30.287 Dokumente, 173.132 E-Mails Wikileaks veröffentlicht Sony-Interna
17.04.2015, 08:08 UhrEine alberne Filmsatire hat Sony Pictures jede Menge Ärger beschert. Erst knacken Hacker das System des Filmstudios, dann veröffentlichen sie Filme und Dokumente im Internet, drohen gar mit Anschlägen. Nun legt Wikileaks nach - sehr zum Ärger des Konzerns.

Mehr als 200.000 Dokumente von Sony sind bei Wikileaks zu finden.
(Foto: wikileaks.org / Screenshot n-tv.de)
Fünf Monate nach dem Hackerangriff auf die Produktionsfirma Sony Pictures im Zusammenhang mit der umstrittenen Nordkorea-Satire "The Interview" hat die Enthüllungsplattform Wikileaks zehntausende Dokumente des Unternehmens veröffentlicht. Bereitgestellt würden 30.287 Dokumente des in den USA ansässigen Konzerns sowie 173.132 E-Mails aus seinem Schriftwechsel mit mehr als 2200 Adressaten, teilte Wikileaks am Donnerstag (Ortszeit) mit. Diese Unterlagen könnten für Recherchezwecke nach Namen oder anderen Begriffen durchsucht werden. Sony reagierte empört auf die Aktion.
Die Unterlagen böten "einen seltenen Einblick in die inneren Abläufe eines großen, verschlossenen multinationalen Unternehmens", hieß es in der Wikileaks-Mitteilung. Die nach dem Hackerangriff veröffentlichten Unterlagen hätten anders als jetzt nicht nach Suchbegriffen durchsucht werden können und seien ohnehin schnell aus dem Internet entfernt worden, bevor die Öffentlichkeit sie habe einsehen und auswerten können.
Laut Wikileaks hat Sony Pictures Verbindungen zum Weißen Haus, zur Demokratischen Partei von Präsident Barack Obama sowie zur Rüstungsindustrie und könne Einfluss auf die Gesetzgebung in den USA nehmen. Außerdem seien die nun veröffentlichten Unternehmensunterlagen "berichtenswert", weil sie "im Zentrum eines geopolitischen Konflikts" stünden, schrieb Wikileaks-Mitbegründer Julian Assange. "Das gehört in die Öffentlichkeit. Wikileaks wird sicherstellen, dass es dort bleibt", fügte der Australier hinzu.
"Bösartiger krimineller Akt"
Sony verurteilte das Vorgehen von Wikileaks. Die Enthüllungsplattform spiele den Hackern in die Hände, die den Sony-Mitarbeitern schaden wollten, erklärte das Unternehmen. Bei dem Hackerangriff habe es sich um einen "bösartigen kriminellen Akt" gehandelt und nun veröffentliche auch Wikileaks gestohlenes Material.
Sony war im November von Hackern angegriffen worden, persönliche Daten von 47.000 Mitarbeitern sowie von Dritten, darunter einigen Stars, wurden veröffentlicht. Auch Informationen über die Konzernfinanzen, Drehbücher und fünf Filmproduktionen wurden verbreitet.
Die Hacker forderten Sony Pictures auf, den Film "The Interview" nicht zu veröffentlichen. Sie drohten sogar mit Anschlägen auf Kinos, die denen der Film läuft. In dem Streifen geht es um ein fiktives CIA-Mordkomplott gegen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Das Weiße Haus warf Nordkorea vor, hinter der Cyber-Attacke zu stehen und verhängte Sanktionen gegen das Land.
Quelle: ntv.de, mli/AFP