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Überlebender von Utøya startet zweite Karriere Breivik-Opfer will bei Eurovision antreten

Auf der Insel Utoya tötete Anders Breivik 69 Menschen, die meisten davon Kinder und Jugendliche.

Auf der Insel Utoya tötete Anders Breivik 69 Menschen, die meisten davon Kinder und Jugendliche.

(Foto: picture alliance / dpa)

Er ist im norwegischen Fernsehen schon ein bekanntes Gesicht, als das Attentat von Anders Breivik im Sommer 2011 seinem Leben eine radikale Wendung gibt. Jetzt will Mohamed "Mo" Farah Norwegen beim Eurovision Song Contest im Mai vertreten.

Ein Überlebender des Amoklaufs auf der norwegischen Insel Utøya  will als Vertreter Norwegens beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) auftreten. Mohamed "Mo" Abdi Farah hatte im Sommer 2011 kurz vor seinem Durchbruch als Popsänger gestanden, nachdem er in der Talentshow "X Factor" mit seinen Auftritten Tausende von Menschen begeisterte.

Im Juli des gleichen Jahres beendete ein Schicksalsschlag Abdis Karriere jedoch abrupt. Er befand sich während eines Ferienlagers der sozialdemokratischen Partei AUF auf der Insel Utøya, als der rechtsradikale Terrorist Anders Behring Breivik dort 69 Menschen ermordete. Der Song "Heal" ("Heilung"), mit dem Abdi nun beim ESC antreten will, handelt von seinem anhaltenden Kampf, nach dem Anschlag vor fast drei Jahren wieder zur Normalität zurückzukehren.

Bester Freund unter den Toten

"Ich möchte diese Zeit nicht wieder heraufbeschwören", sagte der 21-Jährige. "Ich möchte einfach positiv denken und nach vorne schauen. Meine Freunde und Familie haben mir wirklich geholfen und mich unterstützt und ich möchte sie stolz machen", erklärte Abdi, der seit dem Anschlag unter post-traumatischem Stress litt und auf staatliche Hilfe angewiesen war. Wie der britische "Guardian" berichtet, war Abdi dem gezielt um sich schießenden Breivik damals entkommen, indem er ins Wasser sprang und davonschwamm. Später sammelte ihn ein Rettungsboot ein.

Eines der Todesopfer von Utøya war Abdis bester Freund, Ismail Haji Ahmed, den er schon als Siebenjähriger in einem norwegischen Flüchtlingsheim kennenlernte. Abdis Familie war vor dem Bürgerkrieg in Somalia nach Skandinavien geflohen. "Man hat gute Freunde. Und dann hat man noch jemanden, der wirklich dein bester Freund ist. Das war er", sagte Abdi. Auch Ahmed begeisterte unter seinem Künstlernamen "Isma Brown" das TV-Publikum, als er bei der Sendung "Norske Talenter", der norwegischen Popstar-Castingshow, als Tänzer auftrat.

15 Kandidaten im Rennen

Die Elektropop-Ballade "Heal" arbeitet die Zeit nach dem Attentat auf. "Das Lied handelt von der Zeit, die es für eine Heilung braucht", sagte Abdi. "Mein Ziel ist, Menschen zu inspirieren, ihre Herzen zu berühren und ihnen klarzumachen, dass sie niemals aufgeben sollen."

Abdi tritt bei der nationalen Vorausscheidung gegen 14 andere Kandidaten an, die Norwegen am 14. Mai in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen vertreten wollen. Die Entscheidung darüber findet am 15. März beim Finale der "Melodi Grand Prix Talent Show" statt.

Quelle: ntv.de, bwe

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