Auf vier Pfoten durch den Winter Wenn Haustiere frieren
07.02.2012, 14:11 Uhr
Mit einem trockenen Stall im Rücken kein Problem: Pferde auf der Winterweide.
(Foto: picture alliance / dpa)
Gefrorene Böden, gestreute Bürgersteige, bauchhohe Schneeberge: Für Haustiere hält dieser Winter ganz besondere Härten bereit. Wie lassen sich die empfindsamen Pfoten der Vierbeiner am besten schützen? Der Tierschutzbund holt sich Rat bei Tierärzten.
Interessant, aber nicht sehr komfortabel: Schnee kann Katzen nicht viel bieten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Erfahrene Tierliebhaber wissen: Schnee und Kälte bringen kleine Hunde zum Zittern und treiben die Katzen ins Haus. Auf Spaziergänge im Freien müssen die vierbeinigen Freunde im Winter deshalb aber noch lange nicht verzichten. Allerdings sollten die Ausflüge verkürzt und die Pfoten vor Streusalz geschützt werden. Der Deutsche Tierschutzbund gibt Tipps, wie Haustiere fit durch den Winter kommen.
Pfotenpflege für Hunde
Vor allem mit kurzhaarigen, alten und kranken Hunde sollten die Spaziergänge im Winter abgekürzt werden. Wenn ein Hund zittert, muss er schnell ins Warme. "Winterkleidung" wie Mäntel oder Hundeschuhe halten Experten bei gesunden Tieren grundsätzlich für unnötig. Für alte oder kranke Tiere oder kurzhaarige Rassen kann ein Hundemantel in Ausnahmefällen jedoch sinnvoll sein.
Empfindliche Pfoten können mit Melkfett oder Vaseline eingecremt werden, da sonst Streusalz in Risse eindringt und Schmerzen verursacht. Nach dem Spaziergang sollten Salz und Eisklumpen mit Wasser abgespült werden.
Hundebesitzer sollten auch darauf achten, dass ihre Schützlinge keinen Schnee fressen. Der eiskalte Schnee und darin enthaltener Dreck oder Streusalz können zu Erbrechen, Durchfällen bis hin zu Magen- und Darmentzündungen führen.
Nasse Hunde sollten auch nicht auf kalten Steinen oder Fliesen liegen, weil dies eine Lungen- oder Blasenentzündung fördern kann. Bei Tieren ist das nicht viel anders als beim Menschen.
Schneller Rückzug für Katzen
Eine Katze, die nach draußen darf, sollte jederzeit die Möglichkeit haben, ihren Freigang zur Not auch sehr viel früher als üblich abzubrechen, um Schutz und Wärme in der Wohnung Schutz zu suchen. Bei eisigen Temperaturen verbringen Katzen die Nacht am besten im Haus. Wer seine Katze aufmerksam beobachtet, kennt die Stellen, an denen sie sich an kalten Tagen bevorzugt aufhält.
Wer gut gegessen hat, braucht eigentlich keinen Mantel: Hunde kommen mit dem Winter recht gut klar.
(Foto: REUTERS)
Beliebt sind zuggeschützen Positionen mit Aussicht, gerne auch an, auf oder in unmittelbarer Nähe zu einer Heizung. Wichtig ist eine stabile, möglichst erschütterungsfreie Unterlage. Gerne angenommen werden isolierende Unterlagen wie zum Beispiel ein weiches Kissen, Karton, die Tageszeitung oder gebrauchte Wäsche. Mit wenig Aufwand lassen sich solche Plätze schnell einrichten. Ob das Angebot angenommen wird, entscheidet die Katze dann allerdings selbst.
Extra-Portionen für Meerschweinchen
Die kleinen Nager können generell in Außengehegen überwintern, wenn der Stall zum Beispiel mit Styropor isoliert und mit Stroh ausgepolstert wird. Bei extremer Kälter sollte der Stall mit Wolldecken verhangen werden.
