Skandal um U-Boot-Deal Polizei verhört Netanjahus engesten Vertrauten
07.11.2017, 13:28 UhrIsraels Polizei hat bei Korruptionsermittlungen um den Kauf deutscher U-Boote den engsten Vertrauten des Regierungschefs Benjamin Netanjahu befragt. Izchak Molcho wurde von israelischen Medien als einer von zwei Rechtsanwälten identifiziert, die zwei Tage zuvor vorübergehend festgenommen worden waren.
Molcho war in der Vergangenheit im Auftrag Netanjahus mehrfach als Vermittler bei Friedensgesprächen mit den Palästinensern beteiligt. Molcho werde verdächtigt, sich bei deutschen Repräsentanten für das Geschäft stark gemacht zu haben, berichtete die Zeitung "Jediot Achronot". Damit stünde er in einem Interessenkonflikt. Molcho hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Molcho betreibt gemeinsam mit David Schimron, Netanjahus persönlichem Rechtsberater und Verwandtem, eine Anwaltskanzlei. Schimron war der zweite Festgenommene am Sonntag, es gibt eine Reihe weiterer Verdächtiger. Schimrons Kunde Miki Ganor, ehemaliger Vertriebspartner von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS), ist inzwischen Kronzeuge in der Affäre.
Die Bundesregierung hatte im vergangenen Monat den Weg für den Verkauf von drei deutschen U-Booten an Israel freigegeben. Nach einem "Spiegel"-Bericht enthielt die Vereinbarung mit der israelischen Regierung allerdings eine Klausel: Bevor die U-Boote geliefert werden könnten, müssten sämtliche Ermittlungen eingestellt und alle Verdachtsmomente ausgeräumt sein.
Deutschland unterstützt die angeblich 1,5 Milliarden Euro teuren U-Boot-Lieferungen, weil es sich für die Sicherheit des Staates Israel besonders verantwortlich fühlt. Netanjahu gilt in der Affäre selbst nicht als Verdächtiger, steht aber durch die Ermittlungen gegen seine engen Vertrauten unter Druck. Ihm wurde vorgeworfen, den U-Boot-Deal gegen den Willen von Militär und Verteidigungsministerium durchgesetzt zu haben.
Quelle: ntv.de, dpa