Debatte um Bonus-Zahlungen VW-Kontrolleure schweigen
11.04.2016, 14:59 Uhr
Landeschef mit Sitz im VW-Aufsichtsrat: Stephan Weil.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die mit Spannung erwartete Sitzung im engsten Führungszirkel des VW-Kontrollgremiums geht ergebnislos zu Ende. Das Präsidium des Aufsichtsrats wolle eigenen Angaben zufolge der "laufenden Diskussion" nicht vorgreifen.
Die Mitglieder des Volkswagen-Präsidiums haben sich zu Wochenbeginn noch nicht auf eine Regelung für die umstrittenen Bonuszahlungen an die Konzernvorstände einigen können. "Die Vorstandsboni sind Gegenstand laufender Diskussionen in den VW-Gremien, deren Ergebnis kann und möchte ich nicht vorweggreifen", sagte VW-Aufsichtsrat Stephan Weil im Anschluss an die knapp dreistündige Sitzung in Wolfsburg.
Weil ist Ministerpräsident von Niedersachsen und sitzt in dieser Funktion als Vertreter des Bundeslandes im VW-Aufsichtsrat. Zum vor dem Wochenende in der Öffentlichkeit ausgetragenen Streit zwischen Betriebsratschef Bernd Osterloh und VW-Markenvorstand Herbert Diess äußerte sich Weil nicht.
Spätestens bis zum 28. April muss es eine Einigung geben. Für diesen Tag hat der Autobauer seine Jahresbilanz angekündigt. Vor dem Hintergrund des Abgas-Skandals, des Image-Schadens und der drohenden Milliardenrisiken im Zuge der juristischen Aufarbeitung wird die Bilanz bereits nicht nur von Aktionären mit gewisser Nervosität erwartet.
Die Ansichten und Meinungen zum Thema Bonuszahlungen gehen im Kreis der obersten VW-Kontrolleure weit auseinander. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa sprechen sich insbesondere der VW-Betriebsrat, das Land Niedersachsen und die IG Metall wegen des Abgas-Skandals für eine deutliche Reduzierung der millionenschweren Sonderzahlungen aus. Niedersachsen hält 20 Prozent der VW-Stammaktien und verfügt über entsprechendes Gewicht bei Konzernentscheidungen.
Senkung? Oder Stiftung?
Dem Vernehmen nach liegen bereits mehrere Ansätze auf dem Tisch. So soll Vorstandschef Matthias Müller eine Senkung um rund ein Drittel vorgeschlagen haben. Jedoch gebe es innerhalb des Vorstandes auch Vertreter, die auf vollen Zahlungen entsprechend den vertraglichen Vereinbarungen bestehen.
Andere Forderungen gehen von einem Komplettverzicht bis zur Abführung eines Teils der Boni in eine Stiftung. Die Boni sind ein sehr heikles Thema für den kriselnden Konzern. Ihre Höhe oder ein möglicher freiwilliger Verzicht dürften im Strudel der Abgas-Affäre nicht nur eine große öffentliche Signalwirkung haben - auch bei den Mitarbeitern werden die Verhandlungen genau verfolgt.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa