Schulkinder stark betroffenSo läuft die aktuelle Grippewelle

Die Erkältungssaison hält Deutschland weiter fest im Griff: Neueste Daten aus dem Robert-Koch-Institut deuten auf ein intensives Infektionsgeschehen hin, insbesondere unter Schulkindern. Welche Erreger breiten sich aktuell in welchem Umfang aus? Ein Blick auf die Zahlen zur Krankheitslage in Deutschland.
Die Grippewelle 2024/25 weitet sich Anfang Februar aus: Bei den akuten Atemwegserkrankungen werde das Infektionsgeschehen vor allem "durch die Zirkulation von Influenzaviren bestimmt", heißt es im aktuellen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI). Insbesondere bei Kindern der Altersgruppe von 5 bis 14 Jahren sei die "Krankheitslast aktuell ungewöhnlich hoch". Seit Jahresbeginn habe sich hier die Zahl der schweren akuten Atemwegserkrankungen "mehr als verdreifacht". Die Fallzahlen seien hier schon jetzt "deutlich höher" als in den Grippewellen der Vorjahre.
Vorherrschender Erreger sind derzeit hauptsächlich Influenza-Viren der Typen A und B. Influenzafälle treten weiterhin in allen Altersgruppen auf. Wichtigster Subtyp der laufenden Influenzawelle bleibt den RKI-Angaben zufolge die Virusvariante "A(H1N1)pdm09". Die Experten raten dringend zur Vorsorge: "Alle Personen, für die die Ständige Impfkommission (Stiko) die Grippeschutzimpfung empfiehlt, sollten sich schnellstmöglich noch impfen lassen, falls dies noch nicht geschehen ist."
Hinweis: Daten und Infografiken zum Infektionsgeschehen in Deutschland werden wöchentlich aktualisiert.
Durch die Ausbreitung der Influenzaviren nahm die Zahl der Erkrankungen in der Bevölkerung seit Mitte Januar insgesamt zu. Das RKI geht mit Blick auf die sogenannten ARE-Rate - also dem hochgerechneten Anteil der von einer akuten Atemwegserkrankung betroffenen Personen an der Gesamtbevölkerung - davon aus, dass derzeit rund acht Millionen Menschen in Deutschland von der Erkrankungswelle betroffen sind. Damit übertrifft die Intensität der Influenzasaison in diesem Winter schon jetzt das durchschnittliche Niveau der Vorjahre.
Im "ambulanten Bereich" ist die Zahl der Arztbesuche aufgrund akuter Atemwegsbeschwerden gemessen an der sogenannten ARE-Rate in der zurückliegenden Woche ebenfalls "deutlich" gestiegen. Die Entwicklung betrifft insbesondere Kinder in der Altersgruppe bis 14 Jahren.
Derzeit sind laut ARE-Berechnung 9,5 Prozent der Deutschen von der Influenzawelle unmittelbar betroffen. In der Vorwoche lag dieser Wert bei 9,4 Prozent. Noch scheint der Höhepunkt im Krankheitsgeschehen nicht erreicht. In früheren Jahren liefen Influenzawellen teils bis weit ins Frühjahr. An frühere Spitzenwerte beim Krankheitsstand kommen die aktuellen Zahlen allerdings noch nicht heran. Im Herbst 2022 zum Beispiel hatte die ARE-Rate zeitweise Werte von deutlich über zehn Prozent erreicht.
Auch bei der Zahl der ans RKI gemeldeten Influenzafälle - also alle laborbestätigten Ansteckungen, die nach Vorgabe des Infektionsschutzgesetzes von den Gesundheitsämtern erfasst wurden - bewegt sich Deutschland in der laufenden Saison noch deutlich unter Rekordniveau.
Wie sich das Infektionsgeschehen in den kommenden Wochen weiter entwickelt, ist derzeit allerdings noch nicht absehbar. Saisonale Grippewellen treten in Deutschland regelmäßig im Winterhalbjahr auf, der Höhepunkt liegt meist erst weit nach dem Jahreswechsel. "Die Schwere der Grippewellen schwankt von Jahr zu Jahr erheblich", heißt es beim RKI dazu.
Mediziner und Epidemiologen raten in diesem Zusammenhang zu den bekannten Vorsichtsmaßnahmen. "Die Übertragungswahrscheinlichkeit von Atemwegserregern kann in geschlossenen Räumen durch ein entsprechendes Verhalten reduziert werden, dazu gehört auch regelmäßiges Lüften (Stoßlüften)", lautet zum Beispiel eine der Empfehlungen zum Schutz vor einer Ansteckung.
Besonders bemerkenswert: Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 spielen in diesem Winter - fünf Jahre nach dem Ausbruch der weltweiten Coronavirus-Pandemie - weiterhin nur eine untergeordnete Rolle. Den Befunden aus der Laborstichprobe zufolge tauchen Coronaviren vergleichsweise selten auf. Ihr Anteil lag hier zuletzt nur noch bei 0,6 Prozent. Die große Masse der Ansteckungen geht aktuell vor allem auf Influenza-Erreger der verschiedenen Typen zurück.
Ob Corona oder Grippe: Die Ansteckung mit saisonal stärker kursierenden Erregern kann durchaus zu schweren bis schwersten Erkrankungen führen - und ältere oder bereits aus anderen Gründen geschwächte Mitbürger ernsthaft in Gefahr bringen.
Maske, Lüften, Impfen
"Menschen mit akuten Atemwegssymptomen sollten eine Maske zum Fremdschutz tragen", lautet daher ein Ratschlag der Experten. Der Griff zur Maske sei insbesondere dann wichtig, wenn sich "enger Kontakt mit Personen aus einer Risikogruppe" nicht vermeiden lasse.
"Ein korrekt getragener Mund-Nase-Schutz kann in Phasen mit starker Viruszirkulation (Grippewelle, Covid-19-Welle, RSV-Erkrankungswelle) in Innenräumen ein zusätzlicher Schutz vor Infektion sein", betont das RKI in seinen Empfehlungen. Personen, die zu einer Risikogruppe gehören, sollten diese Möglichkeit daher auch zum Selbstschutz in Betracht ziehen.
Abgesehen davon erinnert das RKI an die bekannten Angebote zum Impfschutz: "Die Impfungen gegen Covid-19, Influenza, RSV und Pneumokokken sollten gemäß den Empfehlungen der Stiko aktuell sein", fasst Deutschlands wichtigste Behörde zur Überwachung der Infektionsrisiken zusammen. Mit einem Abflauen des Infektionsgeschehens ist voraussichtlich erst im Frühjahr zu rechnen.