Unterhaltung

Jennifer Rush wird 50 Die Heidi mit dem Welthit

Vier Worte braucht es, um die Karriere von Jennifer Rush zu beschreiben: "The Power of Love". Dass der Hit aus Deutschland stammt, weiß kaum einer. Auch dass Rush eigentlich Heidi Stern heißt, ist eher unbekannt. Dabei kann sie gerade in Europa mehr als den einen Chartstürmer aufweisen.

Der Welthit wirkte nicht danach, aber er war "Made in Germany": Aufgenommen in Frankfurt, produziert von zwei Hessen, gesungen von einer Wiesbadenerin namens Heidi Stern. "The Power of Love" wurde zum königlichen Hochzeitslied, zur Hymne der Romantiker und Ballade der 80er. Und Heidi Stern wurde unter dem Künstlernamen Jennifer Rush berühmt. Nun wird die Sängerin mit der kraftvollen Stimme 50 Jahre alt.

Jennifer Rush bei einem Auftritt im Jahr 2004.

Jennifer Rush bei einem Auftritt im Jahr 2004.

(Foto: dpa)

Eigentlich war es nicht überraschend, dass Heidi, die 1960 in New York geboren wurde, als Sängerin Karriere machte. Mutter Barbara war Pianistin, der Vater ein Opernsänger, der sich einmal mit einem Nachwuchsschauspieler namens Dustin Hoffman eine Wohnung geteilt hatte. Die kleine Heidi spielte hervorragend Geige und besuchte die legendäre Juilliard-Musikschule in New York - wie vor ihr schon Herbert Blomstedt, Miles Davis, Nigel Kennedy oder auch Barry Manilow.

Von der Metropole verschlug es das Mädchen in die schleswigsche Provinz, als ihr Vater ein Engagement in Flensburg annahm. Weitere Stationen waren Rendsburg, Wiesbaden und München, doch als sich die Eltern scheiden ließen, kehrte die 15-Jährige nach New York zurück. Nach der Highschool tingelte sie als Sängerin mit ihrem Bruder Steve durch die USA, doch die Engagements blieben mickrig. Ihr anderer Bruder - Bobby, heute ein anerkannter Jazzsaxofonist - war in München geblieben. Er riet der Schwester zu einer Karriere in Europa.

"25 Lovers"

Tatsächlich nahm sie mit gerade 19 eine erste Platte auf, doch "Heidi Stern" verkaufte sich weder als Album noch als Name. Also verpassten ihr die Produzenten Gunter Mende und Candy de Rouge einen neuen Namen und den ersten Hit. "25 Lovers" blieb 28 Wochen in den Charts, "Ring of Ice" immerhin 18. Und dann kam "The Power of Love".

1999 kehrte Rush, nach zehn Jahren Pause, wieder auf die Bühne zurück.

1999 kehrte Rush, nach zehn Jahren Pause, wieder auf die Bühne zurück.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Der Text ist, je nach Stimmung des Zuhörers, poetisch bis kitschig. Die Musik hält sich für das Beste zurück: Die gewaltige Stimme der 24 Jahre alten Jennifer Rush. Wenn sie "Denn ich bin Deine Frau und Du bist mein Mann" ins Mikrofon donnerte, fassten sich die sich langsam drehenden Paare auf den Tanzflächen 260 Sekunden lang noch etwas fester und die Hand des jungen Mannes glitt vielleicht auf den Ledermini der Partnerin. Den trugen junge Mädchen auch deshalb gern, weil Rush so auftrat.

In Australien und Irland, Kanada und Neuseeland, Norwegen und Österreich schaffte es "Die Macht der Liebe" auf Platz 1 der Charts. In Großbritannien wurde Jennifer Rush zur bis dahin erfolgreichsten Sängerin, Prinz Andrew and Sarah Ferguson machten den Song zu ihrem Hochzeitslied. In Spanien eroberte sie erst Platz 2 und dann mit der Version "Si tu eres mi hombre y yo tu mujer" noch Platz 1. CD-Sammlungen mit Musik der 80er gibt es zu Dutzenden. Eine ohne "The Power of Love" muss man suchen.

Schwedisch, Japanisch, Tschechisch, Panjabi

Den Erfolg konnte Jennifer Rush allerdings nie wiederholen. Im Frühjahr veröffentlichte sie nach 13 Jahren wieder ein Album, doch das verharrte für viele wohl doch zu sehr in den 80er Jahren. Rush wird immer noch gefeiert. Statt in internationalen Musikshows inzwischen allerdings eher auf Stadtfesten in Deutschland.

"The Power of Love" kann ihr niemand mehr nehmen. In den USA hatte Rush mit dem Song zwar nur Platz 57 erreicht, aber er wurde weltweit Dutzende Male kopiert. Laura Branigan hauchte ihn ins Mikrofon, Richard Clayderman klimperte ihn, Shirley Bassey röhrte ihn von der Bühne und Gigi D'Agostino machte ihn zum Dancestück. Nana Mouskouri erzitterte dazu und Nino de Angelo schluchzte "Ich suche nach Liebe". Auf Schwedisch, Japanisch, Tschechisch und für den Film "Kick it like Beckham" auch Panjabi gibt es das Stück. 1993 sang dann auch Celine Dion das Lied. Und so schaffte es "The Power of Love" schließlich doch noch auf Platz 1 in den USA.

Quelle: ntv.de, Christoph Melzer, dpa

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