Wirtschaft

Sellering kontra Landesregierung Vorstand der Klimastiftung kurz vor Rücktritt

398608483.jpg

Bald nicht mehr an der Spitze der umstrittenen Klima- und Umweltstiftung: Erwin Sellering.

(Foto: picture alliance/dpa)

Artikel anhören
00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

Der Vorstand der umstrittenen Klima- und Umweltstiftung wird in den kommenden Wochen zurücktreten. Der Vorsitzende Erwin Sellering betont allerdings, dass die Stiftung selbst nicht aufgelöst werden kann. Kurz vor seinem Ausscheiden wirft er der Landesregierung vor, die eigene Haut retten zu wollen.

Der Vorstand der umstrittenen Klima- und Umweltstiftung Mecklenburg-Vorpommerns wird, wie mit der Schweriner Landesregierung 2022 vereinbart, in den kommenden Wochen zurücktreten. Das kündigte der Vorsitzende der Stiftung und frühere Ministerpräsident Erwin Sellering in Schwerin an. Voraussetzung sei, dass notwendige Testate für den sogenannten wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb der Stiftung vorlägen und auch die Stiftungsaufsicht den Vorstand entlaste.

Sellering betonte erneut, dass aus seiner Sicht die Stiftung nicht aufgelöst werden könne. Das müsse auch ein nachfolgender Stiftungsvorstand berücksichtigen, der von der Landesregierung eingesetzt wird. Mecklenburg-Vorpommerns Landesregierung unter Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und der Landtag wollten die Stiftung "aus der Welt schaffen, vor allem wohl, weil sie anhaltende Kritik an ihrem früheren Handeln, vielleicht sogar persönliche Nachteile befürchten", sagte Sellering.

"Eine offensichtlich rechtswidrige Auflösung der Stiftung in der Hoffnung, sich damit reinzuwaschen, würde zu Recht noch erheblich mehr Kritik nach sich ziehen", fügte er hinzu. Die Landesregierung solle aufhören, "die Stiftung ständig anzugreifen".

Sellering wollte auf Nachfrage nicht ausschließen, dass auch politischer Druck auf die Finanzverwaltung ausgeübt wurde, bevor diese im September 2022 von der Klimastiftung 9,8 Millionen Euro an Schenkungssteuer für die 20-Millionen-Euro-Zuwendung von Nord Stream 2 einforderte. Der Gedanke sei nicht abwegig, weil die Regierung vorher schon alles getan habe, "um unsere Arbeit zu behindern". Letztlich wisse er es aber nicht.

Viel Kritik an der Stiftung

Die Stiftung war zuletzt durch eine Schenkungssteuererklärung in die Schlagzeilen geraten, die von einer Finanzbeamtin verbrannt worden war. Als im April 2022 nach der Erklärung gesucht wurde, bestritt die Beamtin zunächst, die Akte zu haben. Als sie sie später fand, vernichtete sie diese "in einer Kurzschlusshandlung", wie Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergaben.

Die 2021 vom Land gegründete Stiftung war mit 20 Millionen Euro von der russisch beherrschten Nord Stream 2 AG für Klimaschutzprojekte beschenkt worden. Parallel stellte die Stiftung mit verdeckten Geschäften sicher, dass die Ostseepipeline Nord Stream 2 fertiggestellt werden konnte, weil an ihr beteiligte Unternehmen von US-Sanktionen bedroht waren.

Die Pipeline ging nie in Betrieb und wurde im Herbst 2022 durch Explosionen schwer beschädigt. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine stellte die Stiftung die betreffenden Geschäfte ein. Mecklenburg-Vorpommerns Landesregierung und der Landtag wollen die Stiftung insgesamt auflösen.

Quelle: ntv.de, tkr/dpa

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen