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Behörden sollen reagieren Was Sexspielzeug im Körper hinterlassen könnte

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Mit der Untersuchung sollen Sexspielzeuge und die möglicherweise damit verbundenen Gesundheitsrisiken ans Tageslicht geholt werden.

Mit der Untersuchung sollen Sexspielzeuge und die möglicherweise damit verbundenen Gesundheitsrisiken ans Tageslicht geholt werden.

(Foto: IMAGO/Zoonar)

Der Gebrauch von Sexspielzeug soll Spaß machen. Die Ergebnisse einer Studie dürften jedoch Bedenken aufkommen lassen. Ein US-Forschungsteam analysiert Erwachsenen-Spielzeug aus verschiedenen Materialien und leitet daraus mehrere Forderungen ab.

Beim Gebrauch von Sexspielzeug werden Plastikteilchen in Mikro- und Nanogrößen abgegeben. Zudem könnten gesundheitsschädliche Chemikalien in bedenklichen Konzentrationen abgesondert werden. Das hat ein Forschungsteam der Duke University in Durham im US-Bundesstaat North Carolina herausgefunden. Die potenzielle Gefahr, die von Sexspielzeug ausgehe, sei bisher für Verbraucher nicht transparent genug gemacht, kritisieren die Forschenden. Bisher gibt es für Sexspielzeug weder Kennzeichnungsanforderungen noch Materialstandards.

Für die Studie wurde Sexspielzeug aus Kunststoff, Silikon, Gummi und Latex untersucht. Mit einer standardisierten Maschine wurde deren Gebrauch simuliert. Danach wurde der Abrieb in Mikro- und Nanoplastik unterteilt und die Konzentration der Plastikteilchen in einer Lösung erfasst und analysiert. Dabei zeigten sich Werte, die von der höchsten bis zur geringsten Mikroplastik-Freisetzung reichten. Die Forschenden geben ihre ermittelten Werte mit dem Perzentilen-Durchmesser D50 an. Das bedeutet: 50 Prozent der gefundenen Teilchen sind kleiner als der durchschnittliche Durchmesser der ermittelten Teilchen. Die Teilchengrößen für die untersuchten Analkugeln lagen bei 658,5 μm, beim Doppelvibrator bei 887,83 μm, bei Analspielzeug bei 950 μm und beim Außenvibrator bei 1673,33 μm.

Phthalate in allen untersuchten "Sex Toys"

Da man bisher nicht genau weiß, welche Auswirkungen Mikro- und Nanoplastik auf die Gesundheit haben, sah sich das Team außerdem die Stoffgemische an, aus denen die verschiedenen Sexspielzeuge bestehen. Bei der Analyse zeigte sich: In jedem untersuchten Spielzeug sind sogenannte Phthalate vorhanden - und zwar in bedenklich hohen Mengen.

Einige chemische Verbindungen dieser Stoffklasse, die vor allem als Weichmacher in Plastikprodukten verwendet werden, können die Leber, die Nieren und die Hoden schädigen. Zudem konnte in früheren Untersuchungen eine hormonähnliche Wirkung nachgewiesen werden, die die Fähigkeit zur Fortpflanzung beeinträchtigen und das Kind im Mutterleib schädigen.

Aus diesem Grund dürfen einige Phthalate sowohl in den USA als auch in der EU in Spielzeug, Babyartikeln und Kosmetika nicht verwendet werden. Bei Verpackungen für Lebensmittel sind sie nur mit Einschränkungen erlaubt oder die Hersteller müssen Grenzwerte für den Übergang der Weichmacher auf den Inhalt einhalten. Für Sexspielzeug gibt es solche Anordnungen jedoch nicht.

Mehr Schutz für Verbraucher gefordert

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Auch wenn das Forschungsteam einräumt, dass die Studienergebnisse nicht auf alle Sexspielzeuge zuträfen, so sei jedoch klar, dass die meisten, die auf dem Markt sind, nicht genug auf Gesundheitsrisiken untersucht wurden.

Verbraucher würden erwarten, dass die von ihnen gekauften Produkte sicher in der Anwendung sind. Wenn es den Herstellern nicht gelänge, die Verbraucher vor vermeidbaren Risiken zu schützen, und diese Versäumnisse bekannt würden, müssten die Aufsichtsbehörden Schutzmaßnahmen ergreifen, fordern die Autoren, deren Studienergebnisse im Fachmagazin "Microplastics and Nanoplastics" bereits vor einiger Zeit veröffentlicht wurden.

Quelle: ntv.de, jaz

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