Bei "Let's Dance" platzen die Knoten Baywatch, Brink und Nackenstarre
12.04.2014, 06:21 Uhr
Dafür wurde das Fernsehen erfunden: Carmen Geiss als Pamela Anderson.
(Foto: dpa)
"Bonanza", "Baywatch" und "The Big Bang Theory": Wer immer schon mal wissen wollte, was diese drei Kultserien gemeinsam haben, der erfährt es bei "Let’s Dance". Zwischen Nerds, Badenixen und Cowboys bleibt kein Auge trocken.
Während der Proben gesteht Bernhard, der "Tänzer der Herzen", dass er eigentlich gar nicht weiß, was ein Paso Doble überhaupt ist. Brinks Partnerin Sarah gab ihr Bestes, um dem Bernhard die neue Nummer einigermaßen beizubringen, doch von dem lateinamerikanischen Tanz, der auch als tänzerische Interpretation des Stierkampfes angesehen wird, bleibt in Bernhards Kopf nur der Anfangsbuchstabe hängen. Irgendwas mit P. Und das tanzte er dann auch: Polka. Der heißblütige Stier entpuppt sich als lahmender Ochse.
Zugegeben, es war dieses Mal nicht ganz einfach, denn die dritte Live-Show von "Let’s Dance" hatte Titelmelodien von TV-Serien zum Motto. Wenn man da eine schnelle Tanznummer zu einem öden Fernsehliedchen tanzen muss, kann die Chose ganz schnell nach hinten losgehen.
"Tanzbär" Bernhard, der immer ein bisschen so aussieht als würde er "gleich ein paar Eier klauen", stapft mit Cowboyhut und Spielzeugknarre zur Titelmusik von "Bonanza" übers Parkett und bietet mit seiner "Ententanz-Nummer" ein Amüsement, das nicht nur unfreiwillig komisch wirkt, sondern bei Chefjuror Llambi für euphorische Sympathiebekundungen sorgt. "Tanzlegende" und Publikumsliebling Brink, der laut Moderator Hartwich die "Original-Bonanza TV-Ausstrahlung im letzten Jahrtausend noch live mitbekommen hat", beweist, dass man einen Tanz mit falschen Moves zwar vergeigen, aber einen Fauxpas mit Persönlichkeit durchaus wieder wettmachen kann.
Frau Becker und die ganze Härte des Llambis
Im Zentrum der Show standen also Serien-Hits. Lilly Becker, die mit ihrem Erich einen flotten Cha-Cha-Cha zum "Ally McBeal"-Song "My First, My Last, My Everything" von Barry White tanzte, konnte die Jury dieses Mal nicht flashen. Aber das ist auch das Schöne an der Sendung: Man kann als Zuschauer eine komplett andere Meinung haben als die Punktrichter.
Denn sexy Lilly, die es besonders mag, wenn man sie "Frau Becker" nennt und die in ihrem pinken Fransen-Dress jede Menge Sex-Appeal versprüht, ist mit ihrem Trainer das erste Tanzpaar auf dem Parkett. Dennoch trifft die beiden die ganze "Härte des Llambis". Der "Chef-Motzer of RTL", der die "Lampenfieber-geplagte Frau Becker" erst mit "Give it to me baby" begrüßt, verpasst ihr nun prompt eine verbale Backpfeife: Sie habe keine Spannung im Körper gehabt und tanze "wie ein Storch im Salat".
Was die flotten Sprüche betrifft, so kann spätestens nach der dritten Show auch ein Llambi langsam nicht mehr mit dem Moderator mithalten. Daniel Hartwich, der früher als unscheinbare Quatschnudel mit Nerd-Brille und Kartenhalter von Silvie Meis auf dem Parkett abgestellt wurde, entpuppt sich als schlagfertige Wunderwaffe. Mit seiner herrlich ironischen ungekünstelten Art bringt er nicht nur die Zuschauer zum Lachen, sondern fährt auch "die beste Jury, die RTL bekommen konnte", sprüchemäßig mal eben locker an die Wand.
Liebe ist …
Tanja Szewczenko konnte derweil endlich den ganzen "emotional angestauten Druck" ablassen. Natürlich war sie sich bewusst, dass sie sich den Stress selbst gemacht hatte. Sie wollte aber vor allem klarmachen, dass ein "stumpfes Parkett und glattes Eis" ungefähr so viel gemeinsam haben wie Paso Doble und Polka. Oder wie Bernhard Brink und ein wilder Stier. Und obwohl ihr linker Fuß nicht immer so wollte wie sie, hat sie mit ihrem Tanzpartner Willi dennoch "die beste Performance des Abends" abgeliefert. Mit der Rumba zum Nena-Song "Liebe ist" zeigte sie, dass auch in ihr ganz viel Liebe drin steckt. Geburtstagskind Motsi fand, dass sie endlich authentisch rübergekommen sei und war "fix und fertig von so viel Qualität". Endlich: Tanjas Knoten ist geplatzt. Das Tanzen hat den Weg in ihre Seele gefunden.
"Super-Nerd" Dirk Moritz und Katja Kalugina jiven zur Melodie der beliebten Sitcom "The Big Bang Theory". Dirk, der sich zwar erst auf den Tanz gefreut hat, ihn aber dann irgendwie doch nicht gebacken bekam, kassiert von Llambi eine Kritik, die um Längen unterhaltsamer war, als das "langweilige Rumgehüpfe", das Dirk als Tanzen interpretierte. Als Zuschauer wusste man auch nicht so recht, ob er den jungen, sozial inkompatiblen und roboterhaften Sheldon Cooper nur besonders gut nachahmte oder ob er es tatsächlich nicht anders konnte. Miss Mabuse fand zwar, dass die "untere Hälfte seines Körpers besser funktionierte als die obere", aber auch Jorge attestierte dem dancenden Dirk, dass das alles in allem zu viel "Marionetten-Theater-Tanz" gewesen sei.
"Das teuerste Dekolleté von St. Tropez"
"Er soll seine positive Ausstrahlung in die Bewegung fließen lassen": Alex Leipold und Oana Nechiti.
(Foto: dpa)
Dann wurde es für eine Freitagabend-Show im deutschen TV ungewöhnlich heiß, schlüpfrig und definitiv FSK 18. Erstens: Sexy Geheimwaffe Carmen Geiss hatte ihren Auftritt. Und Zweitens: Robäääärt war im Studio. Der Mann, der mit den sogenannten Schnellfickerhosen in einem Jahr so viel Asche machte wie David Hasselhoff in einem Monat Sand aus seinen Locken schüttelte, war eigens im Studio, um seine Frau zu unterstützen.
Carmen Geiss, "die Pamela Anderson von St. Tropez", tanzte mit ihrem Partner Christinan einen Jive zum "Baywatch"-Titelsong "I'm Always Here". Zu Hartwich sagte Robert, dass seine Carmen, die inzwischen schlappe vier Kilo weniger auf die Waage bringe, sich optisch nicht sonderlich verändert habe. Leider brachte ihr die Gewichtsabnahme aber keine Pluspunkte bei der Jury. Llambi fand, dass blonde Powerpaket brauche das Holz vor ihrer Hütte nicht zu verstecken und könne ruhig zeigen, was sie hat. Und Hartwich ergänzte in Anspielung auf ihr Dekolleté: "Teuer genug war's ja".
Getanzt wurde auch zu "Ein Colt für alle Fälle". Alexander Leipold, der die gleiche gutmütige Ausstrahlung wie Colt Sievers' Kumpel Howie Munson hat, muss zwar noch ein bisschen selbstbewusster werden, aber in seinen Bewegungen steckte immerhin schon mehr Rhythmus als noch in der Vorwoche. Kritikerkönig Llambi urteilte erneut in seiner gewohnt uncharmanten Art und ließ kaum ein gutes Haar an den Bewegungen des Ringers. Dafür sprang Motsi Mabuse für den Sportler in die Bresche und sagte: "Er soll seine positive Ausstrahlung in die Bewegung fließen lassen". Und ergänzte mit Blick Richtung Llambi: "Dann schützen wir dich auch vor DAS".
Gänsehautmoment und Larissas Nackenstarre
Freuen konnten sich einmal mehr auch Megatänzer Alexander Klaws und seine Partnerin Isabel. Die beiden tanzten sich mit einer Rumba zu "Chasing Cars" von Snow Patrol (der Titelmelodie von "Grey's Anatomy") nicht nur in die Herzen der Zuschauer, sondern sorgten auch für den größten Gänsehautmoment des Abends. Kommentare wie: "Tolle Performance" oder "sehr emotional" und "sehr, sehr männlich" zauberten dem wirklich grandiosen Tänzer ein Lächeln ins sympathische Gesicht.
Zum Schluss sorgten Ulknudel Larissa Marolt und Massimo mit einem Quickstep zu "Hey, Pippi Langstrumpf" für flache Begeisterungsstürme. Larissa, die zwar weiß, dass "die Technik die Technik ist", springt dennoch "wie ein Ackergaul" über die Tanzfläche. Obwohl Larissa ja wie Pippi auch "eine kleine Rebellin" ist, tanzt sie überhaupt nicht zügellos. Nach der Kritik der Jury sieht sie ein, dass sie beim nächsten Mal "weniger denken und mehr tanzen" muss. Trotz "Nackenstarre" hat sie aber immer tapfer gelächelt. Ihrer Bitte "Ruft's an, wenn Ihr'a Telefon habt", kamen die Zuschauer daher auch nach und wählten sie eine Runde weiter.
Ausgetanzt hat es sich indes für Dirk "Sheldon" Moritz und seine Katja, die gegen die mit allen Wassern gewaschene Dance-Maschine Brink keine Sonne sahen, da der selbst ernannte Llambi-Quäler eine eindeutig größere Fan-Base im steifen Rücken hat.
Quelle: ntv.de