Honda Accord Diesel Mit Diesel zu neuen Ufern
13.10.2003, 15:22 UhrFür Honda hat die Macht der Träume eine neue Qualität: Der weltgrößte Motorenhersteller, der seine Werbeaussagen stets mit dem Slogan „The Power of Dreams“ garniert, träumt davon, den etablierten Produzenten von Diesel-Aggregaten ein ansehnliches Stück ihrer Marktanteile abzunehmen. Mittel dazu soll der soeben vorgesellte 2,2 Liter große Common-Rail-Vierzylinder sein, der ab Januar nächsten Jahres im Mittelklassemodell Accord seinen Dienst am Kunden antritt.
Schon nach wenigen Kilometern ist klar: Das fühlt sich gut an, aber wie ein Diesel? Das sonst so verräterische Nageln überschreitet kaum die Schwelle der Wahrnehmbarkeit, allenfalls ein hochfrequentes Singen vom Turbolader lässt sich als typisches Motorengeräusch ausmachen. Über den gesamtes Drehzahlbereich ist die Schallentwicklung dezent, die Kraftentfaltung dafür dynamisch. Immerhin liegen 340 Nm Drehmoment an der Kurbelwelle an.
Mit 103 kW (140 PS) hat Honda nach eigenem Eingeständnis die Möglichkeiten dieser Neuentwicklung noch keineswegs ausgereizt. Die vorhandene Leistung setzt der Accord zügig und ohne viel Aufhebens in temperamentvollen Vortrieb um. Der dritte Gang erweist sich als Allzweckwaffe: Von 30 bis 130 km/h kann er praktisch für jede Fahrsituation genutzt werden. Nicht ohne Anstrengung, aber letztlich doch souverän zieht der Diesel-Accord im Fünften seine um etwa 90 Kilo gegenüber dem Benziner schwerere Karosse von 60 auf 100 km/h: 13 Sekunden vergehen dabei. Das Höchsttempo liegt bei 210 km/h.
Zusätzliches Dämmmaterial und dickere Scheiben, eine aufwändige hydraulische Motorlagerung und eine diesel-untypische geringe Verdichtung sind verantwortlich für das Mehrgewicht auf der einen, für die angenehme Ruhe im Innenraum auf der anderen Seite. Der Motorblock wird nach einem innovativen Verfahren nicht aus flüssigem, sondern aus Aluminium von fast cremiger Konsistenz gegossen. Die Euro-4-Norm schafft das Aggregat auch ohne, aber ein Rußpartikelfilter ist in Vorbereitung.
Honda ist spät dran mit seinem ausschließlich für Europa produzierten Selbstzünder, allerdings können die zwei hauptsächlichen Entwicklungsziele als erreicht betrachtet werden: Geräuscharmut war das eine, geringer Verbrauch das andere. Geht man davon aus, dass sich die nach EU-Norm ermittelten 5,4 Liter je 100 km in der alltäglichen Praxis als etwas mehr als sechs Liter herausstellen werden, so ist der Accord damit noch immer eine äußerst wirtschaftliche Limousine mit hohem Fahrkomfort.
Zum Verkaufsstart wird auch der Tourer genannte Kombi mit Diesel zu haben sein, mit dem Verkauf von rund 4000 Einheiten haben sich die japanischen Träumer ein durchaus realistisches Ziel gesteckt. Die Preise bewegen sich je nach Ausstattungslinie zwischen 26.360 und 29.815 Euro. Ab 2005 soll der Diesel auch im Modell CRV zu haben sein.
Quelle: ntv.de