
Viele Anbieter haben mittlerweile Stoffmasken im Angebot.
(Foto: dpa)
Über Sinn oder Unsinn des Tragens von Behelfsmasken in der Coronavirus-Krise wird viel diskutiert. Geschäfte wünschen sich immer öfter, dass ihre Kunden diese benutzen. Forscher lassen nun Covid-19-Patienten durch verschiedene Nasen-Mund-Masken husten und sind von machen Ergebnissen selbst überrascht.
Durch die Corona-Pandemie sind Mundschutzmasken mit sogenannten N95-Filtern rar. Ärzte und Pfleger müssen deshalb oftmals zum herkömmlichen OP-Gesichtsschutz greifen. Außerhalb von Kliniken wird meist auf die selbstgenähte Variante zurückgegriffen. Forscher haben deshalb untersucht, wie sogenannte chirurgische Masken oder auch selbst genähte aus Baumwolle wirken. Dafür hat das Team um Sung-Han Kim vom Medical Asan Center in Seoul diese beiden Masken-Arten an Covid-19-Patienten getestet, während diese husteten, berichtet das Deutsche Ärzteblatt.
Die Forscher baten für ihr Experiment vier infizierte Patienten, auf Petrischalen zu husten. Dabei trugen sie beim ersten Mal gar keine Maske, beim zweiten Mal eine herkömmliche chirurgische, beim dritten Mal eine Baumwollmaske und beim vierten Mal waren sie wieder ohne. Davor maßen die Forscher die Virenlast aus dem Abstrich im Nasenrachenraum der Patienten und im Speichel. Danach verglichen sie diese Werte mit denen aus den Petrischalen.
Sars-Viren in den Petrischalen
Dabei sahen die Forscher, dass sich trotz Masken Viren in den Petrischalen befanden. Die Virenlast war aber nicht so groß wie beim Husten ohne Masken. Allerdings könnten weder chirurgische noch Baumwollmasken die Verbreitung von Sars-CoV-2 beim Husten von Patienten mit Covid-19 verhindern, schreiben die Forscher in ihren Ausführungen, die im "Annals of Internal Medicine" veröffentlicht wurden.
Die Ergebnisse aus Seoul widersprechen früheren Untersuchungen mit Coronaviren. Forscher hatten bereits festgestellt, dass chirurgische Gesichtsmasken diese Viren stoppen können. Allerdings waren die Untersuchungsmethoden andere. Die Forscher hatten in früheren Experimenten die Umgebungsluft der Probanden mit einem speziellen Messgerät untersucht. Zudem wurden die infizierten Probanden nicht zum Husten hinter den Masken aufgefordert, sondern sollten ganz normal weiter atmen.
Forscher waren überrascht
Nach Abstrichen der Innen- und Außenseiten der verschiedenen Masken fanden die Forscher oftmals Viren auf der Außenseite der Masken, nur selten jedoch auf der Innenseite. Über die Gründe darüber können sie zu diesem Zeitpunkt nur spekulieren. Möglich sei, dass die aerodynamischen Eigenschaften der Masken dafür verantwortlich sind, schreiben die Forscher. Das bedeutet, ein Luftstrahl mit hoher Geschwindigkeit, wie er beim Husten entsteht, könnte an den Maskenrändern austreten. Auf diese Weise könnten Coronaviren auf die Außenseite der Masken gelangen. Denkbar wäre zudem, dass gleichzeitig kleine Tröpfchen mit dem Erreger beim Husten direkt in die Maske ein- beziehungsweise bis auf die Außenseite durchdringen.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Chirurgische oder selbstgenähte Baumwollmasken, die von Sars-CoV-2-Infizierten getragen werden, können nur bedingt Schutz bieten. Vor allem beim Husten, einem weitverbreiteten Symptom bei Covid-19-Infizierten, dringen Krankheitserreger durch die Masken hindurch. Da sich diese dann auch auf den Außenseiten der Masken befinden, sollte noch stärker auf die Handhygiene geachtet werden. Die Ergebnisse zeigen, dass Masken keine absolute Sicherheit gegen die Ausbreitung des Virus bieten. Die Isolation von Coronavirus-Infizierten und das Abstandhalten bleiben demnach der beste Schutz für Mitmenschen.
Quelle: ntv.de