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Deutscher Umweltpreis verliehen "Stehen nicht hilflos am Rand des Abgrunds"

Erhalten in diesem Jahr den Deutschen Umweltpreis: Artenschutz-Expertin Katrin Böhning-Gaese und Moorforscher Hanns Joosten.

Erhalten in diesem Jahr den Deutschen Umweltpreis: Artenschutz-Expertin Katrin Böhning-Gaese und Moorforscher Hanns Joosten.

(Foto: picture alliance/dpa/DBU)

Der Mensch muss Klimawandel und Artensterben nicht hilflos zusehen. Zwei Forscher hätten dies mit ihrer Arbeit bewiesen, sagt Bundespräsident Steinmeier. Der Deutsche Umweltpreis 2021 geht daher an die Artenschutz-Expertin Katrin Böhning-Gaese und den Moorforscher Hans Joosten.

Der Deutsche Umweltpreis geht in diesem Jahr an die Artenschutz-Expertin Katrin Böhning-Gaese und den Moorforscher Hans Joosten. Beide hätten "auf dem weiten Feld des Klima- und Artenschutzes Herausragendes geleistet", sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Preisverleihung in Darmstadt.

Die Forscher haben Steinmeier zufolge ein Bewusstsein dafür geweckt, was nötig sei, um die biologische Vielfalt zu erhalten und die Erderwärmung zu stoppen, aber auch "wie viel wir gemeinsam bewegen können". "Die Preisträger führen uns einmal mehr vor Augen: Wir stehen nicht hilflos am Rand des Abgrunds", sagte Steinmeier laut Redetext.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die den mit 500.000 Euro dotierten Preis vergibt, würdigt den Wissenschaftler Hans Joosten von der Universität Greifswald für seine jahrzehntelange Arbeit über die Bedeutung von Mooren für den Klimaschutz und die gravierenden Folgen der Moorentwässerung. Die Ökologin Katrin Böhning-Gaese, Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums in Frankfurt am Main, wird für ihre Spitzenforschung zur biologischen Vielfalt prämiert.

Moore binden Kohlendioxid

Joosten habe als einer der Ersten erkannt, wie wichtig gesunde, nasse Moore für den Klimaschutz sind, weil sie der Atmosphäre Kohlendioxid entziehen und es dauerhaft im Boden binden, sagte Steinmeier. Seit Jahren appelliere der Forscher an Politik und Gesellschaft, Moore zu renaturieren und so einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Artenschutz zu leisten.

Böhning-Gaese habe das Thema der biologischen Vielfalt "ins öffentliche Bewusstsein gehoben und auf die politische Tagesordnung gesetzt". Sie habe nachgewiesen, welchen Einfluss die intensive Landwirtschaft, der Umbruch von Wald zu Ackerland oder der Klimawandel auf komplexe Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen habe.

Steinmeier sieht den Kampf gegen den Klimawandel zugleich als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. "Der Übergang in eine klimaneutrale Zukunft kann nicht von einer Avantgarde allein bewältigt werden, er muss von der ganzen Gesellschaft getragen werden."

Folgen des Klimawandels "bei uns angekommen"

Der Bundespräsident verwies auf die Flutkatastrophe im Ahrtal und an der Erft, die eine ganze Region verwüstet und fast 200 Menschen das Leben gekostet habe. Nicht nur diese Katastrophe in Deutschland, auch die verheerenden Regenfälle in Mitteleuropa, die sengende Hitze und Waldbrände rund um das Mittelmeer hätten gezeigt, dass die Folgen des Klimawandels "auch bei uns in Europa angekommen" seien.

"Pandemie und Hochwasser haben uns spüren lassen, wie verletzlich wir sind", betonte Steinmeier. Deshalb müsse konsequent umgesteuert werden. Allerdings sei die Lücke zwischen Zielen und konkretem Handeln "nach wie vor viel zu groß". "Diese Lücke zu schließen, das ist die große Aufgabe jeder denkbaren neuen Regierung, aber das ist auch unser aller Aufgabe", forderte Steinmeier.

Von der globalen Konferenz zur Artenvielfalt im chinesischen Kunming erwartet Steinmeier "starke gemeinsame Beschlüsse". Auch bei der Klimakonferenz in Glasgow brauche es im November einen Durchbruch. Beide Konferenzen seien eine Chance, der Welt zu zeigen, dass die Politik aus der Pandemie gelernt habe.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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