Börsianer bleiben skeptisch ZEW-Index fällt weiter
14.07.2015, 11:49 Uhr
Deutschland steht im Großen und Ganzen positiv da.
(Foto: dpa)
Der deutschen Wirtschaft geht es derzeit gut. Allerdings schauen die Börsenprofis auf die griechische Schuldenkrise und die Turbulenzen an den chinesischen Märkten. Entsprechend niedriger sind ihre Konjunkturerwartungen.
Die Börsenprofis blicken weiter mit Skepsis auf die deutsche Wirtschaft. Ihre Konjunkturerwartungen für die Bundesrepublik trübten sich im Juli allerdings weniger deutlich als erwartet ein. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen sank von 31,5 Punkten auf 29,7 Zähler.
Es war bereits der vierte Rückgang in Folge. Volkswirte hatten allerdings mit einem Rückgang auf 28,0 Punkte gerechnet. Der Index der Lagebeurteilung erhöhte sich sogar von 62,9 auf 63,9 Punkte. Erwartet worden war ein Rückgang auf 59,7 Zähler.
"Weder die Schwierigkeiten im Umgang mit der griechischen Staatsschuldenkrise noch die Turbulenzen an den chinesischen Finanzmärkten scheinen die Experten stark zu beeindrucken. Trotz des leichten Rückgangs des Indikators bleibt der Konjunkturausblick für Deutschland im Großen und Ganzen positiv", kommentierte ZEW-Präsident Clemens Fuest die Daten.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechterten sich deutlich von 53,7 auf 42,7 Punkte. Der Indikator der aktuellen Konjunkturlage legte von minus 21,6 auf minus 14,4 Punkte zu.
"Griechen werden Reformen verschleppen"
Zuvor hatte Fuest Zweifel an der Einhaltung der Reformzusagen Griechenlands an die Gläubiger geäußert. "Das Programm, das jetzt auf dem Tisch liegt, wird von den Griechen als von außen aufgezwungen empfunden", sagte er der "Passauer Neuen Presse".
"Reformprogramme, von denen die politische Führung und die Bevölkerung nicht überzeugt sind, funktionieren in der Regel nicht. Alles deutet darauf hin, dass die Griechen die notwendigen Veränderungen weiter verschleppen und verzögern und sie am Ende nur teilweise umsetzen werden", sagte Fuest. Es könne sein, dass das Athener Parlament dem Kompromiss erst einmal zustimme. Doch die Hoffnung auf eine rasche Verbesserung der Haushaltslage werde sich schnell als Wunschdenken herausstellen.
Quelle: ntv.de, wne/DJ/rts/dpa