Dutzende Wohnungen durchsucht Razzia bei illegalem Onlinemarktplatz
08.03.2017, 14:53 UhrÜber Jahre werden auf einem Marktplatz im Internet unter anderem Medikamente, Waffen und Daten gehandelt. Monatelang verfolgen Ermittler die Aktivitäten. Jetzt haben sie zugeschlagen.
Mehr als 1000 Ermittler sind in ganz Deutschland gegen die Verantwortlichen eines inzwischen abgeschalteten Onlinemarktplatzes vorgegangen. Bei der Razzia vom Dienstagabend seien über 120 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht worden, erklärte das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden. Nur in Thüringen und Sachsen gab es keine Durchsuchungen. Die Beschuldigten sollen in dem inzwischen abgeschaltete Forum namens Crimenetwork.biz mit illegalen Waren und Dienstleistungen gehandelt haben.
Der Onlinemarktplatz ist bereits seit Mai vergangenen Jahres offline. Es war laut BKA in Deutschland das bekannteste Forum dieser Art. Bei der Razzia sei umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt worden, das nun ausgewertet werden solle.
Zwei Festnahmen
Erstmals hätten die Cyberspezialisten verschiedener Landeskriminalämter und des BKA für die Ermittlungen in einer Gruppe zusammen gearbeitet. Dabei seien über eine Million Postings und private Nachrichten von mehr als 260 Nutzern ausgewertet worden. 153 Mitglieder des Forums seien identifiziert worden, elf seien der Führungsebene zugeordnet worden.
Den elf mutmaßlichen Administratoren werde insbesondere die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Vornehmlich werde wegen Betrugs, Computerbetrugs, Datenhehlerei, Geldwäsche, illegalen gewerbsmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln, Arzneimitteln und Waffen gegen sie ermittelt.
Zwei Verdächtige wurden im Zuge der Razzia im Saarland vorläufig festgenommen. Einem 20-Jährigen aus Saarlouis werde Computerbetrug in 452 Fällen vorgeworfen, einem 33-Jährigen aus Saarbrücken in 259 Fällen der Verkauf von Potenzmitteln in derzeit noch unbekannter Menge.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa