporte der neuen Camry-Limousine aus Japan in die USA angekurbelt, um einen vorübergehenden Produktionsrückgang im Werk des Unternehmens in Kentucky auszugleichen, das für den Bau des neuen Fahrzeugs überholt wurde.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