Auto

Schluss mit Kleinwagenoptik Mazda 2 streckt sich nach den Kompakten

Mit dem neuen Mazda 2 wollen die Japaner neue Maßstäbe setzen und der Konkurrenz einige Prozente Marktanteil abjagen.

Mit dem neuen Mazda 2 wollen die Japaner neue Maßstäbe setzen und der Konkurrenz einige Prozente Marktanteil abjagen.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Mehr Platz, weniger Verbrauch, dazu Konnektivität und Assistenz-Systeme wie ein Großer: Nach diesem Muster will Madza noch in diesem Jahr in Deutschland 11.000 Exemplare des neuen Modells "2" verkaufen. Das "Goldene Lenkrad" hat der Japaner schon.

Die Trophäe "Goldenes Lenkrad" konnte der Mazda 2 vergangenen November einheimsen, als die Fachjury die besten Autos in verschiedenen Segmenten auszeichnete. In seinem Heimatland ist der ausschließlich als Fünftürer lieferbare Kleinwagen bereits mit dem Titel "Car of the Year" geadelt worden. Als Kaufargumente werden die Händler nicht nur die wirtschaftlichen SkyActive-Motoren ins Feld führen, sondern auch Ausstattungsmerkmale, die in einem Auto dieser Größe bisher nicht anzutreffen waren – ein Head-Up-Display zum Beispiel, dass Fahr- und Routeninformationen direkt ins Sichtfeld des Fahrers projiziert.

In Japan ist der Mazda 2 schon "Car of the Year".

In Japan ist der Mazda 2 schon "Car of the Year".

(Foto: Textfabrik/Busse)

Der Mazda 2 rangierte zuletzt auf Platz vier der Beliebtheitsskala für die in Deutschland angebotenen Modelle der Marke. 6860 Neuzulassungen im Jahr 2014 lassen das Verkaufsziel für das laufende Jahr sehr ambitioniert erscheinen. Doch Mazda hat hierzulande gerade das, was man "einen Lauf" nennt. Mit mehr als 16 Prozent Steigerung wuchs die Zahl der Auslieferungen von 2013 auf 2014 deutlich schneller als der Gesamtmarkt. Dazu bietet der Nachfolger des Mazda 2 mehr Produktsubstanz als das Vorgänger-Modell, ist aber nur geringfügig teurer.

Ungewohnte Proportionen

Der Zuwachs an Außenlänge und Radstand rückt den Fünftürer langsam an das Kompaktsegment heran. Das Auto ist 14 Zentimeter länger geworden und hat jetzt die Vier-Meter-Marke geknackt, der Radstand vergrößerte sich von 2,49 auf 2,57 Meter. Der Programm-Manager des Mazda 2, Ayumu Doi, sagt, der Wagen wurde mit dem Ziel konstruiert, "die Stereotypen seiner Klasse zu überwinden". Wie das funktionieren soll, ist gut von der Seite zu erkennen: Kleinwagen verzichten häufig auf eine flach ausmodellierte Motorhaube, um mit einem kurzen Vorderwagen Platz für die Kabine zu schaffen. Beim Mazda 2 ist dieser Fahrzeugteil ebenso prägnant wie beim Mazda 3 oder dem neuen CX-3, wobei die A-Säule um 80 Zentimeter nach hinten verlagert wurde.

Zweifarboptik und ansonsten aufgeräumt wie bei den großen Brüdern geht es im Mazda 2 zu.

Zweifarboptik und ansonsten aufgeräumt wie bei den großen Brüdern geht es im Mazda 2 zu.

(Foto: Ingo Barenschee)

Trotz dieser ungewöhnlichen Proportionen geht es im Innenraum alles andere als eng zu. Die vorderen Passagiere umgibt ein geschmackvoll gestaltetes Cockpit, das in Türnähe von turbinenartigen Ausströmern besetzt ist. Im Zentrum steht ein aufrechter Informations-Monitor, die Bedienung der Inhalte erfolgt über einen Dreh-Drück-Steller auf dem Mitteltunnel neben dem Handbremshebel. Eine sehr praktische Auflage für den Handballen erleichtert die Handhabung. Es braucht nicht viel Fantasie, um die wohl aus deutschen Fabrikaten stammende Inspiration zu erkennen. Ähnliche runde Ausströmer finden sich in Audi-Modellen und der iDrive-Regler aus dem BMW fand ebenfalls schon viele Nachahmer.

