Das war Mittwoch, der 18. Juli 2018
Liebe Leserinnen und Leser, wieder neigt sich ein Tag dem Ende zu, an dem Donald Trump die Nachrichtenlage bestimmte. Sein Verhältnis zu Russland und dessen Präsidenten Wladimir Putin war ihm erneut ein paar Tweets wert. Außerdem schaffte er es mit eigenwilligen Filzstift-Anmerkungen auf einem Redemanuskript in die Schlagzeilen.
Ganz andere Einblicke lieferte unterdessen die neue Ehefrau von Altkanzler Gerhard Schröder. Soyeon Kim plauderte ausgiebig über das Privatleben der frisch Vermählten. Dass Bratkartoffeln so eine Bedeutung haben könnten, wer hätte das gedacht.
Nun aber wieder zu den wichtigen Themen des Tages:
"Ihr Körper war noch warm": Reporterin gerät ins Elend auf dem Mittelmeer
Verfahrensfehler beim Bamf: Unrechtmäßig Abgeschobener darf zurück
Beanstandung nur im Detail: Rundfunkbeitrag ist verfassungsgemäß
100.000 Passagiere betroffen: Ryanair kündigt hunderte Flugausfälle an
Die "Wildschweine" aus der Höhle: Thailändische Jungen berichten von Rettung
Kommen Sie gut durch die Nacht. Bis morgen.
Ford ruft mehr als eine halbe Million Autos zurück
Der zweitgrößte US-Autobauer Ford ruft in Nordamerika rund 550.000 Wagen in die Werkstätten. Probleme mit der Automatikschaltung könnten dazu führen, dass abgestellte Autos wegrollen, teilte Ford mit. Ohne angezogene Handbremse seien "unbeabsichtigte Fahrzeugbewegungen" möglich, auch wenn der Schalthebel in der "Park"-Position und der Zündschlüssel abgezogen sei.
Ford warnt deshalb vor erhöhtem Unfall- und Verletzungsrisiko. Betroffen sind Ford Fusion der Modelljahrgänge 2013 bis 2016 und Ford Escape von 2013 bis 2014.
Trump fürchtet "Dritten Weltkrieg" bei Nato-Bündnisfall
Warum soll sein Sohn in einen Militäreinsatz geschickt werden, um ein Land wie Montenegro zu verteidigen? Auf diese Frage eines Interviewers von Fox News antworte US-Präsident Donald Trump, er habe sich schon die gleiche Frage gestellt. Montenegro, das im Juni 2017 29. Mitglied der Nato wurde, sei ein winziges Land mit "sehr starken" und "sehr aggressiven" Menschen.
"Glückwünsche, Sie sind im Dritten Weltkrieg", sagte Trump zu dem hypothetischen Fall, dass die Nato-Partner auf der Seite des Balkanstaates in einen militärischen Konflikt intervenieren müssten. "Dies ist die Art, in der es organisiert ist", fügte der US-Präsident zu dem Nato-Bündnisfall (Artikel 5) hinzu. Damit nährte er erneut Zweifel an seiner Treue zu dem Militärbündnis.
Schuldspruch: Islamist wollte Premier May köpfen
Ein 20-Jähriger wollte "Schlagzeilen" machen. Also dachte er sich den Plan aus, die britische Premierministerin Theresa May bei einem öffentlichen Auftritt zu köpfen. Seine Pläne schrieb er via Messengerdienst Telegram einem angeblichen Kontaktmann der Terrormiliz Islamischer Staat. Doch glücklicherweise handelte es sich bei der Kontaktperson um einen Mitarbeiter des Geheimdienstes.
Nun wurde der Islamist vom Londoner Strafgerichtshof Old Bailey wegen des geplanten Anschlags, bei dem er unter anderem auch eine Sprengstoffweste einsetzen wollte, schuldig gesprochen.
Marvel-Verlag plant Ableger von "Black Panther"
Nach dem überragenden Erfolg der Verfilmung des Comics "Black Panther" will der Marvel-Verlag nachlegen. Eine neue Comicserie namens "Shuri" soll sich um die gleichnamige Schwester von König T'Challa drehen, berichtete die Website "Bustle".
Schreiben soll die Geschichte die nigerianisch-amerikanische Comicautorin Nnedi Okorafor, die auch die "Black Panther"-Serie "Long Live the King" von 2017 verfasst hatte. Die neue Reihe soll bei Marvel voraussichtlich im Oktober erscheinen.
