Auto

Alkohol am Steuer Jeder Hundertste nicht nüchtern

Beim Kampf gegen Alkohol am Steuer ist Deutschland in Europa Spitze. Nach einer europaweiten Studie ging in den vergangenen zehn Jahren der Anteil der auf Alkohol zurückgehenden Verkehrstoten jährlich im Schnitt um 6,2 Prozent zurück. Wie der Europäische Verkehrssicherheitsrat ETSC (European Transport Safety Council) am Dienstag in Brüssel weiter mitteilte, schnitt nur Tschechien mit einem Minus von jährlich 11,3 Prozent besser ab. Dort gilt die Null-Promille-Grenze. In der Studie wurden 18 Staaten verglichen. Nach Angaben des Verkehrssicherheitsrates ist auf Europas Straßen etwa jeder Hundertste nicht nüchtern unterwegs.

Die Zahl der Verkehrstoten wegen angetrunkener Fahrer sank den Angaben zufolge in Deutschland in zehn Jahren von mehr als 1.000 im Jahr 1996 auf 400 (2005). Die meisten waren Männer unter 30 Jahren. Grund könne eine höhere Risikobereitschaft dieser Gruppe sein. Durch Alkoholkonsum werde diese noch angeheizt. Im Schnitt standen laut Studie in Europa mehr als 30 Prozent der tödlich verunglückten Fahrer unter Alkoholeinfluss. Die Tendenz zur Besserung in einigen EU-Staaten sei auch auf schärfere Kontrollen und Aufklärung zurückzuführen.

Die Meinungen zu einem strikten Alkoholverbot am Steuer gehen im europäischen Parlament auseinander. Die deutsche christdemokratische Abgeordnete, Renate Sommer, sprach sich für eine Null-Promille-Grenze nur bei Fahranfängern aus, aber nicht generell: "Alkohol ist eine europäische Tradition." Stattdessen solle die Aufklärung verstärkt werden - schon im Kindergarten. Ihr Tschechischer Kollege Petr Duchon plädierte für die in seinem Land bereits geltende Null-Promille-Grenze. "Das ist eine politische Aussage mit Signalwirkung. Alkohol am Steuer ist verboten. Da gibt es keinen Kompromiss."

In Frankreich war die Lage 2005 am schlimmsten: Fast 30 Prozent der 5.300 Verkehrstoten starben, weil Alkohol im Spiel war. In Deutschland gingen mit 400 Menschen fünf Prozent der Verkehrstoten auf vorangegangenen Alkoholkonsum zurück. Damit halbierte sich der Anteil binnen zehn Jahren.

Auch die Promillegrenzen schwanken

Die Promillegrenzen in Europa schwanken zwischen 0,0 und 0,9. In Deutschland und den meisten anderen europäischen Ländern gilt die 0,5-Promille-Marke. Dazu gehören Belgien, Frankreich, Österreich, Spanien, Italien und die Schweiz.

Vergleichsweise tolerant sind die Vorschriften in Großbritannien, Irland, Luxemburg und Malta. Hier sind 0,8 Promille erlaubt. Die höchste Grenze gilt mit 0,9 Promille auf Zypern. Komplett nüchtern müssen Autofahrer in Kroatien, Ungarn, Tschechien, Rumänien und Estland sein.

Bei Missachtung der Höchstwerte drohen zum Teil hohe Geldstrafen. Wer in Polen über 0,2 Promille liegt, muss mit bis zu 1.200 Euro Bußgeld rechnen. Mindestens 775 Euro müssen in der Schweiz gezahlt werden. Alkoholisiertes Fahren über der Promillegrenze kostet in Deutschland mindestens 250 Euro und kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren belegt werden.

Quelle: ntv.de

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