Entscheidung an der Zapfsäule Warum Clinton Trump besiegen kann
04.03.2016, 15:41 Uhr
Will US-Präsidentin werden: Hillary Clinton.
(Foto: REUTERS)
Was lange undenkbar schien, ist nun sehr wahrscheinlich: Donald Trump wird für die Republikaner als US-Präsidentschaftskandidat antreten. Doch gegen Hillary Clinton wird er verlieren – wenn der Benzinpreis mitspielt.
So abgedroschen der Satz auch sein mag, im US-Wahlkampf trifft er in der Regel zu: "It's the economy, stupid", sagte einst der ehemalige US-Präsident Bill Clinton. Und genau diese goldene Regel wird seiner Frau zu Gute kommen, sollte sie für die Demokraten ins Rennen um die amerikanische Präsidentschaft gehen. Mit anderen Worten: Der republikanische Kandidat – derzeit wohl aller Voraussicht nach Donald Trump – hat ein Problem.
Das sagt zumindest die US-Ratingagentur Moody's. Sie hat ein Modell entwickelt, das das Wahlergebnis der vergangenen neun Wahlen korrekt vorhergesagt hat. Demnach geht die nächste Präsidentschaft erneut an die Demokraten – egal, ob die Favoritin Clinton oder doch ihr Herausforderer Bernie Sanders antritt.
Grund dafür sei die Wirtschaftslage, zitiert der Nachrichtensender "CNN" aus der Studie. Werde sie von den Wählern positiv bewertet, profitiere davon die Partei, die den Präsidenten stelle – derzeit also die Demokraten. Der wichtigste Faktor sei die Entwicklung des Haushaltseinkommens, so Moody's.
Eine erhebliche Rolle spielt dabei der Ölpreis und so werde die künftige Wahl im Grunde an der Tankstelle entschieden. "Es hängt alles am Benzinpreis. Wenn die Wähler nicht so reagieren, wie sie normalerweise reagieren, dann werden die Republikaner gewinnen. Aber wenn sie so reagieren, wie sie es in den vergangenen zehn Wahlen getan haben, werden die Demokraten gewinnen", so Moody's Chef-Ökonom Dan White.
Benzin ist günstig
Die Benzinpreise in den USA sind in den vergangenen beiden Jahren gesunken und liegen derzeit unter 1,75 Dollar die Gallone (umgerechnet etwa 3,8 Liter). Eine amerikanische Familie werde in diesem Jahr voraussichtlich im Schnitt um rund 320 Dollar entlastet, so "CNN". Viele Wähler im Autofahrerland USA tanken dem Bericht zufolge einmal die Woche. Der Benzinpreis habe einen großen Einfluss darauf, wie sie den Zustand der Wirtschaft einschätzen.
Entschieden sei die Wahl noch nicht, so Moody's. In fünf wichtigsten so genannten "Swing States", Bundesstaaten mit wechselnden Mehrheiten, sei der Vorsprung der Demokraten nur sehr gering – in Florida, Ohio, Virginia, Colorado und New Hampshire. "Wenn neue Wirtschaftsdaten schlechter als erwartet ausfallen, kann das leicht das Wahlergebnis verändern." Mit anderen Worten: Die Wahl ist erst im kommenden November. Bis dahin kann noch viel passieren.
Quelle: ntv.de, jga