Wirtschaft

CO2-Ausstoß von Autos Verein soll Abgaswerte öffentlich überwachen

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(Foto: dpa)

Als Folge des Abgasskandals sollen zukünftige Tests an Autos in Deutschland unter realen Bedingungen durchgeführt und die Ergebnisse veröffentlicht werden. Bei der Aufarbeitung des Skandals wird klar: Zwei weitere Automodelle verstoßen gegen die Norm.

Verkehrsminister Alexander Dobrindt hat die Gründung einer neuen Test-Einrichtung für Abgaswerte angekündigt. Das "Deutsche Institut für Verbrauchs- und Emissionsmessungen" soll als Verein gegründet werden und anders als auf Prüfständen reale Fahrsituationen mit jährlich etwa 70 Automodellen testen. Die Verbrauchs- und Abgaswerte würden dann öffentlich gemacht.

In einem Beirat sollen unter anderem Kommunen, Verbraucherverbände, gesellschaftliche Organisationen und das Bundesumweltministerium beteiligt werden. Finanziert werden soll das Institut laut einer Vereinbarung von den deutschen Autoherstellern. Vorgesehen ist ein Budget von zwei Millionen Euro pro Jahr.

Hintergrund der Initiative ist, dass Abgaswerte im normalen Straßenverkehr teils erheblich höher sind als bei bisherigen amtlichen Messungen in Labor-Prüfständen. Im Herbst sollen in der EU auch realitätsnähere Messverfahren eingeführt werden.

Zafira und Smart Fortwo scheitern

In amtlichen Messungen von Diesel-Autos entdeckten die Prüfer bei zwei Modellen zu hohen CO2-Ausstoß. So lagen die Emissionen bei einem inzwischen nicht mehr produzierten Opel Zafira mit 1,6-Liter-Motor höher als die zulässige Toleranzschwelle von vier Prozent über dem Grenzwert. Das geht aus einem Bericht der Untersuchungskommission des Bundesverkehrsministeriums hervor, die nach dem VW-Abgasskandal eingesetzt wurde. Opel sei vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zu einer Umrüstung aufgefordert worden.

Als zweites Modell überschritt ein nicht mehr produziertes Modell eines Smart Fortwo die Schwelle. Für eine gesicherte Bewertung seien aber noch weitere Messungen an anderen Fahrzeugen des Typs nötig. Insgesamt wurde der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) bei 19 Fahrzeugen bewertet, die von deutschen Herstellern stammen oder als Typ hierzulande genehmigt wurden. Bei den anderen Modellen wurde nichts beanstandet. Für weitere zehn Autos ausländischer Marken oder mit Typgenehmigung im Ausland laufen demnach noch Prüfungen.

Das Ministerium hatte die gesonderte Untersuchung im Mai 2016 angekündigt, nachdem rund 30 Wagen verschiedener Marken bei Messungen in Sachen CO2 auffällig waren, bei denen es aber in erster Linie um den Stickoxid-Ausstoß (NOx) ging. Wegen überhöhter NOx-Werte hat das KBA bereits einen verpflichtenden Rückruf für 2,4 Millionen VW-Diesel angeordnet, bei dem eine verbotene Manipulationssoftware entfernt werden muss.

Für weitere 630.000 Fahrzeuge mehrerer deutscher Marken haben die Hersteller "freiwillige" Umrüstungen zugesagt. Bei ihnen bestehen Zweifel, ob Abschaltungen der Abgasreinigung zulässig sind. Der CO2-Ausstoß hängt auch direkt mit dem Spritverbrauch zusammen. Er fließt zudem in die Berechnung der Kfz-Steuer ein. Anders als bei NOx gibt es bezogen auf das einzelne Fahrzeug keine CO2-Grenzwerte.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa/rts

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