Online-Bewerbung Was Personaler abschreckt
08.11.2010, 11:24 UhrSmileys haben auch in Online-Bewerbungen nichts zu suchen, das dürfte jedem klar sein. Und auch dass "LG" keine adäquate Abschiedsformel ist, kann man ahnen. Doch es gibt noch sehr viel weitere Missgriffe, mit denen sich Kandidaten disqualifizieren können.
Online-Bewerbungen machen für beide Seiten vieles einfacher: Bewerber sparen sich nicht nur die teuren Mappen, sondern auch das lästige Kopieren von Zeugnissen und Lebenslauf. Und auch für Arbeitgeber ist der elektronische Kommunikationsweg nicht nur einfacher, sondern auch günstiger. Allerdings birgt die Online-Bewerbung auch einige Tücken. Folgende Todsünden dürfen Bewerber nicht begehen:
Smileys und Schreibfehler
Im Internet schreiben viele Menschen knapper und weniger ausformuliert. Chat-Ausdrücke mit drei Buchstaben ersetzen mehrere Wörter und zur Unterstreichung von Gesagtem wird gerne mal ein Smiley gesetzt. In der Bewerbung hat Internet-Sprache aber nichts zu suchen. Und auch wenn es manche mit der sprachlichen Form in privaten E-Mails nicht so genau nehmen - Rechtschreibfehler in Online-Bewerbungen sind ein K.O.-Kriterium. "Dadurch disqualifiziert man sich schnell", warnt der Bewerbungsberater Gerhard Winkler. Bewerber dürften in einer E-Mail also nicht einfach alles klein schreiben.
Falsche Anrede und Grußformel
Ein allzu lockerer Tonfall kommt nicht gut an. Die Standardformel zu Beginn des Anschreibens ist immer noch "Sehr geehrte Damen und Herren". Auch der Gruß am Ende des Anschreibens darf nicht flapsig klingen. Mit der Standwendung "Mit freundlichen Grüßen" macht man nichts verkehrt. "Manche wollen da unbedingt eine persönliche Note reinbringen und schreiben dann so etwas wie 'sonnige Grüße' - bitte nicht!", sagt die Etikette-Trainerin Imme Vogelsang. "Und man sollte auch keine Abkürzungen wie 'MFG' oder 'LG' für 'Liebe Grüße' benutzen."
Unseriöse E-Mail-Adresse
Spitznamen in der E-Mail-Adresse gehen gar nicht. "Schmitti81" ist genauso disqualifizierend wie "Supergirl" oder ähnliches. "Eine seriöse Adresse besteht aus dem Vornamen und Nachnamen, also zum Beispiel Max.Mustermann und dann der Provider", erklärt Winkler.
Zu lang
Die Länge einer E-Mail ist zwar nicht begrenzt - die Geduld des Personalers aber schon. Eine Online-Bewerbung darf daher nicht in einen Roman ausarten. "Mehr als 1600 bis 2000 Anschläge inklusive Leerzeichen sollte das Anschreiben nicht haben", erklärt Winkler. Als Ausdruck dürfe es nicht länger als eine Seite sein. Am besten schreiben Bewerber den Text in einem separaten Programm vor. Danach kopieren sie ihn in die E-Mail oder ein Bewerbungsformular.
Zu viel
Ein Wust von Anhängen schreckt Personaler bloß ab. "Am besten packt man Lebenslauf, Zeugnisse, Foto und andere Referenzen alle in ein Dokument und hängt das an", rät Winkler. Das Anschreiben kann dabei gleich in der E-Mail stehen und muss nicht zusätzlich angehängt werden. Die Bewerbung sollte außerdem nicht das Postfach des Empfängers verstopfen - der Anhang darf also nicht zu groß sein.
Halbe Sachen
Ein Link zur eigenen Homepage reicht nicht als Bewerbung. Ein Internetauftritt kann die Bewerbung aber ergänzen. Eine solche Seite sollte dann aber ausschließlich Bewerbungszwecken dienen. Es wirkt unseriös, wenn auf der gleichen Seite Urlaubsfotos oder ein privater Blog zu sehen ist.
Zu langsam
Wer sich online bewirbt, sollte schnell auf Rückmeldungen reagieren. "Man muss innerhalb von 24 Stunden antworten - sonst ist die Stelle weg", warnt Winkler. Tägliches Abrufen der eigenen E-Mails sei daher Pflicht. Sonst verpassen Bewerber eventuell ein Angebot. Außerdem müssten sie damit rechnen, dass Personaler mit einer E-Mail mehrere Kandidaten gleichzeitig anschreiben. Wer zuletzt reagiert, hat dann das Nachsehen.
Falsches Format
Bewerber sollten für Anhänge immer gängige Dateiformate wie ein PDF-Dokument verwenden. Andernfalls kann es passieren, dass die Anhänge sich nicht öffnen lassen oder falsch angezeigt werden. Um solch technisches Versagen zu vermeiden, sollten Bewerber vorab eine E-Mail mit ihren Unterlagen an einen Freund oder sich selbst schicken und testen, ob alles in Ordnung ist.
Quelle: ntv.de, ino/dpa