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Kampf des Olympiasiegers Mit Vollgas in den Tod

Er hat sicher die emotionalste deutsche Goldmedaille der vergangenen olympischen Spiele gewonnen. Die Bilder der unbändigen Freude nach dem Sieg und als der gebürtige Österreicher das Foto seiner verstorbenen Frau zusammen mit der Medaille bei der Siegerehrung in die Kameras hält, werden nicht nur Sport-Fans unvergessen bleiben. Vor dem Hintergrund seines persönlichen Schicksals engagiert sich der Olympiasieger bei der Kampagne "Runter vom Gas" des Bundesverkehrsministeriums.

Neues Leben in Zwickau

Der Weg von Matthias Steiner war nie ein leichter gewesen. Das Talent des gelernten Gas- und Wasserinstallateurs wurde in Österreich bereits früh erkannt. In seiner Jugend hob er für AC Woge Bregenz und konnte bei der Junioren-Europameisterschaft 2000 im Zweikampf und im Reißen die Bronzemedaille erringen. Eine Leistung, die umso höher zu bewerten ist, da an seinem 18. Geburtstag Diabetes festgestellt wurde und Steiner seitdem Diät halten und täglich Insulin spritzen muss. Doch bei den Herren wollte es nicht so recht klappen. Nach der verkorksten EM 2005, wo Steiner mit drei Fehlversuchen direkt ausschied, kam es zu Unstimmigkeiten zwischen dem österreichischen Verband und ihm.

Dann lernte er Susann aus Zwickau kennen und lieben. Die beiden heirateten und Steiner zog nach Sachsen, um dort seinem Sport weiter nachzugehen. Nach der Eheschließung beantragte er die deutsche Staatsbürgerschaft. Doch das Schicksal schlug ein weiteres Mal auf ganz brutale Weise zu. Seine Frau starb bei einem Autounfall nahe Heidelberg. Mit einem Mal stand sein ganzes Leben wieder auf der Kippe. Die laufende Einbürgerung drohte zu scheitern und das Privatleben lag mit dem Tod seiner Frau in Trümmern. Erst im Januar 2008 klappte es mit der Einbürgerung, gerade noch rechtzeitig für Olympia.

Engagement ist eine "Herzensangelegenheit"

Vor dem Hintergrund seines persönlichen Schicksals fiel es Matthias Steiner nicht schwer, sich für die Kampagne "Runter vom Gas" des Bundesverkehrsministeriums zu engagieren. "Das ist mir eine Herzensangelegenheit. Ich möchte mithelfen, die Menschen wachzurütteln", sagt der frischgebackene Olympiasieger. "Es ist für mich ganz, ganz wichtig, diese Aktion zu unterstützen, damit dieses Thema in die Köpfe der Menschen kommt. Man übernimmt eine große Verantwortung, wenn man ins Auto steigt", erklärt er bei seiner Vorstellung als Botschafter.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee stellte persönlich den Kraftprotz vor, der seit Olympia als stärkster Mann der Welt gelten kann. Zum Engagement des Leistungssportlers sagt er: "Die Idee ist spontan entstanden. Wir haben Matthias Steiner angeschrieben und er hat sofort reagiert und gesagt: Mach ich!" Damit erfährt die bemerkenswerte Kampagne gegen Raserei auf unseren Straßen eine wertvolle Unterstützung. Seit März dieses Jahres wird bundesweit mit Plakaten in Form von Todesanzeigen für mehr Vorsicht im Straßenverkehr geworben. Die Schicksale hinter den Bildern beruhen auf wahren Geschichten. Die dargestellten Menschen sind jedoch aus Pietätsgründen Darsteller aus dem Ausland.

Quelle: ntv.de

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