Wichtig: Vor Zugluft sind die Tiere ebenso zu schützen wir vor Nässe, deshalb muss die Einstreu häufiger ausgewechselt werden. Ein einfacher Testgriff mit der Hand zeigt, ob das eingelegte Stroh noch trocken ist. Langjährigen Meerschweinchenbetreuer reicht dazu die regelmäßige Sichtprüfung.
Da die Tiere einen höheren Kalorienbedarf haben als sonst, sollte zusätzliches Trockenfutter und Vitamin C gegeben werden.
Nur Gesundes für hungrige Vögel
Um die scharfe Kälte zu ertragen, freuen sich Meise, Fink, Spatz und Kernbeißer besonders über Körner wie Sonnenblumenkerne, Hanfsamen und eingefettete Haferflocken. Auch andere Getreidekörner, Mohn, Leinsamen und zerkleinerte Erdnüsse sind durchaus geeignet. Sie werden am besten mit erhitztem, ungesalzenem Fett vermischt, in Blumentöpfe gefüllt und mit der Öffnung nach unten aufgehängt. So kommt zum stärkenden Imbiss am Küchenfenster oder vor dem Wohnzimmer auch noch ein zusätzlicher Pick-Spaß für die gefiederten Gartengenossen hinzu.
Die Darreichung in Form von Meisenknödel oder den beschriebenen Fetttöpfen hat nebenbei noch eine ganz praktische Funktion: So bleibt das Futter vor Feuchtigkeit und Verunreinigungen geschützt. Hingestreute Körner haben den Nachteil, dass sie gerne auch weniger beliebte Wildtiere anlocken wie zum Beispiel Mäuse, Waschbären oder Ratten. Außerdem ist Aufregung an der Futterstelle meist recht groß. Da kann es dem einen oder anderen Flattermann durchaus passieren, dass ihm vor lauter Freude über den reich gedeckten Tisch etwas unbeabsichtigt entgleitet.
Was mag Schwan und Ente?
Weichfutterfresser wie Amsel, Star und Rotkehlchen gehen ebenfalls gerne an solche handgemachten Futtertöpfe. Ansonsten mögen sie besonders Beeren, die es getrocknet in Fachgeschäften gibt. Künstlich gezuckertes Trockenobst ist dagegen nicht zu empfehlen. Fundstücke aus dem Wald oder einem Park wie zum Beispiel Eicheln sind für diese Vögel ebenfalls geeignet. Wem das zu viel Arbeit ist, der kann auch einfach Apfel oder Birnen vom Markt in Stücke schneiden und trocknen. Oder die ganze Frucht den Vögeln zum Fraß vorwerfen.
Wasservögel wie Schwäne, Enten und Gänse finden in der Regel genügend Futter. Sind Seen und Teiche zugefroren, können Getreide, Kleie, weiche Kartoffeln, Rübenstückchen, Eicheln und trockenes Brot zugefüttert werden. Hier ist allerdings zu beachten, dass für den menschlichen Verzehr zubereitetes Brot oft recht viel Salz enthält. Für die Fütterung am Teich wären damit unbehandelte Grundnahrungsmittel vorzuziehen.
Lange Gesichter auf der Weide
Pferde, Rinder und Schafe vertragen kalte Temperaturen in der Regel recht gut. Die Tränken sollten jedoch regelmäßig kontrolliert werden, damit das Wasser nicht einfriert. Sonst stehen auch die schlauesten Vierbeiner schnell auf dem Trockenen. Ihre Mäuler sind zu empfindlich, um damit eine Eisschicht zu durchbrechen. Und mit Schnee können außer als Kulisse wenig anfangen. Zum Löschen ihres Durstes ist die weiße Pracht nicht geeignet.
Ebenfalls unabdingbar: Kleine und große Weidetiere benötigen einen trockenen, wärmegedämmten und windgeschützten Stall mit ausreichend Platz zum Stehen, Wiederkäuen oder Liegen. Die Betreuer sollten an kalten Tagen besonders darauf achten, dass ihre Boxen mit reichlich Einstreu ausgestattet sind und auch im Fall einer länger andauernden Frostperiode ausreichend Vorräte zur Verfügung stehen.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP