Auto

EU-Umtauschpflicht abgewendet Alte Führerscheine gelten weiter

Die geplante Umtauschpflicht für alle alten Führerscheine in der Europäischen Union ist vorläufig abgewendet. Die Verkehrsminister der 25 EU-Staaten konnten sich am Montag in Luxemburg nicht auf diesen Vorschlag der EU-Kommission einigen, dem das Europa-Parlament bereits zugestimmt hatte. Im Ministerrat sperrten sich nach Diplomatenangaben Deutschland und vier weitere Staaten gegen den Umtauschplan. Er sollte die Zahl von derzeit 110 Führerscheinmodellen in der EU drastisch einschränken.

Das Parlament hatte sich im Februar mit großer Mehrheit für den Umtausch aller Papierführerscheine binnen zehn Jahren ausgesprochen. Innerhalb weiterer zehn Jahre sollten auch die Plastikführerscheine gegen neue Modelle im Scheckkartenformat eingetauscht werden. "Für uns war diese Lösung nicht akzeptabel", sagte Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe in Luxemburg. "Allein in Deutschland hätten 32 Millionen Fahrerlaubnisse zwangsweise umgetauscht werden müssen."

Nach Schätzungen hätte die Umtauschaktion den deutschen Staat 800 Millionen Euro gekostet, sagte ein Sprecher Stolpes. Der EU-Plan sah außerdem eine Erneuerung des einheitlichen EU-Führerscheins alle zehn Jahre vor. Allein dies hätte laut ADAC bei einem Stückpreis von 30 Euro jährliche Kosten von 170 Millionen Euro zur Folge gehabt. Der Minister kritisierte den bürokratischen Aufwand. Stolpe wandte sich zudem gegen Überlegungen, die Erneuerung des Führerscheins mit einer Gesundheitsprüfung für ältere Fahrer zu verbinden.

Am Umfang der Fahrerlaubnis des Inhabers sollte die Regelung nichts ändern. So sollte der alte deutsche Führerschein Klasse 3 auch künftig für Lastwagen bis 7,5 Tonnen gelten. Die EU-Kommission und das Parlament versprachen sich von der Umtauschaktion mehr Schutz vor Fälschungen und eine Erleichterung bei Verkehrskontrollen der Polizei. Die Beamten müssen oft erst mühsam feststellen, ob ein ausländischer Führerschein wirklich gültig ist.

Neben Deutschland lehnten auch Frankreich, Österreich, Polen und Dänemark den EU-Plan ab. Diplomaten erwarten, dass frühestens die britische EU-Ratspräsidentschaft das Vorhaben im zweiten Halbjahr wieder auf die Tagesordnung setzen wird.

Quelle: ntv.de

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