Sechs Sitze, toller Diesel, 24.350? Honda bringt den FR-V
01.06.2005, 09:30 UhrWer im Auto zu dritt nebeneinander sitzen und obendrein mit einem Dieselmotor unterwegs sein will, hat neuerdings eine Alternative. Nachdem der Fiat Multipla dieses Vergnügen jahrlang exklusiv anbot, ist beides jetzt auch im Honda FR-V möglich. Der weltgrößte Motorenhersteller rechnet mit einem Absatzzuwachs für den Sechssitzer von rund 40 Prozent, was angesichts der Qualität des Selbstzünders nicht zu hoch gegriffen scheint.
Der 2,2 Liter große Common-Rail-Vierzylinder hat seit seiner Markteinführung im Modell Accord zu Recht Autotester und Kunden gleichermaßen begeistert. Inzwischen ist der Motor auch im Offroader namens CR-V zu haben. Das sonst so verräterische Nageln des Dieselaggregats überschreitet kaum die Schwelle der Wahrnehmbarkeit, allenfalls ein hochfrequentes Singen vom Turbolader lässt sich als typisches Motorengeräusch ausmachen. Über den gesamtes Drehzahlbereich ist die Schallentwicklung dezent, die Kraftentfaltung dafür dynamisch. Immerhin liegen 340 Nm Drehmoment bei 2.000 U/min an der Kurbelwelle an.
Eine diesel-untypische geringe Verdichtung, ein variabler Turbolader und innovatives Fertigungsverfahren sind Kennzeichen des Aggregats. Der Block wird nicht aus flüssigem, sondern aus Aluminium von fast cremiger Konsistenz gegossen. Die Euro-4-Norm erfüllt das Aggregat auch ohne Rußpartikelfilter. Diesen ebenfalls anzubieten, bereitet Honda gegenwärtig vor, einen Termin gibt es aber noch nicht. Schafft der Motor die werksseitig angegebenen 6,3 Liter Verbrauch tatsächlich in der Praxis, darf der rund 1,6 Tonnen schwere Familien-Van als sehr sparsam gelten.
Unbestreitbar ist, dass der FR-V mit den in Fahrtrichtung verschiebbaren Mittelsitzen den Insassen ein neues Raumgefühl vermittelt. In der ersten Reihe sind es 27 Zentimeter Variationsmöglichkeit, in der zweiten immerhin noch 17. Die v-förmige Platzanordnung sei auch kommunikativer als die starre Sitzreihe, sagt Honda. Weniger subjektiv ist da schon der Zugewinn an Schulterfreiheit, den die Honda-Passagiere zum Beispiel gegenüber einem Sextett im Multipla haben. Die Variabilität des Gestühls steht jedoch in Kontrast zu seiner Bequemlichkeit. Längere Sitzpolster und stabilere Seitenführung könnten weitere Pluspunkte bringen. Immerhin ist der Fahrersitz in der Serienausstattung höhenverstellbar.
Mit 439 Litern Ladevolumen dürfte der Honda Maßstäbe setzen, denn er bietet diesen Wert bei Auslastung aller Sitze. Sind weniger Insassen unterwegs, lassen sich beim Gepäckstapeln bis zu 1.600 Liter unterbringen. Das ist ernorm angesichts der kompakten Abmessungen von 4,29 Metern Länge. Die mehr als 1,80 Meter breite zeigen da schon von anderem Kaliber und bedürfen der Gewöhnung. Die innovative Sitzarchitektur machte auch Neuentwicklungen im Sicherheitsbereich nötig. Fahrer und Mittelpassagier sollen durch einen besonders großen Doppelairbag geschützt werden. Allerdings sind die Luftsäcke nicht abschaltbar, was der Hersteller mit seiner grundsätzlichen Sicherheitsphilosophie begründet. Auch Kopf- und Seitenairbags gehören zum Package.
Wenn sich die 35-bis 44-jährigen Eltern von ein oder zwei Kindern, die der Hersteller als primäre Zielgruppe im Auge hat, für den FR-V Diesel erwärmen, müssen sie wenigstens 24.350 Euro anlegen. Das Topmodell "Executive" schlägt mit 27.500 Euro zu Buche. Da sind dann auch Nebelscheinwerfer und Leichmetallfelgen, Schiebdach und Regensensor sowie ein 6-fach-CD-Wechsel mit an Bord. Ab Anfang August ist der FR-V im Handel.
Von Axel F. Busse
Quelle: ntv.de