Tiger in Tschechien für asiatische Medizin getötet
In der traditionellen asiatischen Medizin wird Tigerteilen eine heilsame Wirkung gegen Krankheiten wie Rheuma zugeschrieben. Auf dem Schwarzmarkt werden Tigerknochen für knapp 2000 Euro und Tigerfelle für bis zu 20.000 Euro je Kilo gehandelt. Diese Preise wollten sich offenbar mehrere Männer in Tschechien zu Nutze machen.
Bei Razzien in Prag sowie Nord- und Südböhmen seien ein getöteter Tiger, vier Tigerfelle, Tigerpfoten und Produkte wie "Tigerwein" - in Spirituosen eingelegte Tigerknochen - sichergestellt worden, teilte ein Sprecher der Umweltaufsicht mit. In Kühltruhen wurden auch Körperteile anderer geschützter Tiere wie Biber und Eisvogel entdeckt.
Es sei Bargeld in Höhe von umgerechnet 71.000 Euro beschlagnahmt worden. Drei Personen im Alter zwischen 35 und 67 Jahren wurden festgenommen. Sie haben teils die tschechische und teils die vietnamesische Staatsangehörigkeit.
"Mr. Big" spendet für Cynthia Nixons Wahlkampagne
Cynthia Nixon möchte Gouverneurin von New York werden. Die besonders für ihre Rolle als Miranda in der Kultserie "Sex and the City" bekannte Schauspielerin sammelt für ihren Wahlkampf momentan Spenden ein. Die 52-Jährige erhält dabei von vielen ihrer Kollegen finanzielle Unterstützung.
Ihr ehemaliger Serienkollege Chris Noth, der "Mr. Big" verkörperte, ist ebenfalls dabei. Noth habe kürzlich mehr als umgerechnet 2100 Euro gespendet, wie die "New York Daily News" berichtet. Noch sehr viel großzügiger zeigte sich allerdings Alec Baldwin, der mehr als 13.700 Euro locker gemacht haben soll. Doch da hört die Liste noch lange nicht auf: Susan Sarandon spendete genauso wie Lena Dunham rund 8600 Euro.
Videos des Tages
'Ndrangheta ist die aktivste Mafia in Deutschland
Die kalabrische Mafia-Organisation 'Ndrangheta hat nach Einschätzung italienischer Ermittler in Deutschland ähnliche Strukturen aufgebaut wie in ihrer Heimat. Deutschland und insbesondere der Hamburger Hafen seien für den Drogenhandel von "besonderem Interesse" für die Clans. Das geht aus einem Halbjahresbericht der Anti-Mafia-Behörde DIA hervor.
Neben Hamburg sei die Organisation auch in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen, Bayern, Thüringen und Sachsen aktiv. Die Ermittler machen sie für Drogenhandel, Waffenschmuggel, Geldwäsche und Erpressung verantwortlich.
Queen-Enkelin lädt Öffentlichkeit zur Hochzeit ein
Am 12. Oktober geben sich die britische Prinzessin Eugenie und ihr langjähriger Freund Jack Brooksbank das Jawort - und Royal-Fans haben die Gelegenheit live dabei zu sein.
Wie das Königshaus bekanntgab, sollen bei den Feierlichkeiten auf Schloss Windsor insgesamt 1200 Menschen aus dem gesamten Vereinigten Königreich eingeladen sein.
Die Gäste können sich über die Webseite des Königshauses bewerben. Bei der Hochzeit können sie dann auf dem Schlossgelände das Eintreffen der Gäste beobachten, die Zeremonie auf einer Videoleinwand mitverfolgen und danach dem frisch vermählten Paar zujubeln.
Prinzessin Eugenie ist die zweitälteste Tochter von Prinz Andrew und seiner Ex-Frau Sarah Ferguson. Sie ist Nummer neun in der britischen Thronfolge.
Seehofer sieht sich zu Unrecht am Pranger
Horst Seehofer ist ein Mensch mit Mitgefühl. So sieht er sich jedenfalls selber. Der Bundesinnenminister will den Vorwurf, an eben dieser Gefühlsregung fehle es ihm, nicht auf sich sitzen lassen.
Der CSU-Chef betonte, er habe am Sonntag mit Kanzlerin Angela Merkel beschlossen, dass Deutschland 50 gerettete Bootsflüchtlinge aufnimmt.
Außerdem habe er kurz nach seinem Amtsantritt dafür gesorgt, dass über ein Umsiedlungsprogramm dieses Jahr knapp 5000 besonders bedürftige Flüchtlinge nach Deutschland kommen dürfen.
"Das trägt meine Unterschrift. Ich rede darüber nicht jeden Tag, wenn ich wieder einmal beurteilt werde, was mir alles an menschlichen Eigenschaften fehlt", sagte Seehofer.
