Nobles Husarenstück Ein "Aldi-Lamborghini" aus Polen?
12.06.2014, 11:20 Uhr
Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Lamborghini Aventador ist dem Arrinera Hussarya nicht abzusprechen.
Mit einem puristischen Meisterstück wollen ausgerechnet die Polen angesagte Sportwagenschmieden das Fürchten lehren. Mit britischer Hilfe setzt man bei Arrinera zum Husarenritt an. Für schlappe 160.000 Euro ist der Hussarya aus Gliwice zu haben.
Autos aus Polen? Ja, da war doch mal was. Richtig! Der Polski Fiat. Die Polen durften hinter dem Eisernen Vorhang den Fiat 125p in "Gestattungsproduktion" bauen, ein im Ostblock beliebtes und begehrtes Auto. Dank der Lizenz, die sich von Polen noch weiter Richtung Osten zu Lada trug, wurde der Wagen sogar von 1972 bis 2000 gebaut. Das war es aber mit Autos in und aus Polen, oder? Nein, war es nicht. Es gibt da noch eine Sportwagenschmiede, die ihren Ursprung in Warschau hat. Lange wurde Arrinera als Hersteller von Lamborghini-Repliken verlacht. Doch spätestens seit 2011, als der Prototyp des Hussarya vorgestellt wurde, blieb dem einen oder anderen das Lachen im Halse stecken. Die, die weiter stichelten, sprachen hingegen vom "Aldi-Lamborghini", denn viel zu sehr ähnelte der Prototyp dem Aventador.
Die Kavallerie rückt vor
Allerdings hat kein Geringerer als Indi-Sportwagen-Guru Lee Noble der Polen-Rakete alles gegeben, was ein echter Mittelmotorsportwagen braucht. Und was das ist, weiß keiner besser als der Brite. Schließlich baut er seit 1999 in seiner kleinen Manufaktur in Barwell Autos wie den Noble M12, den GTO oder den M600. Alles potente Sportler, von denen zwischen 16 und 24 Stück immer in der Produktion sind. Jetzt soll der Erfolg auf den Hussarya übertragen werden, der seinen Namen den Kämpfern verdankt, die seinerzeit in der polnischen Kavallerie ritten. Eben den Husaren.
Mit einem Kampfpreis tritt das britisch-polnische Joint Venture auch gegen die Konkurrenz von Lamborghini und Co. an. Ganze 160.000 Euro werden wohl für den Supersportler fällig, wenn er denn Ende 2015 aus der Manufaktur in Gliwice rollt. Doch zuvor wird es eine auf 33 Fahrzeuge limitierte Sonderedition geben, die mit 200.000 Euro zu Buche schlägt. Gerne kann jetzt schon eines der Nobel-Modelle reserviert werden, aber nur gegen Anzahlung.
Verzicht auf Helferlein
Dafür gibt es am Ende ein echtes Kraftpaket. Der Hussarya wird von einem 6,2-Liter-V8-Kompressormotor angetrieben, der 650 Pferden freien Lauf lässt. Wenn die antreten, dann krachen satte 820 Newtonmeter auf die Hinterachse und in 3,2 Sekunden feuert der 1300 Kilogramm leichte Pole an der 100-km/h-Marke vorbei. Lächerliche 8,9 Sekunden dauert es bis auch Tempo 200 auf der Uhr Geschichte ist und die Spitzengeschwindigkeit wird mit 340 km/h angegeben.
Um das Supercar wieder in die Schranken zu weisen, wurden an den Vorderrädern 6-Kolben-Bremssättel verbaut, die in 380 Millimeter große Scheiben beißen. Hinten sind es 4-Kolben-Bremssättel und Scheiben, die 350 Millimeter im Durchmesser haben. Die Bremsen und ein Fahrwerk mit Mehrfachlenker, der für die Kurvenhatz optimiert und auf hohe Geschwindigkeiten ausgelegt wurde, sowie das fahrerische Können des Piloten sind alles, was den Boliden auf der Straße hält. Auf Fahrhilfen verzichtet der Hussarya ganz. Das ist dem Umstand geschuldet, dass Noble auch bei seinen eigenen Sportwagen ein Purist ist.
Quelle: ntv.de