Mit 18 schon drei Hauptrollen David Kross startet durch
08.10.2008, 08:52 UhrEigentlich wollte er Fußballprofi werden, erzählt David Kross. "Aber dann kam das mit dem Schauspielern." Er ist gerade mal 18 Jahre alt, hat aber schon in drei großen Filmproduktionen die Hauptrolle gespielt.
Bekannt wurde Kross mit Detlev Bucks Sozialdrama "Knallhart", in dem er sich als Schüler im Berliner Problemstadtteil Neukölln für oder gegen Gewalt entscheiden muss. Da war er 16. Gerade stand Kross in der Verfilmung von Bernhard Schlinks "Der Vorleser" (Regie: Stephen Daldry) mit Hollywoodstar Kate Winslet vor der Kamera, mit der er die ersten Sexszenen seines Lebens drehte.
Beim Kindertheater entdeckt
An diesem Donnerstag (9.10.) startet aber erst einmal "Krabat" nach dem Jugendbuch-Klassiker von Otfried Preußler in den Kinos. In Marco Kreuzpaintners Film spielt Kross den Waisenjungen Krabat, der in einer geheimnisvollen alten Mühle in schwarzer Magie unterwiesen wird. Daniel Brühl, Robert Stadlober und Christian Redl gehören zum Ensemble der im rumänischen Siebenbürgen gedrehten Literaturverfilmung, die auch Fans des Buches überzeugen dürfte.
"Es ist verrückt, wenn man darüber nachdenkt", sagt der schlaksige Junge mit dem seidigen, blonden Haar über seine rasante Filmkarriere. Tochter und Frau von Detlev Buck haben Kross bei einer Kindertheatergruppe in seinem Heimatort Bargteheide in Schleswig-Holstein "entdeckt" und an den Regisseur weiterempfohlen. Das scheint für Kross alles schon weit weg und lange her zu sein.
Die gewiefte Taktik seiner Mutter
Nachdem er von der Schule immer wieder für Dreharbeiten freigestellt worden war, stellten ihm seine Eltern schließlich ein Ultimatum: "Mindestens mittlere Reife, sonst darfst du keine Filme mehr machen", erzählt Kross. "Das war eine super Motivation für mich und eine sehr gute Taktik von meiner Mutter", berichtet der 18-Jährige, der von sich selbst sagt, er sei "nicht so wirklich der Schulfreak".
So etwas wie einen "Karriere-Plan" hat er nicht. "Jetzt möchte ich Filme machen", sagt Kross, der demnächst wieder mit Buck drehen wird. Aber auch eine Ausbildung an der Schauspielschule sei für ihn eine Option. Irgendwann will er vielleicht auch das Abitur nachholen. Noch lebt Kross bei seinen Eltern in Bargteheide. "Aber ich kann mir schon sehr gut vorstellen, in Berlin zu wohnen", meint er.
Perfektionist mit Hang zur Unordnung
Wenn er von der Zukunft spricht, wählt Kross seine Worte behutsam. Immer wenn es um die Arbeit geht, weiß er aber genau, was er will. "Ich kann sehr diszipliniert sein", sagt er und berichtet von den langen, anstrengenden "Krabat"-Drehtagen. "Aber ich kann auch sehr undiszipliniert sein. Ich schlafe lange, bin unordentlich und gehe auch mal aus. Aber wenn ich ein Projekt mache, dann will ich das so gut machen, wie es geht." Ja, da sei durchaus ein Perfektionist.
Deshalb sei er bei den abendlichen Touren der Filmcrew im rumänischen Sibiu nicht so oft dabei gewesen, sondern lieber früh schlafen gegangen. Von mehr als 80 Drehtagen hatte er nur 2 frei. "Die anderen hatten zum Teil längere Pausen und mussten da eher mit Langeweile kämpfen. Und ich hatte damit zu kämpfen, dass ich wach bleibe - weil ich wirklich fast jeden Tag dran war."
"Rumgeschleime mag ich nicht"
Die Drehs in Kälte, Schlamm und Dreck seien schon eine nicht immer einfache Herausforderung gewesen. "Aber wenn man dann so an die Grenzen geht und im Chaos ist, dann entsteht manchmal auch etwas Gutes." Die wilde Landschaft der Karpaten habe ihm geholfen, die Figur des Krabat zu verstehen. "Wir sind Bären begegnet und durch Dörfer gefahren, in denen noch Pferdekarren fahren und noch eine ganz andere Zeit war, in die man sich hineinfühlen konnte."
Geschont werden will der Senkrechtstarter - der sich selbst immer noch als "Laie" bezeichnet - nicht. "Rumgeschleime" mag er nicht. Der Regisseur solle einfach ehrlich sagen, was er denke. Bislang ist Kross auf das ernste Fach abonniert. "Ich glaube, Komödien sind sehr schwer. Das Drama liegt mir mehr", sagt der junge Mann.
Wie war der Sex mit Kate?
Und wie war das mit Kate Winslet, mit der er für "Der Vorleser" seine ersten Sexszenen gedreht hat? "Schön", sagt Kross schlicht. "Sie ist eine tolle Frau, sehr professionell, aber trotzdem witzig", erzählt Kross. "Es hat mir sehr geholfen, dass sie eine erfahrene Schauspielerin ist."
Jetzt bereitet er sich bereits auf seinen nächsten Film vor: In Bucks romantischem Drama "Wohin Du auch gehst" werde er einen jungen Deutschen spielen, der sich in eine kambodschanische Prostituierte verliebt.
Quelle: ntv.de, Elke Vogel, dpa