Drohender Streik bei der Lufthansa Ufo stimmt Last-Minute-Verhandlungen zu
05.11.2015, 14:26 Uhr
Ab Freitag werden die Maschinen der Lufthansa wohl am Boden bleiben.
(Foto: AP)
Die Flugbegleiter der Lufthansa wollen ab Freitag für eine Woche die Arbeit niederlegen. Kurz vor dem Ultimatum der Gewerkschaft Ufo setzt diese sich doch noch einmal mit der Fluggesellschaft an einen Tisch. Dennoch scheint ein Streik kaum noch abzuwenden.
Der ab Freitag angedrohte Streik der Lufthansa-Flugbegleiter könnte doch noch in letzter Minute abgewendet werden. Man werde mit einer kleinen Delegation an dem von Lufthansa vorgeschlagenen Gespräch am Nachmittag teilnehmen, sagte der Vorsitzende der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies, nach Beratungen seiner Tarifkommission in Frankfurt. "Wir verlangen ein verbessertes Angebot, erwarten aber gar nichts."
Gegenüber n-tv erklärte Baublies, die Lufthansa habe bisher lediglich einen Brief geschickt, "in dem sie nach eigenen Angaben das alte Angebot nur nochmal erklärt hat. Das heißt, auf Basis dieses alten Angebots wird sich tatsächlich nichts ändern. Dann wird es morgen Streiks geben. Aber wir haben ja noch Zeit bis 17 Uhr." Dann läuft die von der Gesellschaft gestellte Frist für Lufthansa aus, ihren Vorschlag zu verbessern. Die Streikvorbereitungen liefen weiterhin auf vollen Touren, Details würden aber vor der genannten Frist nicht mitgeteilt.
Ufo hat mit Streiks der Flugbegleiter vom 6. bis zum 13. November gedroht. Der genaue Umfang ist noch nicht bekannt. "Von diesem Streikaufruf, der ab morgen greifen kann, können nur Lufthansa-Flüge betroffen sein", stellte Baublies klar. Der Arbeitskampf betreffe demnach nur die Lufthansa-Mutter und nicht die Töchter wie Germanwings, Eurowings, AUA oder Swiss. Auch einzelne Lufthansa-Fernstrecken, die von der Lufthansa Cityline betrieben werden, dürfen laut Ufo-Streikfibel nicht bestreikt werden.
Die Tarifverhandlungen zwischen Ufo und der Lufthansa ziehen sich seit zwei Jahren hin. Die Arbeitnehmerorganisation kämpft in erster Linie gegen geplante Einschnitte bei der Rente und der sogenannten Übergangsversorgung. Diese betriebsinterne Frührente wird gezahlt, damit Stewards und Stewardessen wegen der körperlichen Belastungen in dem Job schon vor dem offiziellen Rentenbeginn mit 65 Jahren in Ruhestand gehen können. "Wir haben vor einem Jahr bereits zugestimmt, dass wir ein altes System durch ein moderneres ersetzen, aber das muss so ausgestaltet sein, dass keine Altersarmut droht", so Baublies.
Im Schnitt scheiden die Flugbegleiter derzeit mit 56 Jahren aus. Bis zum Alter von 65 Jahren fliegt nach Aussagen von Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens so gut wie keiner der Angestellten.
Quelle: ntv.de, cri/dpa