Marktberichte

Wall Street wie erstarrt Dax kann trotz Verlusten die 10.000 retten

Kleines Minus, aber die 10.000er-Marke hält.

Kleines Minus, aber die 10.000er-Marke hält.

(Foto: imago/Sven Simon)

Nach dem starken Anstieg der vergangenen Tage verpassen Gewinnmitnahmen dem Dax zum Wochenschluss einen leichten Dämpfer. Auch ein Treffen der Öl-Staaten am Wochenende sorgt für Zurückhaltung. Die 10.000-Punkte-Marke hält jedoch.

Trotz eines verhaltenen Handelstages und Gewinnmitnahmen konnte der Dax am letzten Tag der Woche die 10.000er-Marke behaupten. Der Dax gab lediglich um 0,4 Prozent auf 10.052 Punkte. Aber auch ein Termin am Wochenende sorgte für Zurückhaltung: Bevor am Sonntag die großen Ölförderländer über eine Begrenzung der Fördermenge entscheiden, halten sich die Anleger am Aktienmarkt erst einmal zurück", sagte Andreas Paciorek von CMC Markets.

Dax
DAX 23.596,98

Der Dax hatte in den vergangenen fünf Handelstagen rund fünf Prozent zugelegt. Dabei profitierte er von der gestiegenen Risikobereitschaft der Investoren, ausgelöst von stark erholten Ölpreisen, die trotz der heutigen Verluste nah an den Jahreshöchstständen notieren. Dies sorgte vor allem bei Aktien von Banken für Erleichterung, die stark mit Krediten und Anleihen in der Ölindustrie engagiert sind.

Für etwas Störfeuer im Tagesverlauf sorgt der kleine Verfalltermin an Europas Terminbörsen. Der Verfall der Optionen auf den Euro-Stoxx-50 hat die Kurse vorübergehend etwas gestützt, der Verfall der Dax-Optionen hatte sie dann etwas gedrückt. Am Abend laufen noch die Optionen auf die Einzelaktien aus.

Frankfurt: Auto-Aktien sind Dax-Verlierer

Der Dax schloss 0,4 Prozent und sinkt auf 10.052 Punkte. Für den MDax ging es 0,5 Prozent nach unten auf 20.334 Zähler. Auch der TecDax verlor 0,5 Prozent auf 1650 Punkte. Auch der Euro-Stoxx-50 gab 0,2 Prozent nach auf 3054 Stellen.

VW Vorzüge
VW Vorzüge 99,92

An der Spitze stand das Papier des Energiekonzerns Eon, das 2,2 Prozent stieg. Auch RWE konnten 1,3 Prozent zulegen. Am Dax-Ende standen Aktien aus der Autobranche: Volkswagen verloren 2,4 Prozent, Daimler 2,1 Prozent, Zulieferer Continental büßte 1,5 Prozent ein und BMW sanken um 1,0 Prozent.

Im Technologieindex TecDax brachen die Titel von Drägerwerk um 6,2 Prozent ein. Die Medizintechnikfirma rutschte zum Jahresauftakt in die roten Zahlen. Der Auftragseingang ist im ersten Quartal um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken. Beim Umsatz verzeichnete das Unternehmen ein Minus in ähnlicher Größenordnung.

Die Aktien von Aixtron wurden von schlechten Nachrichten der österreichischen Zumtobel leicht belastet: Wegen einer schwächelnden Nachfrage senkte der Leuchtenhersteller seine Gewinnziele für das Gesamtjahr, an der Wiener Börse brachen Zumtobel um rund 27 Prozent ein. Im TecDax verlieren Aixtron 1,8 Prozent.

Die Aktie von Borussia Dortmund verlor nach dem Aus in Europa League 3,0 Prozent. Hier werden also keine Einnahmen mehr aus einem Halbfinale und einem erhofften Finale mehr fließen.

USA: Kaum Bewegungen an der Wall Street

Dow Jones
Dow Jones 45.422,13

Mit leichten Abgaben beendeten die Aktienkurse an der Wall Street den Handel. Insgesamt dominierte die Zurückhaltung vor dem Treffen der Ölförderländer am Sonntag in Doha. Die Spekulationen auf einen Erfolg hatten die Ölpreise deutlich nach oben getrieben. Doch zuletzt kamen zunehmend Zweifel auf, dass es zu einer konkreten und wirksamen Einigung kommt. Die Ölpreise gaben im Vorfeld des Treffens nach. Zudem nimmt die US-Berichtssaison in der kommenden Woche richtig Fahrt auf. So werden unter anderem Johnson & Johnson, Goldman Sachs, Intel, Yahoo und Microsoft einen Blick in die Bücher gewähren.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 17.897 Punkte, nachdem er sich im Verlauf des Handels in einer engen Spanne von lediglich 70 Punkten bewegt hatte. Der S&P-500 schloss mit einem Abschlag von 0,1 Prozent bei 2081 Punkten. Beide Indizes hatten am Vortag noch neue Jahreshochs markiert. Der Nasdaq-Composite verlor 0,2 Prozent auf 4938 Punkte.

