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Mehr vorsicht auf der Straße Das Rotwild ist los

Auf Deutschlands Straßen ist das Rotwild los: Laut röhrend streiten Platzhirsche und ihre Herausforderer um den Harem. Für Autofahrer bedeutet diese Brunft eine gefährliche Zeit, denn die "Liebe" macht auch Tiere "blind".

Darauf weist der Experte des Landesjagdverbands Schleswig-Holstein (LJV), Wildmeister Jürgen Eckardt, hin: Dann folgen die Hirsche nur noch ihrem Trieb und vergessen jede Vorsicht. "Sie schauen weder nach links noch nach rechts, noch achten sie auf Geräusche, sondern laufen ohne Rücksicht auf Verluste über die Straße," weiß Eckardt. Allein in Schleswig-Holstein zählt die Polizei jedes Jahr rund 1.000 Wildunfälle mit Damhirschen. Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein, denn nicht jeder Unfall wird gemeldet.

Den Anfang macht von Mitte September an der Rothirsch. Auf 1.500 Tiere wird der Bestand des größten deutschen Landsäugetiers geschätzt. Der männliche Hirsch trägt ein mächtiges Geweih aus zwei runden, abgestorbenen Knochenstangen. Es dient zum Imponieren in der Paarungszeit, aber auch zum Kämpfen um Weibchen. Rothirsche leben meist in den geschlossenen Waldgebieten: Im Sachsenwald, und in den großen Forsten bei Segeberg und Rendsburg. Doch auch durch diese Reviere führen asphaltierte Straßen und Wege. Ein Zusammenstoß mit solch einem bis zu 250 Kilogramm schweren Tier kann auch für einen Autofahrer tödlich enden.

Vier Wochen später beginnen die nur halb so großen Damhirsche um ihren Harem zu konkurrieren. "Damwild kommt fast flächendeckend in Schleswig-Holstein vor", erklärt Eckhardt. Die scheuen Tiere nutzen die zahlreichen Streuwälder im ganzen Land. Dabei kann der misstrauische Damhirsch noch viel besser sehen als alle anderen Hirsche: Im Gegensatz zu ihnen erkennt er sogar einen stillstehenden Menschen. Doch in der Brunft verliert der Damhirsch jede Scheu. "Auf der Suche nach paarungswilligen Weibchen wechselt er von einem Wäldchen in den anderen." Von Mitte Oktober bis Anfang November müssen Autofahrer auch tagsüber mit liebestollen Damhirschen rechnen.

Jeder Wildunfall muss der Polizei gemeldet werden. Sonst riskiert der Autofahrer eine Anzeige wegen Fahrerflucht und bis zu 2.500 Euro Strafe. Die Unfallstelle muss wie jede andere auch abgesichert werden. Um den toten oder verletzten Hirsch kümmert sich dann ein Jäger.

Quelle: ntv.de

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