Anleger lauern wegen Fed-Hilfen Wall Street von Konjunktursorgen gebremst
18.08.2021, 22:34 Uhr
Viele Anleger warteten auf die Protokolle der jüngsten US-Notenbanksitzung.
(Foto: AP)
Die Ausbreitung der Delta-Variante lastet auf den US-Börsen. Die Vorzeichen sind mehrheitlich rot. Das Fed-Protokoll, demzufolge die Notenbanker immer intensiver über ein Ende der Wirtschaftshilfen beraten, drückte die Kurse zusätzlich.
Wiederaufgeflammte Konjunktursorgen haben die US-Börsen gebremst. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab 1,1 Prozent auf 34.961 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P 500 büßte ebenfalls 1,1 Prozent ein auf 4400 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 1,0 Prozent auf 14.858 Punkte. Viele Anleger hatten auf die Protokolle der jüngsten US-Notenbanksitzung gewartet, die im späteren Verlauf des Tages veröffentlicht wurden. Zudem lastete die Ausbreitung der Delta-Variante auf der Stimmung an den Märkten. US-Notenbankchef Jerome Powell zufolge ist es unklar, ob sich die steigenden Corona-Infektionszahlen nennenswert auf die Wirtschaftserholung auswirken werden.
Die Pandemie werfe immer noch einen Schatten auf die Wirtschaftsaktivität, sagte der Fed-Chef. Man könne zwar noch keinen Sieg gegen das Virus ausrufen. Jedoch hätten viele Firmen ihre Geschäftsmodelle an die neue Welt angepasst.
Titel aus Sektoren, die stark von einer anziehenden Konjunktur profitieren, standen unter Druck. Die Aktien des Landmaschinenherstellers Deere gaben 0,9 Prozent nach. Titel von Caterpillar büßten ebenfalls knapp ein Prozent ein. Die Aktien des Mischkonzerns 3M verloren 1,2 Prozent.
Titel des auf Heimwerker spezialisierten Einzelhändlers Lowe's Cos sprangen hingegen um mehr als zehn Prozent in die Höhe. Das Unternehmen hatte einen Jahresumsatz in Aussicht gestellt, der die Schätzungen der Analysten übertraf.
Mit deutlicheren Kursverlusten hat die Wall Street auf die Nachricht reagiert, dass die US-Notenbank wahrscheinlich bald damit beginnen wird, ihre Unterstützung für die heimische Wirtschaft zurückzufahren. Die Mehrheit der Notenbanker hält es unter bestimmten Voraussetzungen für angemessen, schon in diesem Jahr damit zu beginnen, die monatlichen Anleihekäufe allmählich zu verringern, wie aus dem Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung hervorging.
Allerdings kam diese Botschaft nicht unerwartet. Schon zu Beginn der Woche hatte das Wall Street Journal berichtet, die Fed-Vertreter hätten sich darauf verständigt, in rund drei Monaten mit der Drosselung der Anleihekäufe ("Tapering") zu beginnen. Viele Anleger dürften im Fed-Protokoll daher einen Anlass zu Gewinnmitnahmen gesehen haben, nachdem Dow-Jones-Index und S&P-500 zu Wochenbeginn neue Rekordstände markiert hatten.
Quelle: ntv.de, ysc/rts/dpa/DJ