Wirtschaft

Ex-Finanzminister in Plauderlaune Varoufakis: "Tsipras bot mir neues Ministerium an"

Yanis Varoufakis.

Yanis Varoufakis.

(Foto: AP)

Zwischen Griechenlands Premier Alexis Tsipras und seinem ehemaligen Finanzminister herrscht Yanis Varoufakis zufolge zumindest bis Mitte Juli eine regelrechte Männerfreundschaft. Doch die könnte nun Schaden genommen haben.

Die Beziehung zwischen Yanis Varoufakis und Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras war auch nach seinem Rücktritt ungetrübt und sehr eng – so der ehemalige Finanzminister. Der Premier habe ihm kürzlich sogar einen neuen Ministerposten angeboten, sagte Varoufakis bei einer vertraulichen Telefonkonferenz mit internationalen Investoren am 16. Juli, deren Mitschnitt nun veröffentlicht wurde. "Bis gestern hat Alexis mir eifrig versichert, dass er mich definitiv braucht", sagte Varoufakis. "Vor ein paar Tagen" habe Tsipras ihm ein anderes Ministerium angeboten, er habe aber abgelehnt.

"Ich sagte nein, weil es mir nicht darum geht, ein Ministeramt zu haben. Worum es mir geht, sind die Tragfähigkeit der griechischen Schulden und die Tragfähigkeit der griechischen Wirtschaft", sagte Varoufakis. Welches Ministerium ihm Tsipras angeboten habe, verriet er nicht.

Die Telefonkonferenz fand einen Tag nach der Abstimmung im griechischen Parlament über das erste Reformpaket statt. Die Regierung hatte dabei keine eigene Mehrheit und war auf die Stimmen der Opposition angewiesen. Varoufakis sagte, obwohl er gegen die Maßnahmen gestimmt habe, seien er und Tsipras weiterhin Freunde. "Es war sehr schmerzhaft für mich. Ich konnte sehen, wie verärgert er war." Er habe Tsipras nach dem Votum getroffen, so Varoufakis. "Da saß er, ich ging vorüber. Er breitete die Arme aus, sehr warmherzig. Dann umarmten wir uns und küssten uns sogar."

Er werde seinen Sitz im Parlament behalten, sagte Varoufakis. "Ich mag es wirklich, Hinterbänkler zu sein. Es ist großartig. Es ermöglicht, seine Meinung zu sagen, zu schreiben und Freunde außerhalb Griechenlands zu besuchen", sagte der Ex-Finanzminister. Er war nach dem Referendum Anfang Juli zurückgetreten.

Das Gespräch mit den internationalen Investoren wurde öffentlich, nachdem der Zeitung "Kathimerini" ein Mitschnitt zugespielt worden war. Varoufakis hatte dort gesagt, er habe in seiner Zeit als Finanzminister im Geheimen den Aufbau eines parallelen Zahlungssystems vorbereitet.

Quelle: ntv.de

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