Wirtschaft

Skoda-Chef geht im Streit VW-Hoffnungsträger verlässt Konzern

Winfried Vahland.

Winfried Vahland.

(Foto: imago/Zentrixx)

Volkswagen verdankt ihm in China seine Popularität. Zudem bringt er die tschechische Tochter Skoda auf Vordermann. Als nächstes sollte Vahland die Wolfsburger in den USA wieder in die Spur bringen. Sein Abgang stellt Konzernschef Müller nun vor Probleme.

Inmitten seiner größten Krise verliert Volkswagen einen echten Hoffnungsträger. Der designierte Nordamerika-Chef Winfried Vahland verlässt kurz vor seinem geplanten Amtsantritt überraschend den Konzern. Der bisherige Chef der VW-Tochter Skoda und der Konzern hätten unterschiedliche Ansichten zur künftigen Strategie im Amerika-Geschäft gehabt, teilte VW mit. 

Vahland sollte das USA-Geschäft wieder in die Spur bringen, wo der Skandal um manipulierte Diesel-Emissionswerte im September bekannt geworden war. Deshalb muss der Wolfsburger Konzern mit hohen Strafzahlungen und Schadensersatzforderungen rechnen.

Vahland war auch als Kandidat für die Nachfolge von Volkswagen-Chef Martin Winterkorn gehandelt worden, die Wahl fiel dann aber auf Porsche-Chef Matthias Müller. Der Aufsichtsrat hatte den 58-Jährigen zum 1. November als Konzernverantwortlichen für die neue Region USA, Mexiko und Kanada ernannt. In dieser Funktion sollte Vahland an den neuen VW-Markenchef Herbert Diess berichten.

Problem für neuen Volkswagen-Chef

Davor war spekuliert worden, Vahland könne zum Konzernvorstand für das Amerika-Geschäft berufen werden. Dann hätten die USA in der Konzernspitze ein ähnliches Gewicht erhalten wie das China-Geschäft, für das Jochen Heizmann zuständig ist.

Für den neuen Volkswagen-Chef Müller ist Vahlands Weggang ein herber Schlag. Er muss mitten in den Turbulenzen um den Abgasskandal und weltweiten Ermittlungen gegen den Konzern möglichst rasch einen neuen Chef für die wichtige Region finden.

Der Aufsichtsrat hatte erst kürzlich entschieden, dass Michael Horn Chef des US-Geschäfts bleibt. Er hat alle Hände voll zu tun, um den amerikanischen Behörde Rede und Antwort zu stehen, wie es zum dem Betrug um Abgaswerte kam.

Der Skoda-Held geht von Bord

Mit Vahland verlässt ein Manager Volkswagen, dessen Fähigkeiten in dem weltumspannenden Konzern geschätzt werden. Den ersten Ritterschlag verdiente er sich in China: Als dort vor zehn Jahren der Autoboom einsetzte, baute Vahland die dort dringend benötigen Fertigungskapazitäten auf, brachte neue Modelle an den Start und legte so die Basis für den Erfolg von Volkswagen auf dem inzwischen weltgrößten Pkw-Markt.

2010 kehrte Vahland zu Skoda zurück, wo er Anfang der 2000er Jahre schon einmal im Vorstand saß.  Unter Vahland hat Skoda sein Biedermann-Image ablegt. Die Marke mit dem geflügelten Pfeil im Logo macht mit ansprechendem Design und höherwertiger Ausstattung der Autos anderen Töchtern des Wolfsburger Imperiums Konkurrenz.

Die einstige graue Maus ist zudem ein wichtiger Ertragsbringer des VW-Konzerns geworden. Im vergangenen Jahr verkauften die Tschechen weltweit erstmals mehr als eine Millionen Fahrzeuge. In den nächsten drei Jahren peilt Skoda die 1,5-Millionen-Marke an.

Quelle: ntv.de, wne/shu/rts/DJ

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