GDL-Chef gibt sich unnachgiebig "Wir werden durchstreiken bis zum Ende"
02.10.2014, 06:30 UhrHeute gibt die Lokführergewerkschaft GDL das Ergebnis ihrer Urabstimmung bekannt. Es wird ein klares Votum für einen Streik erwartet. Die Bahn unterbreitet derweil ein neues Angebot. GDL-Chef Weselsky richtet sich auf einen langen Ausstand ein.
Kurz vor der Auszählung der Urabstimmung über weitere Str eiks hat die Deutsche Bahn der Lokführergewerkschaft GDL ein neues Angebot unterbreitet. Wie die "Passauer Neue Presse" unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, schlägt die Bahn vor allem vor, die Tarifverhandlungen solange auszusetzen, bis die Bundesregierung ihr geplantes Gesetz zur Tarifeinheit auf den Weg gebracht hat. Bis zur Fortsetzung der Verhandlungen sollen die Lokführer demnach eine Zulage von zwei Prozent des Tabellengehalts erhalten.
Das Angebot habe der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband der Mobilitäts- und Verkehrsdienstleister GDL-Chef Claus Weselsky in einem offenen Brief übermittelt, schreibt das Blatt. Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Lohn und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit. Sie will aber auch für andere Berufsgruppen bei der Bahn verhandeln, was der Konzern ablehnt.
Der Streit zieht sich nun schon seit Monaten hin. Weselsky rechnet mit einer breiten Zustimmung zu weiteren Streiks. Das Ergebnis der Urabstimmung soll am Donnerstagnachmittag veröffentlicht werden.
Weselsky attackiert Konzern
Der GDL-Chef gab sich weiter hart. Seinen Angaben zufolge richtet sich die Gewerkschaft auf einen langen Arbeitskampf ein. Seine Organisation werde "durchstreiken bis zum Ende", sagte Weselsky der "Süddeutschen Zeitung". Er warf der Bahn vor, das Zugpersonal "absichtlich" in den Streik zu treiben. Die Lokführer, aber auch die Piloten sollten "die Begründung liefern" für ein Gesetz zur Tarifeinheit, mit dem die Regierung die Macht von Berufsgewerkschaften beschneiden wolle, so Weselsky.
Die Bundesregierung plant ein Gesetz zur Tarifeinheit. Dabei soll einem ersten Entwurf zufolge in einem Unternehmen diejenige Gewerkschaft den Hut aufhaben, die dort die meisten Mitglieder organisiert. Die Spartengewerkschaften befürchten den Verlust ihrer Tarifautonomie und machen seit Monaten gegen das Gesetz mobil. Laut "Passauer Neue Presse" will die Bahn der GDL die Federführung für die Berufsgruppe der Lokführer zubilligen, ohne auf das Ergebnis der Gesetzgebung zu warten.
Quelle: ntv.de, wne/AFP