Wissen

Lust auf ein Abenteuer? Was Frauen "Ja" zum Sex sagen lässt

Für Frauen ist das Gefühl von Sicherheit wichtig.

Für Frauen ist das Gefühl von Sicherheit wichtig.

(Foto: imago/Medicimage)

In einem psychologischen Versuch folgen fast alle Testpersonen einer anonymen Sex-Einladung. Wie kann das sein? Bei n-tv.de erklärt der Psychologe, wie kompliziert der Aufbau seines Experiments war.

Im Zeitalter von Tinder & Co. ist auch für Frauen Gelegenheits-Sex kein Problem mehr - möchte man meinen. Studien zufolge folgen Frauen spontanen Sex-Einladungen jedoch wesentlich seltener als Männer. Einer der Gründe: Sie fürchten psychische und körperliche Gefahren. Wissenschaftler der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz wollten wissen, ob das subjektiv höher empfundene Risiko bei Frauen so manipuliert werden kann, dass in der Vergangenheit gefundene Geschlechterunterschiede bei der Einladung zum Sex verschwinden?

Um diese Frage zu klären, wurden 60 Testpersonen, 30 Frauen und 30 Männer, die als Singles auf der Suche nach einem Partner waren, eine ausgeklügelte Geschichte erzählt, so dass sie sicher sein konnten, im Falle einer Verabredung oder einer sexuellen Begegnung weder psychischen noch körperlichen Gefahren ausgesetzt zu sein. Danach stimmten alle Männer und auch 97 Prozent der Frauen der sexuellen Einladung zu. Aber was genau wurde den Studienteilnehmern erzählt?

Lügen und Manipulation

Auch beim Kaffeetrinken kann man sich näher kommen.

Auch beim Kaffeetrinken kann man sich näher kommen.

(Foto: imago/Westend61)

Die "ausgeklügelte Geschichte" entpuppt sich auf Nachfrage beim Psychologen Andreas Baranowski als komplizierte Studienanordnung: "Das war eine mehrteilige und mehrtägige Sache", erzählt Baranowski. "Wir haben zunächst über einen E-Mail-Verteiler einen Aufruf gestartet, dass wir Probanden für ein Flirt-Experiment suchen, die ihren Traumpartner kennenlernen wollen." Dabei wurde einiges offengelassen, Hoffnung geschürt und das eigentliche Thema verschwiegen. "Die, die sich gemeldet hatten, bekamen eine weitere E-Mail, mit der Erklärung, dass ein neues Verfahren zur Partnervermittlung getestet würde. Dafür müssten die Studienteilnehmer noch ein paar Fragen beantworten und ein Bild von sich schicken", so Baranowski weiter. Das alles waren eher Ablenkungsmanöver als wichtige Details für die Untersuchung.

Einige Tage später kamen die ersten Probanden ins Labor und auch hier wurde ihnen immer noch gesagt, dass es um ein Flirt-Experiment ginge. "30 Probanden haben wir ausführlich erklärt, dass wir Bilder von Personen haben, die sich gern mit Ihnen treffen würden. 30 anderen Probanden haben wir erklärt, dass wir Bilder von Personen haben, die gern mit Ihnen schlafen würden", so der Psychologe. Die Probanden dürften danach selbst entscheiden, ob sie sich mit jemandem treffen wollten. Bei dem Treffen seien die Forscher in der ersten halben Stunde noch dabei und danach könnten die Probanden mit dem Date oder dem Geschlechtsverkehr fortfahren. Allerdings wurde auch darauf hingewiesen, dass die Probanden das Experiment jederzeit abbrechen könnten.

Sicherheit und sex-positive Atmosphäre

Das Verfahren stellte sicher, dass die Treffen absolut anonym abliefen. Außerdem machten die Forscher ihren Probanden klar, dass alle Teilnehmer des Experiments nach bestimmten Kriterien ausgewählt seien und deshalb keine Gefahr von ihnen ausgehe. Als drittes kam der Ort des Treffens hinzu, der von keinem der beiden Beteiligten, sondern vom Forscherteam ausgewählt worden war. "Mit diesen drei Dingen sollte bei den Probanden psychisch als auch physisch Sicherheit entstehen", so Baranowski weiter. "Unser Studiendesign hat dann auch die Mehrzahl der Frauen dazu bewogen, sich auf ein sexuelles Abenteuer einzulassen."

Alle Leser, die geglaubt hatten, dass sich hinter der "ausgeklügelten Geschichte" ein Rezept zur gelingenden Frauenverführung verbirgt, müssen die Wissenschaftler also enttäuschen. Zudem schränkt auch nicht nur die kleine Anzahl an Probanden, sondern auch der eng gesteckte Probandenkreis, ausschließlich junge, weiße, heterosexuelle Europäer, die Aussagekraft der Untersuchung ein. Die Studie zeigt aber auch, dass Sicherheit und eine sex-positive Atmosphäre für beide Geschlechter als Aphrodisiakum wirkt.

Quelle: ntv.de, jaz

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen