Dass der 100.000-km-Dauertest des Audi A3 eventuell eine langweilige Angelegenheit werden würde, stand von Anfang an zu befürchten. Hatte doch sein Vorgänger – ein A4 – die Marathondistanz im Jahr zuvor ohne nennenswerte Schwächen bewältigt. Andererseits: Damit lag die Latte ziemlich hoch und der A3 sollte zeigen, ob man auch in der Golf-Klasse auf Audi-Qualität zählen kann.

Also wurde er hart rangenommen. Den überwiegenden Teil der Zeit verbrachte der Audi auf langen Vollgasstrecken auf europäischen Autobahnen. Bleifuß-Fanatiker hatten ihre besondere Freude an dem Kleinen, denn der 140-PS-Dieselmotor tritt in jedem Drehzahlbereich kräftig an und beschleunigt das Auto bis auf Tacho 230. Ein Zeichen, dass der Motor besonders gut im Futter stand. Dazu war er mit einem Sportfahrwerk ausgerüstet, das dem Wagen eine knackige Straßenlage verlieh. Gut zum schnell fahren, aber leider ziemlich unkomfortabel. Auf den üblen Schlaglochpisten im Großraum der Pleite-Metropole Berlin war also Leidensfähigkeit gefragt. Dem Fahrwerk selbst konnte die Tortour dagegen nichts anhaben. Auch nach 100.000 Kilometern gelang es den DEKRA-Prüfern nicht, einen messbaren Verschleiß festzustellen.

Die vielen Vollgas-Etappen ließen den Durchschnittsverbrauch auf 7,2 Liter steigen. Besonders gemütliche Trips in streng tempolimitierten Ländern ließen sich aber auch mit 5,0 Litern absolvieren. Der Ölverbrauch von einem Liter auf 10.000 km zeugt obendrein von urgesunden Motor-Innereien.

Entsprechend erfreulich sieht die Kostenbilanz aus. Wäre da nicht der mit rund 34.000 hohe Preis des mit vielen Extras ausgestatteten Testwagens, könnte man ins Schwärmen geraten. Zu den niedrigen Kraftstoffkosten gesellen sich ebenso niedrige Wartungskosten. Gerade zweimal musste der Audi auf 100.000 km zur Inspektion in die Werkstatt. Mit den Reifen ging er ebenfalls schonend um, so dass er mit einem Satz Sommer- und einem Satz Winterreifen über die Runden kam. Und als einziger Dauertester in der Geschichte von "n-tv Motor" kam er mit einem einzigen Satz Bremsscheiben über die volle Distanz.

Nach 90.000 km dann der ultimative Härtetest: Die beiden frischgebackenen Führerschein-Neulinge Moritz und Nino nahmen den Audi mit auf ihren "Be-young-and-cool-summer-Trip 2005" durch halb Europa. Glücklicherweise wissen wir nicht, was die beiden 18jährigen unterwegs mit und in dem Audi alles angestellt haben. Wir wissen nur: Der A3 überstand auch diese Herausforderung mit der gleichen Gelassenheit und Souveränität wie die vorangegangenen Kilometer und kehrt deshalb mit einem außergewöhnlichen Prädikat nach Ingolstadt zurück: Bester Dauertester in der Geschichte von "n-tv Motor". A la bonheur!

Christof Johann

Einen ausführlichen Bericht sehen Sie in dieser Woche in n-tv Motor (Mi 23:30, Sa 17:00 und So 8:30 Uhr)