Bei der Entwicklung neuer Motorkonzepte hat Mazda nichts nachgeahmt: Statt auf kleinere Hubräume ("Downsizing") und das Aufladen von Benzinmotoren zu setzen, werden die SkyActive-Aggregate natürlich beatmet. Jeweils 1,5 Liter Hubraum haben die Otto- und Dieselmotoren, die im Mazda 2 zum Einsatz kommen. Die Benziner werden in den Leistungsstufen 75, 90 und 115 PS angeboten, der Diesel besitzt 105 Pferdestärken. Während das Drehmoment der Ottomotoren unter 150 Newtonmetern rangiert, bringt es der Selbstzünder auf 220 Newtonmeter. Welche Zugkraft in ihm steckt, kann derzeit noch nicht ausprobiert werden, denn die Produktion der Dieselmodelle beginnt erst im späteren Frühjahr.

Leise auf die Reise

Bei den Benzinern erfreut allgemein die Laufruhe der Triebwerke.

Bei den Benzinern erfreut allgemein die Laufruhe der Triebwerke.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Die Benziner zeichnen sich im Betrieb vor allem durch Kultiviertheit und angenehme Laufruhe aus. Sie sind sämtlich mit einem Start-Stopp-System ausgerüstet. Wenn man an der Ampel doch mal auf der Kupplung stehen bleibt, ist vom Motorlauf kaum mehr zu hören, als wenn er nicht liefe. Da es dem Hersteller geglückt ist, das Leergewicht aller drei Benzin-Varianten unter 1000 Kilogramm zu halten, sind die Autos im Praxisbetrieb hinreichend munter und antriebsstark. Zwar fehlt der 75-PS-Version der lange Atem, um ausgedehnte Steigungen ohne Gangwechsel zu meistern und das Fünfgang-Getriebe ist vielleicht auch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber das ist auch der einzige Moment, wo man daran erinnert wird, in einem Fahrzeug des B-Segments zu sitzen.

Der 90-PS-Motor kann mit der 5-Gang-Handschaltung oder mit einer Sechsgang-Automatik bestellt werden. Deren Anpassungsfähigkeit an wechselnde Lastanforderungen ist aber begrenzt, so dass zuweilen hohe Drehzahlen über einen unnötig langen Zeitraum gehalten werden. Als Optimale Kraftübertragung ist die Sechsgang-Handschaltung anzusehen, die es im 115-PS-Modell gibt. Auf kurzen Wegen und knackig rasten die Fahrstufen ein, so wie man es etwa vom MX-5 gewohnt ist. Fünfter und sechster Gang sind so lang übersetzt, dass geräuscharmes Cruisen auf der Autobahn und mäßiger Verbrauch die Insassen erfreuen können. 200 km/h Höchsttempo machen ihn zum Schnellsten in der Mazda-2-Riege. Sind die Sitzplätze ausgelastet, bleibt ein Kofferraumvolumen von 280 Litern. Das ist nicht üppig, reicht aber für die meisten Transportfälle aus. Die Ladekante liegt in 78 Zentimetern Höhe, dann folgt ein Absatz von 25 Zentimetern. Mit umgelegten Sitzen können 950 Liter Gepäckvolumen genutzt werden.

Wettbewerbern Marktanteile abjagen

Gern weisen Mazda-Verantwortliche mit Diagrammen nach, dass ihr 2er in Standardwerten wie Verbrauch und Beschleunigung den Platzhirschen im Segment vom Schlage eines VW Polos durchaus Paroli bieten kann, zum Teil sogar bessere Ergebnisse vorweist. Da sollte es aus ihrer Sicht kein Problem sein, den Wettbewerbern aus Frankreich oder Korea das eine oder andere Zehntel vom Marktanteil wegzunehmen. Mazda benennt die Kombi-Verbräuche der drei Benziner mit 4,7 bis 4,9 Liter je 100 Kilometer, auf den ersten Testkilometern waren es zwischen 5,8 und 6,3 Liter.

Für Kunden mit schmalem Budget hat Mazda das Einstiegsmodell bei 12.790 Euro positioniert. Es bietet außer einem Audio-System und elektrischen Fensterhebern rundum auch noch Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, Berganfahrhilfe und elektrische Außenspiegel sowie Seiten-Airbags und Reifendruck-Kontrollsystem. Zusätzlich eine Klimaanlage sowie Tempomat, teilbare Rücksitzlehne, Freisprecheinrichtung und beheizbare Außenspiegel ab 14.690 Euro. Internet-Radio sowie Zugang zu Facebook und Twitter stellt die aha-Radio-App ab der Ausstattungslinie Exclusive serienmäßig zur Verfügung. Als Optionen im Angebot sind Spurhalte- und Spurwechsel-Assistent, Notbremsassistent sowie LED-Hauptscheinwerfer. Der günstigste Diesel kostet 17.290 Euro.

Quelle: ntv.de

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