Marktberichte

Größter Tagesverlust seit Juni Zinssorgen schicken Wall Street auf Talfahrt

Ist das nur ein Rücksetzer - oder schon die große Korrektur? An der Wall Street rauscht der Dow-Jones-Index am Freitag 665,75 Punkte in die Tiefe.

Ist das nur ein Rücksetzer - oder schon die große Korrektur? An der Wall Street rauscht der Dow-Jones-Index am Freitag 665,75 Punkte in die Tiefe.

(Foto: AP)

Der US-Arbeitsmarkt läuft prächtig - doch die Kurse an der Wall Street drehen ins Minus. Steigende Zinsen rücken näher, der Dow verliert fast 666 Punkte. Auch die Aktien von Apple und Alphabet geben kräftig nach.

Die starken Daten vom US-Arbeitsmarkt haben an der Wall Street Sorgen ausgelöst, die US-Notenbank Fed könnte die Zinsen in diesem Jahr zügiger anheben als bislang angenommen. "Was für den durchschnittlichen Amerikaner gut ist, ist für den Aktienmarkt schlecht", sagte Analyst Michael Antonelli von Handelshaus Robert W. Baird.

Der monatliche Regierungsbericht zur Lage auf dem US-Arbeitsmarkt hatte am Morgen (Ortszeit New York) ein Bild glänzender Stärke gezeichnet - was Analysten und Zinsstrategen zu denken gibt. Eine nahezu erreichte Vollbeschäftigung und steigende Löhne könnten dazu führen, heißt es, dass sich auch die Inflation dem Fed-Ziel nähert. Dies wiederum hätte rasche Zinserhöhungen zur Folge. Bislang geht der Markt für 2018 von drei solchen Schritten aus. Die Regierung in Washington meldete in ihrem "Job Report" für Januar 200.000 neue Jobs. Experten hatten nur mit 180.000 gerechnet.

Die Angst vor rasch steigenden Zinsen trieb die Anleger in Scharen aus dem Markt: Der Dow-Jones-Index verzeichnete einen deutlichen Kursrutsch um 2,54 Prozent auf 25.520,96 Punkte. Im Wochenverlauf weitete der US-Leitindex sein Minus damit auf mehr als 4 Prozent aus. Er erlitt so den schärfsten prozentualen Wochenverlust seit zwei Jahren. Auf Tagesbasis war es das größte Minus seit Juni 2016.

Der breit gefasste S&P 500 fiel im Freitagshandel um 2,12 Prozent auf 2762,13 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich für den S&P ein Abschlag von 3,9 Prozent.

Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sackte um 2,05 Prozent auf 6760,29 Punkte ab. Der Nasdaq-Composite fiel um 1,96 Prozent auf 7240,95 Punkte. Hier beträgt das Wochenminus gut 3,5 Prozent. Zehnjährige US-Anleihen rentieren so hoch wie seit vier Jahren nicht mehr.

Die Zinssorgen sind allerdings nicht der einzige Unruhefaktor im US-Aktienhandel: Auch die jüngsten Unternehmensbilanzen konnten Anleger offenbar nicht von einem dauerhaften Kursauftrieb überzeugen. Viele Konzerne blieben mit ihren Geschäftszahlen hinter den Erwartungen zurück. So brachen die Aktien der Google-Mutter Alphabet am Tag nach der Zahlenvorlage um mehr als fünf Prozent ein. Auch Exxon und Chevron enttäuschten trotz Gewinnsprüngen. Die Papiere sackten jeweils mehr als fünf Prozent ab.

Die Anteilsscheine von Apple verloren 4,3 Prozent. Hier war die ebenfalls am Vorabend vorgelegte Konzernbilanz gemischt ausgefallen: Zwar erlöste der wertvollste Technologiekonzern der Welt von Oktober bis Dezember dank des neuen Luxusmodells iPhone "X" bisher nie erreichte 88,3 Milliarden Dollar, aber ein Absatzminus bei dem Kassenschlager schürte zugleich Zukunftssorgen.

Gegen die allgemeine Markttendenz legten die Anteilsscheine von Amazon 2,9 Prozent zu. Der weltgrößte Onlinehändler überraschte im Weihnachtsgeschäft mit einem Umsatz- und Gewinnrekord. Die Marktkapitalisierung Amazons dürfte sich um mehr als 35 Milliarden Dollar erhöht haben.

Die US-Kreditmärkte gaben nach. Die zehnjährigen Staatsanleihen verloren 17/32 auf 95-1/32. Die Rendite stieg auf 2,8373 Prozent. Der 30-jährige Bond sank 1-13/32 auf 93-18/32 und rentierte mit 3,0809 Prozent.

Wie der Börsen-Tag in Europa lief, können Sie hier nachlesen.

Quelle: ntv.de, mmo/mli/dpa/rts

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