Überwiegend schwach fielen die veröffentlichten US-Konjunkturdaten aus. So hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im April entgegen den Erwartungen kräftig eingetrübt und damit ihren seit bereits vier Monaten anhaltenden Abwärtstrend fortgesetzt. Der an der Universität Michigan berechnete Index sackte auf 89,7 Punkte ab, wie aus der ersten Umfrage im Monat hervorgeht. Die Industrieproduktion ging ebenfalls überraschend deutlich um 0,6 Prozent zurück.

Der Quartalsbericht der Citigroup wurde am Markt wohlwollend aufgenommen, auch wenn es im Investmentbanking schlechter lief, als CEO John Gerspach noch im vergangenen Monat angekündigt hatte. Insgesamt hat die Bank die Erwartungen des Marktes übertroffen. Die Aktie konnte anfängliche Gewinne nicht behaupten und verlor 0,2 Prozent. JP Morgan verzeichneten nach den Aufschlägen der vergangenen beide Tage einen Abschlag von 1,2 Prozent.

Unter Abgabedruck stand die Apple-Aktie, für die es um 2,0 Prozent abwärts ging und damit schwächster Wert im Dow-Jones-Index war. Der Auslöser war ein Nikkei-Bericht, wonach die Nachfrage für das iPhone weiter schleppend sei. Laut dem Bericht habe Apple die Produktion des wichtigsten Umsatzbringers auch im laufenden Quartal weiter reduziert. Die Papiere des Apple-Zulieferes Cirrus Logic gaben um 0,4 Prozent nach.

Asien: Nikkei nach Vortags-Gewinn wieder im Minus

Nikkei
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Nach der jüngsten Rally an den asiatischen Aktienmärkten haben die Anleger am Freitag Gewinne mitgenommen und vor dem Treffen der Ölproduzenten am Sonntag wenig Risikobereitschaft gezeigt. Kaum Auswirkungen hatten die chinesischen Konjunkturdaten auf die Stimmung der Börsianer.

Der MSCI-Index für die Aktien der Region Asien/Pazifik ohne Japan stieg um 0,3 Prozent. Im Einzelnen bot sich ein uneinheitliches Bild: In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,4 Prozent niedriger bei 16.848 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index fiel um 0,7 Prozent auf 1361 Zähler.

In China schwankten die beiden wichtigsten Indizes SSEC und CSI300 im Handelsverlauf zwischen dem roten und grünen Bereich. Die Börse in Hongkong tendierte kaum verändert. In Südkorea lag der Kospi-Index knapp 0,2 Prozent im Minus.

Rohstoffe: Ölpreise drehen wieder nach unten

Am letzten Handelstag vor dem Treffen der Ölförderländer standen die Ölpreise unter Abgabedruck. "Auch wenn eine Vereinbarung die fundamentalen Probleme des Ölmarktes nicht lösen dürfte, sollte sie kurzfristig für deutliche Reaktionen bei den Preisen sorgen", sagte Rohstoff-Analyst Robbie Fraser von Schneider Electric. "Unsere Erwartungen an das Treffen sind niedrig", hieß es von der Commerzbank. "Obwohl eventuell eine Einigung auf eine Fördermengenbegrenzung erzielt werden könnte, dürften aber keine konkreten Zahlen oder Verpflichtungen festgelegt werden". Seit den Spekulationen um eine Begrenzung der Fördermenge Mitte Februar haben die Ölpreise rund ein Drittel zugelegt. Zum US-Settlement reduzierte sich der Preis für einen Barrel der US-Öl WTI um 2,8 Prozent auf 40,36 Dollar. Brent gab um 1,7 Prozent auf 43,10 Dollar nach.

Die in den vergangenen Tagen geschmähten "sicheren Häfen" verzeichneten wieder etwas Zulauf. Der Goldpreis verbesserte sich zu US-Settlement um 0,7 Prozent auf 1.235 Dollar je Feinunze.

Devisen: Euro steigt wieder

Der Dollar verlor mit den schwachen US-Konjunkturdaten etwas an Boden. Der Euro stieg wieder in Richtung der Marke von 1,13 Dollar, die er im Tageshoch auch kurz überwinden konnte. Im späten US-Handel ging der Euro mit 1,1283 Dollar um. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1252 (Mittwoch: 1,1298) Dollar festgesetzt. Zur japanischen Währung rutschte der Greenback wieder unter die Marke von 109 Yen. Auch die Unsicherheit, ob die US-Notenbank in diesem Jahr noch zwei Zinserhöhungen durchführt belastete die US-Devise weiter, hieß es von einem Devisen-Händler.

Quelle: ntv.de, kst/mmo/DJ/dpa/rts

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