Auf die Frage, ob er seine umstrittene Äußerung zu 69 abgeschobenen Afghanen an seinem 69. Geburtstag bereue, antwortete er: "Nein". Er habe das damals einfach nur so festgestellt, ohne Freude auszudrücken oder die Abschiebung als "Geburtstagsgeschenk" zu bezeichnen.
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Kampf gegen "unislamische" Kleidung ist gescheitert
Im Iran müssen alle Frauen und Mädchen ab neun Jahren ein Kopftuch und einen langen weiten Mantel tragen, um Haare und Körperkonturen in der Öffentlichkeit zu verbergen. "Sünderinnen" droht die Verhaftung durch die Sittenpolizei. Die Gesetze und Strafmaßnahmen gibt es schon seit fast 40 Jahren. Doch immer mehr Frauen wehren sich: Die Kopftücher werden immer kleiner, die Mäntel immer kürzer und enger.
Nun ist der iranische Generalstaatsanwalt zu der bahnbrechenden Erkenntnis gelangt, dass der Kampf gegen die "unislamische" Kleidung gescheitert ist. Polizeiaktionen und juristische Schritte gegen die Frauen hätten nichts gebracht, "nur dem internationalen Image des Landes geschadet", sagte Mohamed Dschafar Montaseri nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Montaseri zufolge glauben viele Frauen im Iran nicht an Religion, dementsprechend auch nicht an die islamischen Kleidungsnormen. "Jedenfalls hilft Gewalt nichts und bringt uns auch nicht weiter", lautete sein Fazit.
Gänsejagd endet für 52-jährigen Jäger tödlich
Fünf Männer verabreden sich zu einer abendlichen Gänsejagd in Nordrhein-Westfalen. Sie beschließen, verschiedene Positionen einzunehmen. Als einer von ihnen nach der Jagd nicht am verabredeten Treffpunkt erscheint, werden die anderen stutzig. Sie beginnen zu suchen und finden ihren 52-jährigen Kollegen mit einer Schussverletzung hinter einem Maisfeld.
Rettungskräfte können nur noch den Tod des Mannes feststellen. Die Polizei geht derzeit von einem tragischen Unfall aus. Vermutlich schoss ein Jagdfreund irrtümlich auf den 52-Jährigen.
Judenhass durchdringt laut Studie das Internet
Jeden Tag werden Tausende neue antisemitische Äußerungen im Internet gepostet - in Bild, Text und Video. Zwischen 2007 und 2018 hat sich die Zahl antisemitischer Online-Kommentare nahezu verdreifacht. Es gibt fast keinen Bereich im Netz, in dem Nutzer nicht die Gefahr liefen, auf judenfeindliche Texte zu stoßen.
Zu diesem Fazit kommt die Studie der TU Berlin "Antisemitismus 2.0 und die Netzkultur des Hasses". Die Forscherin Monika Schwarz-Friesel spricht von einem "besorgniserregenden Phänomen".
Für die Untersuchung über Judenhass im digitalen Zeitalter werteten die Wissenschaftler mit Hilfe von Textverarbeitungsprogrammen mehr als 300.000 Texte etwa auf Twitter und Facebook, Debattenforen und Meinungskanälen von Onlinemedien aus.
Schlagzeilen zum Feierabend
Halbfertiges Haus stürzt auf Nachbargebäude - vier Tote
Beim Einsturz zweier Häuser in Indien sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Ein sechsstöckiges Gebäude in einem Vorort der Hauptstadt Neu Delhi, das sich im Bau befand, stürzte ein und brachte ein daneben stehendes, vierstöckiges Wohnhaus teilweise zum Einsturz, wie die Polizei mitteilte.
Indische Medien berichteten von mindestens einem Dutzend Verschütteter, darunter auch Kinder. Die Polizei wollte sich dazu nicht äußern. Die Einsturzursache war unklar. Drei Menschen, darunter der Investor des Neubaus, wurden von der Polizei befragt.
Markus Söder hat an Bayerns Grenze keinen Durchblick
Wir haben an dieser Stelle bereits über den Startschuss für die neue bayerische Grenzpolizei berichtet. Was wir dabei bislang übersehen hatten: Ministerpräsident Markus Söder nahm am Grenzübergang Kirchdorf am Inn die Ausstattung der Beamten genauer unter die Lupe. "Bayerns Grenzen sind sicher," sagte der CSU-Politiker und deutete auf Drohnen und Wärmebildkameras hin, die vor Ort zur Verfügung stehen. Auch ein Nachtsichtgerät nahm er am helllichten Tag in Augenschein. Was dann geschah, sehen Sie selbst:
Anmerkung: Nach Anregung eines "Tag"-Lesers sei an dieser Stelle ergänzt, dass ein Nachtsichtgerät tagsüber lieber mit verschlossenen Objektivdeckeln genutzt werden sollte, damit den Augen oder dem Gerät kein Schaden zugefügt wird. Über die Sinnhaftigkeit, durch ein Nachtsichtgerät am helllichten Tag zu schauen, lässt sich aber vermutlich dennoch streiten.
Unrechtmäßig abgeschobener Afghane wird zurückgeholt
Nasibullah S. wurde Anfang Juli zusammen mit 68 anderen Afghanen von München aus nach Kabul abgeschoben, obwohl er gegen die Ablehnung seines Asylantrags beim Verwaltungsgericht Greifswald seit April 2017 klagte. Nun will das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) den unrechtmäßig abgeschobenen Asylbewerber zurückholen. "Das Bamf will die für die Rückholung nötigen Schritte einleiten", sagte die Sprecherin des Bundesinnenministeriums, Eleonore Petermann.
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Wanderfalken bei Anschlag mit Gifttaube getötet
Ende Mai machten Mitglieder des Naturschutzbundes Nabu eine traurige Entdeckung: Vier Wanderfalken lagen tot in ihrem Nest auf dem Wormser Dom. Die geschützten Greifvögel starben, weil sie von einer mit Gift präparierten Taube gefressen hatten. Die Staatsanwaltschaft stellte nun die Ermittlungen zu dem offensichtlichen Anschlag ein. Der Nabu, der Anzeige erstattet hatte, will sich damit nicht zufrieden geben.
"Wir werden eine sehr hohe Prämie aussetzen für sachdienliche Hinweise", sagte der Vorstand der Ortsgruppe Worms, Hilmar Kienzl. "Damit der Täter gefunden wird oder weiß: Es wird ernst." Bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz und das Bundesnaturschutzgesetz drohen Geldstrafen oder Haftstrafen von bis zu drei beziehungsweise fünf Jahren.
CSU will Münchner Theatern das Demonstrieren verbieten
Die Intendanten der Kammerspiele und des Volkstheaters in München haben zu der Demonstration "#ausgehetzt" am Sonntag aufgerufen. Diese richtet sich auch explizit gegen die Flüchtlingspolitik der CSU. Der Partei scheint das gar nicht zu schmecken: Denn die Münchner Stadtrats-CSU will den Theatern verbieten, gegen die Christsozialen zu demonstrieren.
"Jeder kann als Privatperson seine Meinung frei äußern und beispielsweise an Demonstrationen teilnehmen", betonte der zweite Münchner Bürgermeister Josef Schmid. "Öffentliche Institutionen sind allerdings aus gutem Grund dazu angehalten, sich politisch neutral zu verhalten." In einem Antrag fordert die Fraktion Oberbürgermeister und SPD-Politiker Dieter Reiter zu "dienstaufsichtsrechtlichen Maßnahmen" gegen die von der Stadt finanzierten Theater auf.
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Soyeon Kim schwärmt über Ehemann Gerhard Schröder
"Er tut alles für mich - und ich für ihn." Sie dächten beide oft, "dass unsere Beziehung vom Schicksal gelenkt wurde". "Gerhard ist als Ehemann ganz unkompliziert." Manchmal lese er ihr Gedichte von Goethe, Rilke oder Schiller vor. Zudem könne er aus dem Stegreif Hamlet zitieren. "Auch das bewundere ich an meinem Mann." Er habe ihr Bratkartoffeln zubereitet und sich zuvor Tipps von Star-Koch Alfons Schuhbeck geholt. "Das finde ich reizend von Gerhard."
So spricht Soyeon Kim über ihren im Mai angetrauten Ehemann, Altkanzler Gerhard Schröder. Ich lasse das jetzt einfach mal so wirken. Wenn Sie aber tatsächlich mehr erfahren wollen, klicken Sie hier.
Texas vollstreckt Todesurteil trotz Gnadengesuchs
Unter Einfluss von Alkohol und Drogen erschießt Christopher Young im November 2004 den Supermarkt-Leiter Hasmukh Patel. Young, der zum damaligen Zeitpunkt einer gewalttätigen Gang angehört, bereut seine Tat. Nach eigenen Angaben hatte er nicht vor, den 50-Jährigen zu erschießen.
Er wird zum Tode verurteilt und verbringt Jahre im Gefängnis. Die Kinder seines Opfers vergeben ihm. Sie stellen bei den Behörden und dem Gouverneur von Texas einen Gnadengesuch. Vergeblich. Young wird hingerichtet. Am 17. Juli um 18.38 Uhr wird er für tot erklärt. Seine letzten Worte waren an die Familie des Opfers gerichtet: "Ich möchte sichergehen, dass die Patel-Familie weiß, dass ich sie liebe, so wie sie mich lieben."
Mehr über den Fall erfahren Sie hier.
Juden sollen sich für koscheres Fleisch registrieren lassen
In Österreich wächst der Unmut über eine geplante Richtlinie, nach der sich möglicherweise Juden im Bundesland Niederösterreich zur Abholung von koscherem Fleisch registrieren lassen sollen.
"Diese Registrierung erinnert an die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte", sagte SPÖ-Chef Christian Kern. Kern forderte Kanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz auf, sein "dröhnendes Schweigen" zu Attacken seines Koalitionspartners, der FPÖ, auf die Grundsäulen der Republik zu beenden.
Der im Bundesland Niederösterreich für den Tierschutz zuständige Landesminister Gottfried Waldhäusl will das Schächten von Tieren eindämmen.
Der FPÖ-Politiker hatte einen Bericht der "Wiener Zeitung" über die geplante Richtlinie bestätigt: "Wir prüfen, ob der Bedarf des Fleisches an den Wohnsitz gekoppelt werden kann."
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Schichtwechsel
Über die Autorin
Liebe Leserinnen und Leser, meine Kollegin Heidi Ulrich hat sich schwungvoll in den sonnigen Berliner Nachmittag verabschiedet. Ab jetzt begleite ich Sie durch die zweite Tageshälfte. Mein Name ist Friederike Zörner. Bei Fragen und Anregungen erreichen Sie mich via Mail an friederike.zoerner[at]nama.de
Fußballer verlassen nach Höhlendrama Krankenhaus
Rund eine Woche lagen sie nach dem Höhlendrama in Thailand im Krankenhaus, jetzt dürfen die 12 Jungen und ihr Fußballtrainer endlich nach Hause. Eben haben sie sich erstmals bei einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit gezeigt. Dabei wurde die Nationalhymne gespielt und die Jungen dribbelten mit Bällen in den Saal. Die Ärzte sagten, die Jungen hätten im Schnitt wieder drei Kilogramm zugelegt, seit sie aus der Höhle raus sind.
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Trump hat Botschaft für seine "Hater"
Inzwischen ist auf der anderen Seite des großen Teichs US-Präsident Trump wach und twittert schon wieder. Viele Menschen mit höherer Intelligenz hätten seinen Auftritt bei der Pressekonferenz in Helsinki großartig gefunden, twitterte er. "Putin und ich haben viele wichtige Themen bei unserem früheren Treffen besprochen. Wir haben uns gut verstanden, das hat wirklich viele Hater (engl.: Hasser) genervt, die einen Boxkampf sehen wollten. Große Ergebnisse stehen bevor!" Trump war für seinen Umgang mit dem russischen Präsidenten scharf kritisiert worden - er glaube Putin mehr, als den eigenen Geheimdiensten, hatte es zum Beispiel aus Washington geheißen.
Mallorqinischer Strand ist voller kleiner Quallen
Eine Qualleninvasion an einem Strand auf Mallorca hat einigen Urlaubern den Badespaß gründlich vermiest. Die Quallen tauchten in der Bucht des Naturstrands Caló des Moro im Südosten der Insel auf, wie örtliche Medien berichten. Im Wasser habe sich ein riesiger Schwarm getummelt, viele Quallen seien von der Strömung an Land gespült worden. Für Menschen gefährlich sollen die Tiere aber nicht sein, heißt es in den Berichten.
Kabinett startet neuen Vorstoß zu Maghreb-Ländern
Die Bundesregierung hat einen neuen Anlauf gestartet, die drei Maghreb-Staaten Tunesien, Algerien und Marokko auf die Liste sicherer Herkunftsstaaten zu setzen. Das Kabinett gab grünes Licht für einen Gesetzentwurf von Innenminister Seehofer. Demnach soll auch Georgien als sicheres Herkunftsland für Flüchtlinge eingestuft werden.
Als Nächstes berät der Bundestag über das Gesetz.
Die Grünen haben schon gesagt, dass sie den Entwurf ablehnen. In den Maghreb-Staaten seien Journalisten, Minderheiten und Homosexuelle noch immer nicht sicher vor Verfolgung und Haft, sagte Grünen-Chef Habeck den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
Das erste Gesetz zur Einstufung der Maghreb-Staaten als sichere Herkunftsländer war am Widerstand der Grünen im Bundesrat gescheitert.
Viele Rekruten sind der Bundeswehr nicht fit genug
Die Bundeswehr will, dass neue Soldaten körperlich belastbarer werden. Dazu stellt sie bei einem Pilotprojekt die Grundausbildung um. Und das heißt, deutlich mehr Sport. In Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern wurde der Sportanteil jetzt um fast 60 Prozent erhöht. "Immer häufiger erfüllen Rekruten die körperlichen Anforderungen, die der Dienst an sie stellt, nicht bzw. nur unzureichend", hieß es zur Erklärung.
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Schlagzeilen am Mittag
Hotelbetreiber verklagt Opfer von Las-Vegas-Massaker
Die US-Hotelkette MGM Resorts will sich nach dem Las-Vegas-Massaker vor Ansprüchen schützen. Das Unternehmen reichte dazu eine Klage ein. "Unsere Beschwerde richtet sich nur gegen Menschen, die uns entweder schon verklagt oder damit gedroht haben", sagte eine MGM-Sprecherin. Berichten zufolge haben bisher über 1000 Menschen die Kette verklagt. Sie werfen dem Hotel vor, nicht genug Sicherheitsmaßnahmen ergriffen zu haben.
Der Schütze hatte von seinem Hotelzimmer aus 58 Besucher eines Musikfestivals erschossen. Die Ermittler fanden in seinem Zimmer 23 Waffen. MGM sieht sich aber durch ein Gesetz vor Ansprüchen geschützt. MGM und auch der Konzertbetreiber hätten vom Heimatschutzministerium zertifizierte Sicherheitsunternehmen engagiert, sagte der Hotelbetreiber. Dadurch sei MGM vor Ansprüchen wegen "Akten von Massenverletzungen und Zerstörung" geschützt.
Trump will sich bei Treffen mit Putin versprochen haben
Neue bayerische Grenzpolizei startet Kontrollen
In Bayern hat die neue Grenzpolizei mit ihrer Arbeit begonnen und kontrolliert an der Grenze zu Österreich. Das darf sie mit Erlaubnis des Bundes, unabhängig kann sie laut dem Bundesinnenministerium aber nicht agieren. Insbesondere dürfen die bayerischen Polizisten niemanden an der Landesgrenze zurückweisen und nach Österreich zurückschicken.
Rettungswagen mit Schwangerer kippt um
Eigentlich sollte es schnell in eine Hamburger Klinik zur Entbindung gehen. Doch dann krachte der Rettungswagen gestern Abend mit einem Auto zusammen und kippte um. In dem Rettungswagen war auch eine hochschwangere Frau. Sie und vier weitere Menschen wurden verletzt, darunter auch die Besatzung des Rettungswagens und die Fahrerin des Autos.
Mit der Geburt hat übrigens noch alles gut geklappt. Das Baby kam heute früh zur Welt, Mutter und Kind soll es gut gehen. Mehr dazu hier.
Rundfunkbeitrag ist verfassungsgemäß
Der Rundfunkbeitrag ist im Großen und Ganzen verfassungsgemäß. Das Bundesverfassungsgericht hat eben sein Urteil gefällt. Auch sei es mit dem Grundgesetz vereinbar, dass auch Unternehmen die Beiträge zahlen müssen. Das Gericht beanstandete aber, dass Menschen mit zwei Wohnungen den Beitrag doppelt zahlen müssen.
Unter anderem der Autovermieter Sixt hatte Verfassungsbeschwerde gegen den Rundfunkbeitrag eingelegt. Denn Unternehmen müssen für jede Filiale einen Rundfunkbeitrag zahlen und dessen Höhe hängt von der Beschäftigtenzahl ab. Sie müssen auch einen Beitrag für gewerblich genutzte Fahrzeuge zahlen. Abseits der Arbeit muss man 17,50 Euro pro Monat und Haushalt zahlen – egal ob man einen Fernseher hat oder nicht.
Professioneller Krabbenpuler gesucht
Wer von Krabben nicht genug haben kann, der findet jetzt vielleicht seinen Traumjob: Im hohen Norden sucht ein Fischunternehmen Krabbenpuler. Der aus Westfalen stammende Kollege zu meiner Linken musste über die Anzeige in der "Emder Zeitung" doch sehr schmunzeln. Da ich in Bremerhaven aufgewachsen bin, finde ich die Anzeige eigentlich gar nicht so ungewöhnlich. Und als Kind hab ich mit meiner Oma auch mal einen Eimer Krabben gepult.
Ralf Wohlleben kommt aus U-Haft frei
Der verurteilte NSU-Helfer Ralf Wohlleben ist erstmal wieder auf freiem Fuß, er hat das Gefängnis verlassen. Sein Haftbefehl ist aufgehoben worden. Vom Oberlandesgericht München hieß es, es bestehe keine Fluchtgefahr mehr. Deshalb kommt er nach rund 6 Jahren und 8 Monaten aus der Untersuchungshaft. Das Gericht hatte Wohlleben im NSU-Prozess letzte Woche zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, weil er die Mordwaffe für die NSU-Mordserie besorgt hatte. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, müsste Wohlleben höchstens noch 3 Jahre und 4 Monate absitzen.
Elon Musk entschuldigt sich bei Höhlentaucher
Als "pädophilen Typen" hatte Elon Musk einen Höhlentaucher beschimpft, der bei der Rettung der thailändischen Fußballmannschaft geholfen hatte. Dass er damit eine Grenze überschritten hat, hat der Tesla-Chef inzwischen eingesehen und sich jetzt entschuldigt. "Sein Verhalten mir gegenüber rechtfertigt nicht mein Verhalten ihm gegenüber, und dafür entschuldige ich mich", sagte Musk laut BBC. Er sei wütend gewesen. Musk hatte angeboten, bei der Rettung des Fußballteams mit einem Mini-U-Boot zu helfen. Der Taucher Vern Unsworth hatte Musk daraufhin vorgeworfen, nur Werbung für sein Unternehmen machen zu wollen, das das U-Boot entwickelt hat.
Ab heute landet der Lohn in der eigenen Tasche
Schlagzeilen am Morgen
SPD: Seehofer soll Gefährder-Abschiebung übernehmen
Der Fall Sami A. sorgt weiter für Diskussionen. Die SPD fordert jetzt, dass Innenminister Seehofer künftig für die Abschiebung von Gefährdern verantwortlich ist.
Der SPD-Innenexperte Burkhard Lischka sagte, der Bund habe "sicherlich mehr Gewicht als einzelne Bundesländer, wenn es um zügige Absprachen mit den betroffenen Herkunftsländern geht, in die Gefährder abgeschoben werden sollen".
Auch der CDU-Innenpolitiker Armin Schuster findet, dass der Bund für die Abschiebung der etwa 100 ausreisepflichtigen Gefährder zuständig sein soll. Mit dem Fall Sami A. hätten zuviele Stellen zu tun gehabt, sagte er der "Stuttgarter Zeitung".
Die Grünen sind skeptisch. "Für die Länderzuständigkeit spricht, dass Abschiebungshindernisse in einem sachgerechten Verfahren geprüft werden können", sagte die Grünen-Innenexpertin Irene Mihalic der "Welt".
Der als islamistischer Gefährder eingestufte Sami A. war am Freitag nach Tunesien abgeschoben worden, obwohl ein Gericht dies am Vorabend untersagt hatte.
Japan leidet unter "lebensbedrohlicher" Hitze
Japan ächzt unter einer gefährlichen Hitzewelle. Die nationale Wetterbehörde warnte die Bevölkerung in vielen Teilen des Inselreiches vor einer "lebensbedrohlichen" Lage. Seit letzter Woche sind etwa zwei Dutzend Menschen in Folge der Sommerhitze gestorben. Die Temperaturen waren teilweise auf fast 40 Grad gestiegen. Vor allem Alte, aber auch Kinder sind akut gefährdet. Manche Experten befürchten, dass es in Japans Großstädten bald zu heiß zum Leben werden könnte. Schuld sind demnach die Masse an Beton, Stahl und Asphalt, der Schwund an Grün- und Wasserflächen, die Autoabgase und die Millionen von Klimaanlagen.
Vom Staat bezahlte Jobs: Arbeitsagentur sieht Probleme
Die Bundesregierung plant einen sogenannten sozialen Arbeitsmarkt. Der Staat würde dann Firmen oder gemeinnützige Einrichtungen bezuschussen, damit diese Langzeitarbeitslose für Helfertätigkeiten einstellen. Arbeitsminister Heil will so bis zu 150.000 Menschen in den nächsten Jahren aus der Langzeitarbeitslosigkeit holen.
Der Staat will die Stellen bis zu fünf Jahre lang fördern, je nachdem wie lange die Betroffenen arbeitslos waren. "Diese Menschen brauchen eine längerfristige Perspektive", sagte Heil heute früh im ZDF. Das Kabinett will den Gesetzentwurf gleich beschließen.
Die Bundesagentur für Arbeit sieht bei Heils Plänen aber noch Probleme. Bei den Kosten für die Arbeitgeber etwa. Der aktuelle Gesetzentwurf sehe vor, dass der Staat Zuschüsse nur auf Mindestlohnniveau zahlt, so die Arbeitsagentur.
Sie will, dass die Arbeitgeber ein Entgelt in Höhe des ortsüblichen oder tariflichen Lohns bekommen, damit möglichst viele Arbeitgeber überhaupt mitmachen. Das hat auch schon der Deutsche Städtetag gefordert.
Flammen in NRW kommen Häusern bedrohlich nahe
Neuseeländische Firma führt Vier-Tage-Woche ein
Heute ist Mittwoch. Den Donnerstag noch arbeiten und dann schon ins Wochenende. In etwa so läuft das künftig jede Woche in einem neuseeländischen Unternehmen. Die Fondsgesellschaft Perpetual Guardian führt die Vier-Tage-Woche ein. Die Firma hat 240 Mitarbeiter. Die Vier-Tage-Woche hat sie schon zwei Monate lang getestet – bei vollem Lohnausgleich. Ein Forscherteam überwachte den Test. Das Ergebnis: "Die Produktivität stieg geringfügig an, der Stresslevel sank", sagte Geschäftsführer Andrew Barnes neuseeländischen Medien. Engagement und Zufriedenheit in der Belegschaft seien massiv angestiegen.
Spahn will Pflegekräfte durch Betreuungsdienste entlasten
Vorlesen, Spazierengehen oder im Haushalt helfen – auch darum kümmern sich Pflegefachkräfte. Wenn es nach Gesundheitsminister Spahn geht, sollen diese Aufgaben aber künftig auch andere übernehmen dürfen, um die Pflegekräfte zu entlasten. "Wir wollen die Pflege auch für reine Betreuungsdienste öffnen", sagte der CDU-Politiker der "Nordwest-Zeitung" und der "Passauer Neuen Presse". So könnten mehr Menschen länger und besser zu Hause versorgt werden, so Spahn. Bislang dürfen demnach nur Pflegefachkräfte für solche Aufgaben engagiert werden, auch wenn es gar nicht um körperbezogene Pflege geht. Der Gesundheitsminister sagte, künftig sollten zum Beispiel auch Altentherapeuten, Ergotherapeuten und Sozialarbeiter solche von der Pflegeversicherung bezahlte Leistungen übernehmen dürfen.
Das wird heute wichtig
Guten Morgen!
Am Rundfunkbeitrag scheiden sich ja die Geister. Die momentan 17,50 Euro im Monat werden pauschal pro Haushalt erhoben, selbst wenn dort weder Radio noch Fernseher steht. Das Bundesverfassungsgericht entscheidet heute, ob es bei diesem Modell bleiben soll. Der Rundfunkbeitrag an sich steht aber nicht zur Debatte. Ansonsten ist auch das heute wichtig:
Das Kabinett will am Vormittag grünes Licht für staatlich bezahlte Jobs für Langzeitarbeitslose geben. Die Stellen sollen bis zu fünf Jahre lang gefördert werden.
Außerdem will die Bundesregierung Tunesien, Algerien und Marokko sowie Georgien als sichere Herkunftsstaaten einstufen. Dies soll schnellere Asylverfahren ermöglichen.
Die bayerische Grenzpolizei beginnt mit Kontrollen an der bayerisch-österreichischen Grenze.
Judenhass im Netz hat einer Studie zufolge deutlich zugenommen. Wissenschaftler der Technischen Universität Berlin haben über vier Jahre Beiträge in den Sozialen Medien untersucht. Sie stellen am Vormittag die Ergebnisse vor.
Die deutschen Bauern ziehen eine Zwischenbilanz zum Verlauf der Ernte. Durch ein viel zu trockenes Frühjahr könnte die mager ausfallen.
Acht Tage nach dem glücklichen Ende des Höhlendramas darf das gerettete Fußball-Team das Krankenhaus erstmals verlassen.
Mein Name ist Heidi Ulrich, bei Kritik oder Fragen zum "Tag" erreichen Sie mich über heidi.ulrich(at)nama.de.
Über die Autorin
Meist sonnig und nicht ganz so heiß wie gestern
Heute geht es verbreitet richtig schön mit viel Sonne und nur harmlosen Schönwetterwolken weiter. Lediglich in Richtung Oder und Neiße sowie an den Alpen sind die Wolken dichter und können zum Teil gewittrige Regengüsse mitbringen. Dementsprechend verteilen sich auch die Sonnenstunden: ganz im Osten bleibt es oftmals grau bei 1 bis 4 Stunden Sonnenschein. An den Alpen sind es 8, im großen Rest bekommen Sie heute aber wieder 11 bis 13 sonnige Betriebsstunden.
Die Temperaturen: meistens nicht mehr ganz so heiß wie gestern. Für ein gutes Hochsommerfeeling reicht es allerdings dennoch bei 25 bis 31 Grad; mit den heißesten Werten im Rhein-Main-Gebiet. Frischer gestaltet sich der Tag an der Küste sowie unter den Wolken im Osten bei um die 21 Grad. Ihr Björn Alexander