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Weniger Lust auf Lungenbrötchen? Diät-Mittel könnte auch bei Rauchstopp helfen

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Semaglutid, das normalerweise einmal in der Woche gespritzt werden muss, hat neben Gewichtsreduktion und Stabilisierung des Blutzuckerspiegels eine Reihe anderer Wirkungen.

Semaglutid, das normalerweise einmal in der Woche gespritzt werden muss, hat neben Gewichtsreduktion und Stabilisierung des Blutzuckerspiegels eine Reihe anderer Wirkungen.

(Foto: IMAGO/Ulrich Roth)

Semaglutid hilft beim Abnehmen. Doch dem sogenannten GLP-1-Antagonisten werden eine Reihe weiterer Nebenwirkungen zugeschrieben. So gibt es neue Hinweise darauf, dass er auch die Lust am Rauchen nehmen könnte.

Menschen, die Semaglutid zu Behandlung von Diabetes Typ 2 einnehmen, könnten auch die Lust am Rauchen verlieren. Das geht aus einer Untersuchung von Forschenden der Case Western Reserve University School of Medicine in Cleveland hervor. Der Wirkstoff, der auch in den Abnehmmitteln Ozempic und Wegovy steckt, hatte im Vergleich zu anderen Antidiabetika, wie Insulin oder Metformin, als einziger diesen Effekt.

Für die Untersuchung sah sich das Forschungsteam um Rong Xu die Daten der elektronischen Gesundheitsakten von mehr als 220.000 Menschen an. Alle wurden wegen der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus Typ 2 mit verschiedenen Antidiabetika behandelt. 5967 davon wurden neu mit Semaglutid eingestellt. Zudem waren alle Raucher, litten also unter der sogenannten Tabakkonsumstörung. Für die Auswertung wurden Patientendaten aus der Zeit zwischen dem 1. Dezember 2017 und dem 31. März 2023 herangezogen.

Stärkste Effekte in den ersten 30 Tagen

Bei der Auswertung stellten die Forschenden fest: Diejenigen, die Semaglutid einnahmen, waren seltener wegen Gesundheitsproblemen, die mit dem Rauchen zusammenhingen, beim Arzt als denjenigen, die ein anderes Antidiabetikum einnahmen. Auch bei der Verordnung von Mitteln zur Raucherentwöhnung und bei der Rauchstopp-Beratung lag die Semaglutid-Gruppe weit hinten. Die erkennbaren Effekte waren bei Patienten und Patientinnen in den ersten 30 Behandlungstagen am stärksten ausgeprägt.

Bereits in früheren Studien gab es Hinweise auf diverse Nebenwirkungen von Semaglutid. So hatte das Team um Xu bereits im März 2024 davon berichtet, dass Semaglutid bei Diabetikern die Zahl der Behandlungen wegen einer Cannabis-Abhängigkeit reduzierte. Über die Ursache der Wirkung kann das Forschungsteam nichts sagen. Denkbar ist, dass der Wirkstoff im Gehirn auch in den Regionen wirkt, die mit Cannabis- und Nikotin-Abhängigkeit in Verbindung stehen und Teil des Belohnungssystems sind.

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Klinische Studie angelaufen

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Auch wenn das Studiendesign es nicht zulässt, Semaglutid als Mittel zur Rauchentwöhnung zu empfehlen, liefern die Ergebnisse doch die Legitimation für weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet. Eine erste klinische Studie dazu wurde mit 48 Patienten und Patientinnen an der University of North Carolina in Chapel Hill bereits gestartet.

"Es gibt zwar wirksame Medikamente, die Menschen dabei unterstützen, mit dem Rauchen aufzuhören, aber nicht jeder reagiert darauf", wird Xu laut Mitteilung der Uni zitiert. "Aufgrund der hohen Rückfallraten werden alternative Medikamente benötigt, die Menschen dabei helfen, ganz mit dem Rauchen aufzuhören." Die Studienergebnisse wurden im Fachjournal "Annals of Internal Medicine" veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, jaz

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