Mit Heckantrieb gegen Premiummarken Alfa Romeo wird wieder mal sportlich
07.08.2013, 09:18 Uhr
Sollte die Mittelklasselimousine Giulia gebaut werden, soll sie vor allem die BMW 3er-Reihe attackieren.
Jetzt aber wirklich: Alfa Romeo will kompromisslos zu seinen sportlichen Wurzeln zurückkehren. Beredter Beleg dafür sind die Namen der geplanten Modelle wie Giulia und Alfetta. So richtig krachen lassen es die Italiener aber erst mal mit dem 4C, der bereits im September auf den Markt kommt.
Ob die Italiener das friesisch herbe Bier getrunken haben und deshalb keine Kompromisse mehr machen, ist nicht bekannt. Aber Alfa Romeo wird sich wieder auf seine alten Tugenden und damit auf seine eigentliche Stärke besinnen: Das heißt Schluss mit lächerlichen Kleinwagen und umgemodelten Fiat-Modellen und vor allem Schluss mit Frontantrieb. Laut einem Bericht der "Auto Bild" werden die Italiener ihre künftige Produktpalette auf Hinterradantrieb umstellen. Grundlage dafür liefert eine Kooperation mit der Konzernschwester Maserati. Die neuen Alfas sollen wieder größer werden und mit deutlich mehr Fahrdynamik den deutschen Premiummarken am Lack kratzen.
Die neuen Alfas bauen dem Bericht zufolge nicht mehr auf Fiat-Plattformen auf, sondern auf dem Aluminium-Grundgerüst von Maserati. Die neue Mittelklasselimousine Giulia soll vor allem die BMW 3er-Reihe attackieren, die höher positionierte Alfetta die 5er-Reihe. Damit besinnt sich Alfa Romeo auch bei der Namensgebung auf die Vergangenheit: Giulia und Alfetta gab es bereits in den 1960ern beziehungsweise 1970ern; damals durchaus erfolgreich. Die neue Alfetta könnte auch optisch eine hinreißende Hommage an den Ur-Alfetta von 1972 werden. Die Motoren sollen vom 170-PS-Diesel bis zum Power-Benziner mit 6 Zylindern und 400 PS reichen.
4C macht den Anfang
Den Willen der Rückkehr zur Sportlichkeit belegen die Italiener bereits mit dem 4C. Ab Ende September dieses Jahres rollen endlich die ersten Fahrzeuge der auf 400 Exemplare limitieren Launch Edition zu Preisen ab 61.000 Euro vom Band. Wer etwas weniger Geld ausgeben will, muss auf die reguläre Serie warten, die im Anschluss an den Start gehen wird. Genaue Kurse kommunizieren die Verantwortlichen noch nicht, aber es ist mit etwas über 50.000 Euro zu rechnen.
Der 4C, dessen Name an die großen Alfa-Legenden aus den Dreißigern erinnern soll, sei "ein einzigartiges Auto ohne vergleichbaren Wettbewerber", schwärmt Louis-Carl Vignon, Markenverantwortlicher für Europa. Das Design orientiert sich klar am Tipo 33 Stradale aus dem Jahr 1967. Allerdings wird es vom 4C deutlich mehr Fahrzeuge geben als die 18 Dreiunddreißiger, wenngleich das Volumen begrenzt ist. Dreieinhalbtausend Einheiten sollen im Maserati-Werk in Modena produziert werden, rund tausend 4C sind davon für den europäischen Markt vorgesehen, der Rest geht in alle Welt, wobei die USA ein Schwerpunkt sein wird. Dort wird der kompakte Sportler nämlich den Auftakt für die Wiedereinführung des Labels geben.
Mit einem Leergewicht von 895 kg ist er leichter als die meisten Kleinwagen. Angesichts von 240 PS ergibt sich ein Leistungsgewicht von runden 5 kg je kW. Damit liegt der Punch des 1,8 Liter großen Vierzylinders (daher die Bezeichnung 4C) nur geringfügig über dem exakt genau so großen Triebwerk aus der Giulietta QV.
4,5 Sekunden bis auf Tempo 100
Allerdings handelt es sich beim 4C nur vordergründig um den gleichen Motor – hier kommt nämlich erstmals ein Aluminium-Block zum Einsatz. Darüber hinaus sollen ein spezifisches Setup sowie der überarbeitete Ansaugtrakt für Optimierung sorgen. Die Fahrleistungen liegen auf Augenhöhe mit ernstzunehmenden Sportwagen; für den Standard-Sprint auf 100 km/h nennt das Werk 4,5 Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 250 Stundenkilometern. Eine Gewichtsverteilung von 40:60 soll aus dem Südeuropäer einen veritablen Kurvenräuber machen.
Bis 2017 sollen laut "Auto Bild" sechs Karosserievarianten eingeführt werden. Der absatzschwache Kleinwagen Mito und die kompakte Giulietta werden gestrichen, dafür könnte es einen Plug-in-Hybrid geben. Die Italiener haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2016 wollen sie ihren Absatz auf 300.000 Autos pro Jahr steigern – das wäre dreimal so viel wie heute.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x