Sparsam mit neuem Antrieb Dem Skoda Citigo kann man jetzt Gas geben
15.04.2014, 14:58 Uhr
Die tschechische Ausgabe des VW Up! gibt es jetzt auch mit Erdgasantrieb.
(Foto: Axel F. Busse)
Wenn es auf dem deutschen Automarkt eine Erfolgsgeschichte für einen ausländischen Hersteller gibt, dann ist es die von Skoda. Zunächst als osteuropäische Folklore eher belächelt, sind die Tschechen zum wichtigsten Importeur aufgestiegen und weiten ihr Angebot beständig aus.

Die Drei steht: Im Verlauf der Testfahrt fällt der Verbrauch sogar bis auf 2,8 kg Gas/100 km.
(Foto: Axel F. Busse)
Skoda ist dazu übergegangen, das sieben Baureihen umfassende Modellprogramm um Derivate und Sondermodelle zu ergänzen. Jüngster Spross ist der Stadtflitzer Citigo, den es nun auch mit Erdgasantrieb gibt. Zwar hat Skoda in früheren Jahren auch auf Autogas (LPG) gesetzt, doch war der Wechsel zu erwarten, denn die Schwestermodelle VW Up! und Seat Mii sind ebenfalls mit dem sparsamen und umweltfreundlichen Gasantrieb zu haben. Mit nur 79 Gramm Kohlendioxid je Kilometer unterbietet der Neue jetzt die Werte der anderen Citigo-Varianten um bis zu 26 Gramm.
Das 3,56 Meter kurze Auto rollt äußerlich unverändert an den Start, sogar auf das Typenschild "G-TEC" lässt sich verzichten. Die Modellbezeichnung weist auf die Tatsache hin, dass flüssiger wie gasförmiger Treibstoff verwendet werden kann. Betankt wird an der gleichen Stelle wie mit Benzin, neben dem herkömmlichen Einfüllstutzen ist der Zugang zum Drucksystem. Die Gasbehälter, die zusammen zwölf Kilogramm Erdgas fassen, reichen bei zurückhaltender Fahrweise für mehr als 400 Kilometer. Zusätzlich verfügt der Citigo über einen Benzintank, der noch einmal zehn Liter fasst. Er kommt zum Einsatz, wenn das immer noch etwas weitmaschige Netz der Erdgastankstellen einmal keine Nachfüllmöglichkeit in der Nähe hat. Insgesamt kann also mit einem Aktionsradius von 600 oder mehr Kilometern kalkuliert werden. Das energiereiche Erdgas verträgt der Citigo gut, was zu einem selten zu beobachtenden Ergebnis führte: Die Testfahrt endete nicht wie üblich mit einer satten Überschreitung des Normwertes, sondern die Verbrauchsanzeige pendelte sich bei drei kg/100 km ein, unterwegs war sie zeitweise sogar auf 2,7 kg gefallen.
Mehrgewicht stört nicht wirklich
Obwohl der neue Antrieb zusätzliche Bauteile und damit mehr Gewicht ins Auto bringt - jetzt sind es 1031 Kilo statt 929 beim Einsteigermodell - ist der G-TEC hinreichend munter. Die 68 PS treiben den Kleinen zügig an, auch wenn der Dreizylinder wegen der andersartigen Verbrennung etwas rau und knurrig klingt. Mehr Dämmstoffe zu verbauen, ist keine Option, denn das würde weiteres Zusatzgewicht bedeuten. Da aber die Fahrzeuge dieser Klasse ihr überwiegendes Einsatzgebiet auf der Kurzstrecke haben, ist auch das etwas zähe Beschleunigungsvermögen von mehr als 16 Sekunden bis auf 100 Stundenkilometer zu verschmerzen.
Der Innenraum des getesteten Fahrzeugs ist von hellen Verkleidungen und Polstern bestimmt, was zu einer freundlichen Atmosphäre beiträgt. Leider muss man in Kauf nehmen, dass die Oberflächen überwiegend in Hartplastik ausgeführt sind. Der Preiskampf im Kleinwagensegment ist hart und beim Einkauf für die Produktion wird mit Zehntel-Cent gerechnet. Erstaunlicherweise kann man auch hinten gut sitzen, es ist auch nicht weniger Platz als in manchem Kompakten von sogenannten Premium-Marken. Ein Sechsgang-Getriebe ist für Überlandfahrten wünschenswert, denn es senkt bei höheren Geschwindigkeiten die Drehzahl und das Geräuschniveau. Doch hier müssen fünf Gänge reichen, denn eine Fahrstufe weniger spart auch Geld in der Produktion.
Eine Start-Stopp-Automatik und Schaltempfehlung sind obligatorisch, ebenso glänzt die Einstiegsversion "Easy" mit Berganfahrhilfe, Isofix-Kindersitzbefestigungen und Gurtanlegesignal für alle Sitze. In der Topausstattung "Elegance" bekommt man Zentralverriegelung und Klimaanlage, getönte Scheiben und elektrische Fensterheber dazu. Mindestens 12.640 Euro kostet der Erdgas-Citigo in der Basisausführung als Dreitürer, der Fünftürer mit dem höchsten Ausstattungsniveau geht für 15.420 Euro an den Kunden.
Weiteres C-TEC-Modell in Aussicht
Mit mehr als 160.000 Neuzulassungen stand Skoda 2013 eindeutig auf der Gewinnerseite des deutschen Pkw-Marktes. Während sich nämlich der Absatz insgesamt um 4,3 Prozent rückläufig entwickelte, konnte die tschechische Marke ihre Verkäufe um 8,7 Prozent steigernd. Zwar läuft dieses Jahr der Pkw-Verkauf in Deutschland allgemein besser (plus 5,6 Prozent im ersten Quartal), doch Skoda erzielte einen fast dreimal so großen Zuwachs. Mehr als fünf Prozent Marktanteil und eine TOP-3-Plazierung im Privatkundengeschäft sprechen für sich.
Zur Jahresmitte will Skoda seinen Bestseller Octavia ebenfalls mit G-TEC-Antrieb anbieten, der sich eines 1,4-Liter-Ottomotors bedient. Laut Hersteller soll der Verbrauch dieses Wagens bei 3,5 Kilogramm Erdgas je 100 km liegen. Gemeinsam mit dem weiterhin vorhandenen Benzintank dürfen dann Reichweiten von mehr als 1300 Kilometern drin sein. Obwohl noch recht jung im Sortiment, wird der Rapide Spaceback schon als Sondermodell offeriert. Es heißt "Style" und lockt mit 17-Zoll-Leichmetallfelgen sowie einem Glasdach, Sportsitzen und einer verlängerten Heckscheibe für 19.190 Euro. Das "Outdoor"-Modell des Superb gibt sich rustikal. Seitliche Beplankung, getönte Scheiben sowie die Wahl zwischen Front- und Allradantrieb soll es für die Kunden interessant machen. Zum nahenden Ende der Laufzeit des aktuellen Fabia ist eine "Best-of"-Linie aufgelegt worden, die Klimaautomatik, 16-Zoll-Alus und beheizbare Vordersitze für 14.590 Euro bietet.
Quelle: ntv.de