Marktberichte

Vom Aufschwung in die Ölkrise? Dax sondiert die Risiken

Politische Umbrüche in Förderländern, eine anstehende EZB-Ratssitzzung, Bilanzkennzahlen von Dax-Schwergewichten und großkalibrige Konjunkturdaten aus den USA: "Wachsamkeit" heißt die Devise.

Politische Umbrüche in Förderländern, eine anstehende EZB-Ratssitzzung, Bilanzkennzahlen von Dax-Schwergewichten und großkalibrige Konjunkturdaten aus den USA: "Wachsamkeit" heißt die Devise.

(Foto: REUTERS)

Die Unruhen in Libyen machen die Börsianer vorsichtig: In der kommenden Woche drängt sich zusätzlich zu den rasant steigenden Rohstoffpreisen das Thema "Inflation und Leitzins" in den Vordergrund. In der Bilanzsaison geht es mit großen Namen wie Bayer und Adidas weiter. Die Deutsche Börse denkt derweil über einen Wechsel im MDax nach.

Gegenbewegung am Ende einer verlustreichen Woche: So sah die Lage im Dax am Freitagabend aus.

Gegenbewegung am Ende einer verlustreichen Woche: So sah die Lage im Dax am Freitagabend aus.

Firmenbilanzen, Konjunkturdaten, EZB-Ratssitzung - zusammen mit den starken Schwankungen am Ölmarkt müssen sich Anleger, Händler und Analysten auf eine ereignisreiche Woche einstellen. Die Furcht vor einem neuen Preis-Schock und einer daraus folgenden Abkühlung der Weltwirtschaft hat bereits in der abgelaufenen Woche zu heftigen Kursverwerfungen geführt. Dax auf Wochensicht 3,2 Prozent. Zum Ausklang der Woche zeichnete sich im deutschen Leitindex allerdings eine Erholung ab. Am .

"Die Bewertungen der Aktien erscheinen zwar nach wie moderat", urteilt Kapitalmarktanalyst Dennis Nacken von Allianz Global Investors. Auch Konjunkturdaten und die Bilanzen der Unternehmen hätten zuletzt größtenteils positiv überrascht. "Diese Aspekte scheinen derzeit aber kurzfristig von den politischen Risiken verdrängt zu werden."

Die Kämpfe zwischen Anhängern und Gegnern von Machthaber Muammar Gaddafi in hielten die Aktienmärkte zuletzt deshalb in Atem, weil dadurch befürchtet wurden.

Der Preis für die Öl-Sorte verteuerte sich in der abgelaufenen Woche in der Spitze bis knapp unter die Marke von 120 Dollar pro Fass, dem höchsten Stand seit September 2008. Rund um den Globus rutschten die Aktienkurse daraufhin ab.

Angesichts von zuletzt starken Wirtschaftsdaten in Deutschland halten die Analysten der Landesbank Berlin die Furcht vor einer Eintrübung der Konjunktur aktuell aber noch für übertrieben. Gleichwohl sei Wachsamkeit geboten.

DAX
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Seinen Schatten wirft der hohe Ölpreis auch auf die EZB-Sitzung am Donnerstag. Durch die höheren Energiekosten wird mit einer weiter steigenden gerechnet - viele Analysten erwarten deshalb, dass die Notenbank mit ihrer Entscheidung für eine Zinsanhebung nicht mehr allzu lange warten wird.

MDAX
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Die meisten Experten rechnen mit einem ersten Zinsschritt im Herbst. "Es ist nachvollziehbar, dass das Thema Inflation auf der Agenda der EZB steht, denn es würde ihre Glaubwürdigkeit bei der Inflationsbekämpfung stärken und signalisieren, dass sie Gewehr bei Fuß steht", sagte Allianz-Fachmann Nacken. Den Markt würde es zwar nicht unvorbereitet treffen, wenn die Notenbank den Ton verschärfe. Kurzfristige Kursschwankungen seien aber möglich.

TecDax
TecDax 3.626,79

Daneben hoffen die Anleger darauf, dass die bevorstehenden Konjunkturdaten auf einen Aufwärtstrend der hinweisen. Einer der wichtigsten Termine des Monats steht am Freitag an, wenn in Washington die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten für Februar vorgelegt werden.

"Wir erwarten, dass 150.000 neue Stellen in den USA geschaffen wurden", schreibt Postbank-Analyst Thilo Heidrich. Die Arbeitslosenquote, die im Dezember und Januar wegen des schlechten Wetters verzerrt wurde, dürfte dagegen leicht von neun auf 9,1 Prozent gestiegen sein.

Am Montag stehen zudem Daten zu den privaten Konsumausgaben in den USA an, am Dienstag folgt der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe.

Die Bilanzsaison, in der bereits zahlreiche Dax-Schwergewichte ihre Zahlen vorgelegt haben, geht am Montag mit der Veröffentlichung der Ergebnisse von Bayer in eine neue Runde. Am Mittwoch deckt Adidas die Karten auf.

Die Senderkette ProSiebenSat1, deren Aktien im MDax gelistet sind, äußert sich am Donnerstag zur Bilanz 2010. Am selben Tag überprüft die Deutsche Börse routinemäßig ihre Aktienindizes. Analysten räumen dem Motorenhersteller Deutz die größten Chancen ein, in den MDax aufzusteigen. Verabschieden müsste sich nach Einschätzung der Experten der Agrarhändler BayWa.

Ein bunter Termin rundet die Agenda zum Märzauftakt ab: Aufschlüsse über Entwicklungen und Innovationen in der Pkw-Branche erhoffen sich Investoren vom Autosalon in Genf, der in der neuen Woche seine Tore öffnet.

Quelle: ntv.de, Tom Körkemeier, rts

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