Wirtschaft

Wer spricht von Entmachtung? Varoufakis: "Ich bin nicht isoliert"

"Ich gebe den Ton an", sagt Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis.

"Ich gebe den Ton an", sagt Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis.

(Foto: AP)

Entmachtung? Welche Entmachtung? Yanis Varoufakis betont, dass er weiter die Verhandlungen mit den Geldgebern der ehemaligen Troika leite. Er gebe den Ton an, so der griechische Finanzminister.

Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis ist nach eigener Darstellung nicht entmachtet worden. Trotz der Umbildung des Teams, das mit den Geldgebern verhandele, gebe er weiter den Ton an, sagte er "Zeit Online".

Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte eine Arbeitsgruppe für die "politischen Verhandlungen" mit der früher "Troika" genannten Gruppe aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank gebildet. Dieser Gruppe gehört auch Varoufakis an. Doch "koordinieren" soll die Gruppe Vize-Außenminister Euklides Tsakalotos. Zudem wurde der Chefunterhändler der bereits bestehenden griechischen Delegation bei den Geldgebern ausgetauscht: Der erfahrene frühere Unterhändler Giorgos Chouliarakis ersetzt Nikos Theocharakis, einen engen Vertrauten von Varoufakis. Chouliarakis ist Chef-Ökonom des Finanzministeriums und war schon unter der vorherigen Regierung als Fachmann bei den Verhandlungen dabei. Er hat dem Vernehmen nach einen guten Ruf bei den Experten von Eurozone, IWF und EZB.

Die Schritte wurden nicht nur von vielen Journalisten als Entmachtung interpretiert. EU-Währungskommissar Pierre Moscovici hatte die Umbildung des griechischen Verhandlungsteams als "gutes Zeichen" gewertet. Es sei wichtig, dass Tsipras die Verhandlungen wieder an sich gezogen habe.

"Wir sind Profis"

"Wir haben eine Gruppe von Ministern und anderen wichtigen Regierungsmitgliedern, die seit Wochen an meiner Seite arbeiten, nun auch formell eingeführt", sagte Varoufakis und betonte: "Ich habe den Vorsitz in dieser Gruppe, sie unterliegt meiner Zuständigkeit. Ich treffe die Entscheidungen." Er werde unter anderem von seinem "guten Freund" Tsakalotos unterstützt, ergänzte der Finanzminister. Tsakalotos ist ebenfalls Ökonom.

In dem Interview wies Varoufakis Berichte zurück, er sei beim jüngsten Treffen der Euro-Finanzminister in Riga regelrecht beschimpft worden. "Meine Kollegen sind sehr anständige und zivilisierte Menschen. Wir pflegen trotz der harten Verhandlungen einen sehr kollegialen Umgang. Wir sind Profis." Er sei nicht isoliert, betonte Varoufakis.

Auch den kolportierten Vorwurf, er erscheine unvorbereitet zu den Treffen der Eurogruppe, wies Varoufakis zurück. "Ich glaube, es gibt niemanden, der in den vergangenen drei Monaten härter daran gearbeitet hat, eine Übereinkunft mit unseren europäischen Partnern zu erzielen."

Quelle: ntv.de, jga

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