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Das Maß ist voll Dior feuert John Galliano

Umringt von Journalisten verlässt er das Kommissariat: John Galliano.

Umringt von Journalisten verlässt er das Kommissariat: John Galliano.

(Foto: AP)

Dior zieht die Notbremse: Das Modehaus bereitet nach eigenen Angaben den Rauswurf von John Galliano vor. Der Stardesigner bestreitet zwar die Vorwürfe, in Paris mehrere Menschen mit antisemitischen Beleidigungen überzogen zu haben. Doch ein neues Video belastet ihn.

Das französische Traditionshaus Dior trennt sich vom britischen Stardesigner John Galliano. Das Unternehmen zieht damit die Konsequenzen aus den Pöbelei-Vorwürfen gegen den 50-Jährigen. Galliano habe sich "besonders abscheulich" verhalten, erklärte das Modehaus. Man bereite daher die Kündigung vor.

Das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht hat offenbar ein Video, auf dem der Designer seine "Liebe" zu Hitler erklärt. Nach ersten Anschuldigungen, Galliano habe ein Paar in Paris mit antisemitischen Beleidigungen überzogen, hatte Dior ihn am 25. Februar zunächst nur suspendiert.

Der Brite wurde unterdessen dem Paar und einer 48-jährigen Frau, die er ebenfalls mit judenfeindlichen Bemerkungen beschimpft haben soll, auf einem Pariser Kommissariat gegenübergestellt. Galliano soll das Paar im Café "La Perle" im Szene-Viertel Le Marais mit antisemitischen Sprüchen belegt haben. Von der Polizei befragte Zeugen - zwei Wachleute, der Betreiber der Bar sowie zwei Kunden - konnten die Äußerungen allerdings nicht bestätigen, wie aus Ermittlerkreisen verlautete.

Galliano wurde auch zu den Anschuldigungen der 48-Jährigen vernommen, die am Samstag Anzeige erstattet hatte. Auch in diesem Fall erfolgte nach Angaben aus Ermittlerkreisen eine Gegenüberstellung. Demnach soll Galliano sich über ihr Aussehen lustig gemacht haben und sie auf Englisch mit antisemitischen Äußerungen beschimpft haben. Sie habe zunächst keine Anzeige erstattet, weil sie die Äußerungen Gallianos seinem alkoholisierten Zustand zugeschrieben habe, sagte die Frau der Zeitung "Le Parisien". Nachdem sie aber von neuen rassistischen Entgleisungen des Designers gehört habe, sei sie doch zur Polizei gegangen.

"Ihre Vorfahren sollten vergast sein"

Zusätzlich belastet wurde der Chefdesigner des renommierten Modehauses Dior durch ein Video, das die britische Boulevard-Zeitung "The Sun" auf ihrer Internet-Seite veröffentlichte. Es zeigt den sichtlich angetrunkenen Briten, wie er in einem Café "Ich liebe Hitler" sagt. Außerdem pöbelt er eine Kundin mit der Bemerkung an: "Leute wie Sie sollten tot sein. Ihre Mütter, Vorfahren, sollten alle verdammt vergast sein."

Laut "Sun" war die Frau in Begleitung mehrerer italienischer und französischer Freunde. Nach Angaben der Video-Plattform Citizenside, die das Video der Zeitung verkauft hatte, entstanden die Aufnahmen am 12. Dezember - ebenfalls im Café "La Perle".

Der 50-Jährige war am Donnerstagabend nach dem Streit mit dem Paar festgenommen und mehrere Stunden lang von der Polizei verhört worden. Anschließend kam er auf freien Fuß. Seine Modeschau für die Herbst-Winter-Kollektion 2011 will Dior dennoch wie geplant am kommenden Freitag im Pariser Rodin-Museum abhalten. Galliano weist die Anschuldigungen nach Angaben seines Anwalts als "Diffamierung" zurück.

Quelle: ntv.de, vpr/AFP/dpa

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