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Nachweis von Antikörpern Neuer Test soll wahre Infektionszahl zeigen

Die Bundesregierung hat mit dem Pharmakonzern einen Großauftrag ausgehandelt.

Die Bundesregierung hat mit dem Pharmakonzern einen Großauftrag ausgehandelt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mit einem neuen Antikörper-Bluttest könnte klarer werden, wie hoch die Zahl der Corona-Infizierten in Deutschland wirklich ist. Der neue Roche-Test soll in großer Stückzahl zur Verfügung stehen und verfügbar sein. Gesundheitsminister Spahn sieht darin einen großen Fortschritt.

Ein seit dieser Woche verfügbarer neuer Antikörper-Test soll nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Aufschluss über den tatsächlichen Stand der Corona-Infektionen in Deutschland geben. Spahn verwies im bayerischen Penzberg darauf, dass etwa 80 Prozent der Infektionen symptomfrei verliefen. Spahn nannte den Test eine "wichtige Wegmarke" im Kampf gegen das Virus und hob die hohe Zuverlässigkeit hervor. Die neuen Tests  entsprächen einem neuen Qualitätsstandard. Nach Angaben des Herstellers Roche kann mit fast 100prozentiger Sicherheit nachgewiesen werden, ob jemand mit dem Coronavirus infiziert war. Spahn sagte, die Tests ermöglichten es, nach und nach einen Überblick zu bekommen, wie das Infektionsgeschehen jenseits der offiziell bekannten Fälle verlaufe.

Das Unternehmen sieht die Chance, Ländern ein Hochfahren der Wirtschaft und eine Wiedereröffnung der Gesellschaft zu ermöglichen, wie Verwaltungsratspräsident Christoph Franz sagte. Er stellte den neuen Antikörpertest vor, der die durch das Coronavirus gebildeten Antikörper mit einer Sensibilität von 99,81 Prozent nachweisen könne. "Wir können bei Menschen, die die Krankheit gehabt haben, vielleicht aber keine oder nur ganz geringe Symptome hatten, nachweisen, ob diese Menschen a) Antikörper haben und b) dann auch mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit eine immunisierende Wirkung haben", sagte Franz bei einer Pressekonferenz.

"Das ist für die betroffenen Menschen eine unglaublich beruhigende und Sicherheit erzeugende Information", so Franz. Menschen könnten wieder zur Arbeit gehen, etwa im Gesundheitswesen. "Es ermöglicht aber auch auf genereller Ebene der Politik, die Immunisierung der Bevölkerung präzise zu messen und damit auch die Wiederöffnung nicht nur der Wirtschaft, sondern insgesamt der Gesellschaft zu ermöglichen."

Mit Auslieferung an die Labore stehe der Test grundsätzlich jedem zu Verfügung, aber nicht für jeden übernehme die Krankenversicherung die Kosten. Die Bundesregierung vereinbarte laut Spahn mit dem Pharmahersteller, dass bereits diesen Monat drei Millionen Tests für das Gesundheitswesen zur Verfügung stünden, für die Folgemonate seien es fünf Millionen pro Monat. Spahn und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder informierten sich heute bei einem Besuch am Roche-Standort in Penzberg über den Antikörper-Test. Die dort entwickelten Tests sollen in Penzberg in hoher Stückzahl produziert werden.

Roche spricht von fast hundertprozentiger Sicherheit

Für welche Bereiche die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten übernehme, werde in einem Gesetz geregelt, das diese Woche in erster Lesung im Bundestag behandelt wird. Der Test kann als Bluttest aus der Vene in Arztpraxen oder im Krankenhaus abgenommen werden. Bluttests bieten dem Unternehmen zufolge im Vergleich zu Speicheltests deutlich genauere Ergebnisse.

Die Frage, ob das Vorhandensein von Antikörpern die Immunität vor einer Neuinfektion bedeute, sei noch nicht abschließend belegt, fügte der Minister hinzu.

Quelle: ntv.de, sgu/AFP/DJ

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