Auto

Mehr Motoren für den Beetle Käfer-Enkel kommt ins Dieseln

Mehr Kult als Kaufanreiz: In Deutschland ist der Beetle noch kein Renner geworden.

Mehr Kult als Kaufanreiz: In Deutschland ist der Beetle noch kein Renner geworden.

(Foto: Axel F. Busse)

Seit aus dem "New Beetle" einfach nur der Beetle wurde, ist bei Volkswagen die Hoffnung gewachsen, den Käfer-Nachfolger doch noch zu einem durchschlagenden Erfolg zu machen. Helfen sollen neue Motoren, die jetzt das Angebot erweitern.

Gefälliger, praktischer und auch ein bisschen näher am historischen Vorbild orientiert ist der Beetle, den Volkswagen zum Herbst vorigen Jahres auf den Markt brachte. Außer einer stärkeren optischen Anlehnung an den Weltbestseller Käfer verbindet auch noch die Herkunft das aktuelle Auto mit dem Ahnen. Der Beetle wird in Puebla in Mexiko gebaut, dort wo der Käfer im Jahr 2003 nach mehr als 21,5 Millionen Exemplaren eingestellt wurde.

"Wir sind zufrieden" heißt es von offizieller Seite auf die Frage nach dem Verkaufserfolg der Neuauflage. Euphorie hört sich anders an. Nicht ganz 1400 Neuzulassungen registrierte das Kraftfahrtbundesamt noch 2011 für den Beetle in Deutschland. VW hofft auf zusätzliche Nachfrage durch die Erweiterung des Antriebsangebots. Ab sofort gibt es einen 1,6 Liter großen Selbstzünder, der 105 PS leistet. Die Lücke zwischen dem 105-PS-Benziner und dem 200-PS-Topaggregat schließt künftig ein 160 PS starker 1,4 Liter-TSI-Motor, so dass letztlich vier Motorisierungen zur Verfügung stehen.

Suche nach sechstem Gang

Der stärker gewölbte Rücken lässt mehr Kopffreiheit f?r die Passagiere auf den hinteren Sitzen.

Der stärker gewölbte Rücken lässt mehr Kopffreiheit f?r die Passagiere auf den hinteren Sitzen.

(Foto: Axel F. Busse)

Der kleine Diesel, der mit einem Normverbrauch von 4,5 Litern je 100 Kilometer das untere Ende der Verbrauchsskala markiert, ist allerdings auch gleich 2425 Euro teurer als der gleich starke Einstiegsbenziner, der seine Kraft aus 1,2 Litern Hubraum schöpft. Die ihm zugerechneten 5,9 Litern Verbrauch erreicht der TSI-Motor allerdings nur bei äußerster Zurückhaltung mit dem Gasfuß. Viel lieber will das kultivierte und  Laufruhige Aggregat bei Laune gehalten werden. Die versprochenen 175 Newtonmeter Drehmoment machen sich erst ab 2000 Umdrehungen so richtig bemerkbar, wodurch eine vergnügliche Fahrt leicht mit mehr als acht Litern je 100 Kilometer zu vergüten sind.

Die wesentliche Schwäche des neuen 1,6-Liter-Diesels liegt in dem 5-Gang-Getriebe. Im unteren und mittleren Geschwindigkeitsbereich kommt die Klangkulisse des Motors noch sehr authentisch rüber, zumal sie überwiegend hinter den Insassen zu entstehen scheint – eine akustische Reminiszenz an die Heckmotor-Attitüde des ersten Käfers. Nur die Harcore-Fangemeinde dürfte hingegen im Klangbild des wassergekühlten Frontmotor-Fahrzeugs noch einen Hauch jenes rasselnden Boxers mit Luftkühlung entdecken, der einst den Käfer-Kult mit begründete.

Der Beetle: Viele warten schon auf die Cabrio-Version.

Der Beetle: Viele warten schon auf die Cabrio-Version.

(Foto: Axel F. Busse)

Doch der beherzte Antritt und die gradlinige Kraftentfaltung aus 250 Newtonmetern Drehmoment können nicht darüber hinweg täuschen, dass ein sechster Gang in höheren Tempobereichen eine Aufwertung des Fahrgefühls mit sich bringen würde. Als Option für die Mitte des Jahres ist immerhin vorgesehen, den Beetle auch mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG auszustatten. Der Federungskomfort ist kommod. Erhält die Hinterachse kurze Stöße wie etwa von Querrillen, tut sie ihr Missfallen deutlich hörbar kund.

TSI geht munter zu Werke

Über einen sechsten Gang kann sich freuen, wer den neuen 160-PS-TSI-Benziner bestellt. Mit 1360 Kilogramm ist diese Variante genauso schwer wie die Version mit dem 1,6er-Diesel und verfügt mit 240 Newtonmeter auch über fast genauso viel Durchzugskraft. Die Spannung des Kupplungspedals ist spürbar geringer als beim Diesel, die Schaltung ist exakt und erfordert wenig Kraftaufwand.

Insgesamt wirkt das 1,4-Liter-Modell deutlich weniger drehzahlabhängig als der 1,2-Liter-Einstiegsmotor. Er geht munter zu Werke und beschleunigt souverän von unten heraus, kann auch im fünften Gang noch spürbar zulegen, wenn in entspannter Landstraßenfahrt mal eine lange Gerade zu zügigerer Gangart motiviert. Volkswagen gibt den Durchschnittsverbrauch mit 6,6 Litern an, am Ende dieser Testfahrt meldete der Bordcomputer 7,7 Liter. Der Preis ohne Sonderausstattung beläuft sich auf 19.825 Euro.

Wem der Bezug zum Ur-Käfer mangels Lebensalter fehlt, kann mit dem Beetle auch so bequem in die kultige Welt des vor allem in Amerika sehr geschätzten Autos eintauchen. Die fast senkrecht stehende Blende des Armaturenträgers kann nicht nur in Wagenfarbe bestellt, sondern auch mit einem zusätzlichen Handschuhfach versehen werden, was die Zeitreise in die Jugendjahre des Käfers komplett macht.

Die Kontrastfarbe im Cockpit ist Bestandteil der Ausstattungslinie "Design", das "Käferfach" genannte Behältnis gehört zur "Sport"-Linie. Es nimmt aber wirklich nicht mehr als Handschuhe auf.

Mit maximal 905 Litern Kofferraumvolumen (bei umgelegter Rückbank) ist der Beetle, der Praxistauglichkeit deutlich näher gekommen, wenngleich bis zu den Werten eines VW Golf (bis 1305 Liter) noch eine erheblicher Unterschied besteht. Der Sitzkomfort hinten ist gegeben, die deutlich verbesserte Kopffreiheit schafft Wohlbefinden auch für groß gewachsene Passagiere. Allerdings sind die Sitzpolster auf der Rückbank ein wenig kurz geraten und bieten so nicht genug Schenkelauflage. Die Preisspanne des "Käfer 2.0" reicht aktuelle von 16.950 bis 27.100 Euro für das Turbomodell. Für die nächste Steigerung der Kauflust sollen DSG-Getriebe und Cabrio-Version sorgen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen