Unterhaltung

"Zeugungszene" um Wepper verboten Atze Schröder droht Ordnungsgeld

Atze Schröder (r.) tourt derzeit mit seiner Show "Und dann kam Ute" durch Deutschland.

Atze Schröder (r.) tourt derzeit mit seiner Show "Und dann kam Ute" durch Deutschland.

(Foto: picture alliance / dpa)

Comedian Atze Schröder muss im Prozess gegen Fritz Wepper eine Niederlage einstecken. Da der Schauspieler nicht als "Lustgreis" verhöhnt werden will, muss Schröder die entsprechende Stelle aus dem Programm nehmen. Eine Pointe über den 72-Jährigen bleibt dem Comedy-Star aber noch.

Der Schauspieler Fritz Wepper hat seinen Prozess gegen den Comedian Atze Schröder vor dem Oberlandesgericht (OLG) München teilweise gewonnen. Schröder darf in seinem Bühnenprogramm keine Anspielungen mehr auf die Zeugung von Weppers Tochter mit einer weit jüngeren Frau machen. Sonst droht ihm ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro. Weppers Forderung nach 25.000 Euro Schmerzensgeld lehnte das Gericht allerdings ab. Nicht untersagt wurde Schröders satirische Darstellung des 72-jährigen Schauspielers, wie er hinkend aus der Dusche kommt und mit seinem Penis plaudert.

Der 48-jährige Comedy-Star Schröder hatte Wepper in seinem Tournee-Programm "Schmerzfrei" 2012 als Lustgreis verhöhnt. Das Programm wurde an zwei Abenden auch auf RTL ausgestrahlt. Schröders Anwalt Simon Bergmann bezeichnete es vor dem OLG als Satire. Aber im Gegensatz zum Landgericht München, das Weppers Klage unter Verweis auf die Kunstfreiheit abgewiesen hatte, sah das Oberlandesgericht die Grenzen der Kunstfreiheit verletzt.

Die sogenannte Zeugungsszene sei davon nicht mehr gedeckt, erklärte der Senat. Es gebe einen unantastbaren und absolut geschützten Lebensbereich, der insbesondere die Sexualität betreffe, sagte die Vorsitzende Eva Spangler. Das Recht, jemandem den Spiegel vorzuhalten, sei nicht unbeschränkt.

Kleine Programmänderung

Weppers Anwalt Norman Synek hatte von einer Verletzung der Menschenwürde gesprochen und 25.000 Euro Schmerzensgeld gefordert - das wies das Gericht allerdings ab. Auch Schröders Duschszene, in der sich Wepper mit einem leblosen "Miniwepper" unterhält, muss der Schauspieler hinnehmen. Diese Darstellung falle noch unter Kunst- beziehungsweise Satirefreiheit, erklärte der Senat. Revision wurde nicht zugelassen.

Atze Schröder hat in dem Programm noch drei weitere prominente späte Väter ins Visier genommen, allerdings in milderer Form. Über Wepper hat er sich in einer Talk-Show von Markus Lanz noch einmal lustig gemacht. Mit der eigenen Privatsphäre nimmt es der Comedian dagegen sehr genau. Der Mann mit der Locken-Perücke und der blau getönten Brille hat es geschafft, weitgehend anonym zu bleiben - das Internet-Lexikon Wikipedia entfernte seinen bürgerlichen Namen aus seiner Biografie, um einen Prozess zu vermeiden.

Quelle: ntv.de, dpa

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