Unterhaltung

Menschliches Bild zeigen Ausstellung zu Marie Antoinette

Unter dem Titel "Marie Antoinette" widmet der Pariser Grand Palais der zunächst verehrten und schließlich meistgehassten Königin Frankreichs eine Ausstellung. Sie will ein rein menschliches Bild dieser Frau zeigen.

Filmszene aus "Marie Antoinette" von Sophia Coppola.

Filmszene aus "Marie Antoinette" von Sophia Coppola.

Keine Königin polarisierte die Bevölkerung und die Meinungen so wie  Marie Antoinette. Symbol für Verschwendungssucht und Frivolität für die einen, Sündenbock und Opfer höfischer Intrigen und Machtspiele für die anderen. Unter dem Titel "Marie Antoinette" widmet der Pariser Grand Palais der zunächst verehrten und schließlich meistgehassten Königin Frankreichs (1755-1793) eine Ausstellung. Sie will ein rein menschliches Bild dieser Frau zeigen. Marie Antoinette hatte aufgrund politischer Überlegungen ihrer Mutter, der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, als 14-Jährige den französischen Thronfolger Ludwig XVI. heiraten müssen. Die mehr als 300 Stücke, darunter Gemälde, Zeitdokumente und Mobiliar, sind bis zum 30. Juni zu sehen.

Viel wurde über diese umstrittene Figur des 18. Jahrhunderts geschrieben und gezeigt. Dennoch erhebt die Ausstellung den Anspruch, dem Publikum eine bisher in dieser Form noch unbekannte Facette vorzustellen. "Ich bin mit keinem historischen Ansatz an die Ausstellung herangegangen. Ich will dem Publikum auf sehr visuelle Art Marie Antoinettes menschliche Dimension zeigen", sagte der Kokurator Xavier Salmon.

Menschliche Tragödie

Und das heißt: Marie Antoinette als Frau, die sich entsprechend ihrer Zeit und ihres Standes amüsierte - und die nach der Verleumdungskampagne als verschwendungs- und sexsüchtige Königin ihre Erfüllung in ihrer Rolle als vierfache Mutter und Frau an der Seite Ludwig XVI. fand.

Die menschliche Tragödie der zum Tode verurteilten Königin wird von Opernregisseur Robert Carsen aufwendig inszeniert. Der erste Akt der Schau zeigt eine Zimmerflucht mit riesigen Palasttüren. Hinter diesen entdeckt der Besucher eine "lebendige, aber ziemlich kindische" Jugendliche, und eine junge Königin, die der Mode frönte.

Ort des zweiten Aktes ist das in einem herrlichen englischen Garten versteckte Petit Trianon. In dieses kleine Schlösschen mit Theater flüchtete sie vor dem höfischen Leben. Marie Antoinette liebte Theater und spielte sogar selber mit. Ihre kolossalen Ausgaben für das Schloss und ihre rauschenden Feste brachten ihr jedoch üble Nachreden und den Ruf als "Defizitkönigin" und "Sexmonster" ein.

Tod durch die Guillotine

Am Ende der Ausstellung werden jegliche Dramatisierung und Kitsch vermieden. Ein zerschlagener Spiegel deutet den Umbruch im Leben der Königin an. Dahinter ein dunkler, immer schmaler werdender Raum. Er spielt auf den Tod durch die Guillotine an, zu dem Marie Antoinette vom Revolutionstribunal verurteilt wurde. Auf der rechten Seite Zeichnungen und Gemälde sowie das bewegende Porträt von Jacques-Louis David: Marie Antoinette im weißen Leinenkleid auf dem Weg zum Schafott. An der gegenüberliegenden Wand Auszüge aus ihrem letzten Brief: "Mein Gott, habe Mitleid mit mir. Meine Augen haben keine Tränen mehr. Meine Augen haben keine Tränen mehr, um für Euch zu weinen, meine armen Kinder. Adieu, adieu!"

Quelle: ntv.de, Sabine Glaubitz, dpa

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